0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus
Sache. Er kaufte sich bei Lily de Haven oder auch bei Standei Rauschgift, um seiner Sucht frönen zu können. Er hatte überhaupt keine Ahnung, dass sich Climax, den er natürlich ebenfalls kannte, mit ihm beschäftigte. Er fiel aus allen Wolken, als wir ihm von dem Schnellhefter erzählten, und von dem belastenden Material, das ihn in der Öffentlichkeit unmöglich gemacht hätte. Er versprach uns eine Menge, unter anderem auch, nie wieder Rauschgift zu nehmen. Es war aber fraglich, ob er sich nach drei Minuten noch an dieses Versprechen erinnern würde.
Ryan bestätigte uns, dass er Asach Nebcome, den Regisseur, kannte. Er und Standei stritten aber rundweg ab, Welton ermordet zu haben. Davon wollten sie nichts wissen. Es sah so aus, als würden sie in diesem Punkt die Wahrheit sagen. Schließlich saßen sie schon so fest, sie hätten diesen Mord auch ohne Weiteres zugeben können. Aber sie blieben bei der Behauptung, von diesem Mord nichts zu wissen.
»Es sieht tatsächlich nach zwei verschiedenen Fällen aus«, meinte mein Chef, als wir unsere Akten geschlossen hatten. »Das dürfte den Rest des Falles wesentlich erleichtern.«
»Hoffentlich klappt das wunschgemäß«, sagte ich skeptisch. »Anders herum wäre mir die Sache lieber gewesen.«
»Wir wollen diese Möglichkeit natürlich nicht endgültig ausschließen«, sagte High. »Ich würde jedoch an Ihrer Stelle meine Aufmerksamkeit auf andere Personen richten.«
»Auf Kim Poltac, Nebcome, Ginger Punding und Morland«, sagte ich und nickte, »und auf Personen, von deren Existenz wir noch gar nichts wissen. Das kann heiter werden.«
»Sie werden das schon machen, Jerry«, sagte er vertrauensvoll und lächelte mich an. »Aber weil Sie schon Namen aufgezählt haben, sollten Sie auch einen gewissen Matt Winston nicht vergessen. Auch alte Schlangen sind noch giftig, wenn man sie reizt.«
»Dann möchte ich auch-Vetra nicht ausschließen«, sagte ich. »Wer unter Rauschgift steht, handelt impulsiv.«
Wir besprachen nochmals den ganzen Fall, aber wir mussten vorerst bei der Version bleiben, dass der Mord an Welton eine Sache für sich war und blieb. Die Aussagen der festgesetzten Gangster samt Ryan und Lily de Haven redeten da eine eindeutige Sprache.
***
Es war schon hell, als ich nach Hause fuhr. Ich war hundemüde und konnte mich noch nicht einmal dazu aufraffen, etwas zu essen. Ich streifte mir die Kleidung vom Leibe, duschte kurz und legte mich ins Bett. Den Wecker hatte ich abgestellt. Ich wollte mich mal richtig ausschlafen, denn ich hatte es wirklich nötig.
Als ich gegen Nachmittag wieder auf den Beinen war, duschte ich ausgiebig kalt und brachte mich so wieder in Form. Anschließend fuhr ich hinüber in das kleine, griechische Lokal und nahm eine ausgiebige Mahlzeit ein. Als ich dann zurück in den Wagen kletterte, befand ich mich wieder in Hochform.
In der Dienststelle hatte sich nichts ereignet. Man hatte die Festgenommenen bereits zum dritten Mal verhört. Sie waren ohne Ausnahme bei ihren Erklärungen geblieben. Es sah wirklich hundertprozentig so aus, als wäre der Fall Climax damit gelöst.
Ich verbrachte gut eine Stunde in meinem Büro. Ich saß aber nicht hinter dem Schreibtisch, sondern lag in einem bequemen Sessel und ließ mir den Fall gründlich durch den Kopf gehen.
Das Motiv des Mordes an Welton war bekannt, wenigstens konnte man es mit großer Sicherheit unterstellen.
Red Welton hatte sich als Erpresser betätigt und war von irgendeinem Erpressten ermordet worden. Die Mordwaffe war Gift, also war anzunehmen, dass eine Frau als Mörder in Betracht kam, oder besser gesagt, erst einmal auf der Liste stand.
Da hatten wir es mit Kim Poltac zu tun.
Sie war in der Mordnacht bei Welton gewesen. Wie lange, ließ sich nicht mit Sicherheit feststellen.
Dann hatten wir Ginger Punding, die Erbin Weltons. Sie war zurzeit des Mordes in Los Angeles gewesen, aber ihr Alibi war trotzdem nicht hieb- und stichfest. Hier mussten wir erst einmal einhaken und herausbekommen, was sie wirklich getan hatte.
Schließlich blieb als Hauptverdächtiger Asach Nebcome, der nicht nur erpresst werden sollte, sondern darüber hinaus noch eifersüchtig war. Eine tolle Kombination, aus der schon ein Mord hervorgehen konnte. Wer sagte mir, dass er die Wahrheit gesprochen hatte? Existierte der Besuch überhaupt, den er bei Welton in der Mordnacht festgestellt hatte? Hatte er wirklich das starke Parfüm wahrgenommen oder band er mir da einen mächtigen Bären
Weitere Kostenlose Bücher