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0034 - Das Teufelsauge

0034 - Das Teufelsauge

Titel: 0034 - Das Teufelsauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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hatte er auch noch nicht.
    »Wo übernachtet man hier, wenn man ein wenig Lebensstil und Komfort erwarten möchte?« fragte er den Beamten.
    Capoa lächelte.
    »Es gibt viele kleine und mittlere Hotels in Portugal. Hier und in anderen Städten. Aber da Sie als Franzose nicht nur ein weiches Bett, sondern auch Spezialitäten für den Magen wünschen dürften, kann ich Ihnen nur ein Hotel empfehlen. Gehen Sie ins ›Ambassador‹.«
    »Vielen Dank, Capitano. Und wo finde ich das?«
    »Sie brauchen es nicht zu finden, Professor. Ich fahre Sie hin.«
    Zamorra bedankte sich für diese freundliche Geste des Beamten.
    Auf der Fahrt fragte er ihn noch, wie es möglich gewesen sei, daß La Zanuga in beiden Fällen ihr Opfer so schnell hatte finden können.
    »Zigeunerblut, Zigeunererbe, Zigeunerweisheit«, sagte Capoa lächelnd. »Und im übrigen verstehe ich Ihre Frage nicht.«
    »Wieso?« fragte nun Zamorra erstaunt.
    »Sehen Sie, Professor: die Alte spielt ihr Teufelslied hier schon lange. Sie sitzt nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt. Wie sollte sie nicht in kurzer Zeit herausfinden, was von wem an welchem Ort getan wurde? Wenn ein Professor in Frankreich beobachten kann, was hier bei uns vorgeht?«
    Jetzt verstand Zamorra und gab Capoas Lächeln zurück.
    »Sie haben recht, Capitano. Und vielen Dank für die Fahrt. Aber nun möchte ich noch eines wissen. Wo könnte man La Zanuga suchen und finden?«
    »Wir suchen sie nicht«, sagte Capoa trocken. »Sie kommt ja immer wieder.«
    »Wie?« fragte Zamorra überrascht. »Sie kommt immer wieder? Wie soll ich das verstehen?«
    »Sie besucht uns immer, Señor. Einmal in der Woche. Jeden Montag, um genau zu sein.«
    »In der Präfektur?«
    »Ganz richtig.«
    »Und was hat sie da zu suchen?« wollte Zamorra wissen.
    »Sie holt sich ihren Branntwein ab. Sieben Flaschen pro Woche. Für jeden Tag eine. Diese Ration wurde auf Beschluß des Magistrats der Stadt Porto freigegeben.«
    »Alle Achtung«, sagte Zamorra. »Und für die Branntweinspende der Polizei hilft sie Ihnen, die Vampire zu suchen?«
    »Das trifft vollkommen zu«, sagte Capoa und reichte seinem Besucher die Hand zum Abschied. »Sollten Sie Lust haben, die Zigeunerin einmal zu sehen, brauchen Sie nur montags in mein Büro zu kommen. La Zanuga kommt meistens so zwischen neun und zehn Uhr am Vormittag.«
    »Ich habe mehr als Lust dazu«, sagte Zamorra. »Hinter der Geschichte ist nämlich noch ein Geheimnis, Capitano. Und ich werde es herausfinden.«
    »Vergebene Müh«, sagte Capoa lachend. »Der Fall ist einwandfrei. Und wenn wir La Zanuga nicht hätten, würden wir noch immer im dunklen tappen. Bis auf Montag, Professor.«
    Zamorra trug sich in die Gästeliste des ›Ambassador‹ ein. Er war schon am Lift, als ihm etwas einfiel.
    Die Ereignisse der letzten Stunden hatten ihn nicht nur sein Gepäck fast vergessen lassen.
    Er ging zur Rezeption zurück.
    »Señor?« fragte der Empfangschef dienstfertig.
    »Es werden morgen oder übermorgen zwei weitere Gäste hier ankommen. Ein Freund aus Amerika und meine Sekretärin. Kann ich für sie schon zwei Einzelzimmer buchen?«
    »Sehr gern, Señor. Auf welche Namen, bitte?«
    »Mademoiselle Nicole Duval, das ist meine Sekretärin. Und der Señor ist ein Mister Bill Fleming.«
    »Danke, Señor. Und die Herrschaften wissen, daß Señor bei uns abgestiegen sind?«
    »Das erfahren sie auf der Präfektur, wie wir es vereinbart haben.«
    »Präfektur?« fragte der Empfangschef ziemlich verstört. »Präfektur? Amerikanischer Freund? Sind die Señores vielleicht Kriminalbeamte? Ist einer der Gäste unseres angesehenen Hotels verdächtig?«
    »Nein«, sagte Zamorra. »Seien Sie beruhigt. Wir haben nicht die Absicht, in Ihrem Hotel einen Wirbel zu machen. Und jetzt schicken Sie mir bitte eine Flasche französischen Sekt auf mein Zimmer. Und ein Dutzend frische Austern.«
    »Señor«, sagte der Mann in der Livree und verbeugte sich sehr tief.
    ***
    Zunächst gönnte sich Professor Zamorra eine angenehme Erfrischung. Er nahm ein kaltes Duschbad.
    Die Kletterei in den Korkeichenwäldern war, wie er erst jetzt verspürte, doch ziemlich anstrengend gewesen.
    Die zweite köstliche Erfrischung brachte der Etagenkellner. Es war eine Flasche vom besten französischen Sekt. Zamorra genoß die prickelnde Kühle des ersten Glases.
    Bei den Austern merkte er sofort, daß man hier keine frischen zu bestellen brauchte. Noch nie hatte er diese Leckerbissen so frisch und köstlich auf den Tisch

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