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0034 - Das Teufelsauge

0034 - Das Teufelsauge

Titel: 0034 - Das Teufelsauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Zanuga.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil niemand das Lied gehört hat«, sagte der Alte.
    »Das Lied? Welches Lied denn?« wollte Zamorra wissen.
    »Das Lied vom Teufelsauge«, erklärte der Zigeuner. »Wenn Vampir gefunden ist, er muß getötet werden. La Zanuga treibt die Lust nach Blut aus seinem Körper. Da muß sie spielen die Occhiu Draculi. Dann weicht der Dämon aus dem Menschen, der Blut saugen will.«
    »Ich danke Euch«, sagte Zamorra und griff in die Taschen. Da fiel ihm ein, daß er nicht daran gedacht hatte, für seinen Aufenthalt in Portugal Geld einzutauschen.
    Er zog einen Zehnfrancschein aus der Tasche. Gierig griff der Alte danach.
    »Ihr müßt ihn einwechseln lassen«, sagte Zamorra. »Es ist franzö- sisches Geld.«
    »Aus Geld wird anderes Geld«, sagte der Alte. »Keine Schwierigkeit. Es gibt nur eine schlimme Sache mit Geld in der Welt: kein Geld nämlich. Aber jedes Geld, was der Mensch hat, ist gutes Geld. Kannst du nicht brauchen in einem Land, kannst du es brauchen in anderem Land.«
    Da hast du sehr recht, Alter, dachte Zamorra bei sich.
    Er winkte dem Alten zu und begab sich zu seinem Citroën zurück.
    Nicole hatte sich inzwischen hinters Steuer gesetzt.
    »Ich möchte Sie ablösen, Professor«, sagte sie.
    »Gern«, meinte Zamorra.
    Dann versank er sofort in tiefes Grübeln.
    Weder Bill Fleming noch Nicole drangen während der weiteren Fahrt in ihn.
    Sie sahen, wie er sein zauberkräftiges Amulett vom Hals nahm und es lange betrachtete.
    Er ging alles noch einmal durch, was er zuletzt erfahren hatte.
    Dr. Menao hielt Schwester Marghita keinesfalls für eine blutdürstige Person, die sich aus eigenem Antrieb einer solchen Gier hingab.
    Nach dem Gespräch mit dem Zigeuner war er sicher, daß La Zanuga bei ihrem Volk als eine Art Rächerin angesehen wurde.
    Sollte die zweite Theorie also unmöglich sein? War es unmöglich, daß sie selbst junge Mädchen auf ihre Opfer hetzte?
    Dann mußte, der ersten Möglichkeit zufolge, also eine dritte unheimliche Kraft ihre Hand im Spiele haben.
    Aber wer oder was war diese Kraft? Wie hieß sie? Und wo hielt sie sich verborgen?
    Niemand wußte es.
    An diesem Samstag nicht, und am folgenden Sonntag auch nicht.
    Zamorra fuhr in Begleitung Nicoles und Bill Flemings den ganzen Tag über die Gegend zwischen Porto, Amarante und Vila Tangil ab.
    Sie fanden keine Spur. Nicht die geringste.
    Weder von La Zanuga noch von Schwester Carmela.
    Zamorra mußte den Montagmorgen abwarten.
    ***
    Kapitän Idor Capoa war noch nicht lange im Büro, als Zamorra schon eintraf.
    Bald darauf klopfte es an der Tür, und auf Capoas »Herein!« betrat La Zanuga den Raum.
    »Buenos dias«, begrüßte sie den Kapitän in ihrer Sprache.
    »Borns dias«, gab Capoa auf Portugiesisch zurück.
    Zamorra sprach sie auf Spanisch an. Zunächst stellte er sich vor.
    »Ich bin Professor Zamorra aus Frankreich. Vom Capitano hier habe ich viel über die schrecklichen Vampire in diesem Land gehört. Man sollte gar nicht glauben, daß so etwas in unserer Zeit noch möglich ist.«
    La Zanuga trat dicht an Zamorra heran und studierte ihn gründlich.
    Ihr einziges, dafür aber überdimensionales Auge prüfte ihn eingehend.
    Dann trat die Alte wieder ein paar Schritte zurück. »Es gibt Vampire«, sagte sie. »La Zanuga fängt jeden.«
    »Darüber wollte ich mit Ihnen sprechen«, meinte Zamorra. »Ich kann mir nicht erklären, wie Sie innerhalb von kurzer Zeit die blutgierigen Mädchen ausfindig machen.«
    »Ist die geheime Kraft von Zanuga«, sagte die Zigeunerin. »La Zanuga weiß, wo der Vampir ist, wenn er ein Opfer getötet hat.«
    »Und woran merken Sie das?« fragte der Professor weiter.
    »Liegt Geruch von Blut in der Luft. La Zanuga muß suchen. Gehen den Weg, gehen über die Straßen, suchen im Wald. Blutgeruch wird immer stärker. Hat der Vampir einmal Blut getrunken, wird er immer riechen nach Blut.«
    »Hör zu, Alte«, mischte sich der Capitano da ins Gespräch. »Das klingt für uns alles ziemlich rätselhaft. Wir müssen genau wissen, wie du den Vampiren auf die Spur kommst.«
    »Hab ich gesagt«, meinte die Alte. »Und hast du selbst einmal erlebt, wie ich den Vampir überwunden habe, Capitano.«
    »Ja, vor kurzer Zeit«, gab Capoa zu. »Aber was hast du mit dem Mädchen Marghita gemacht?«
    »Hab ich vom Felsen hinuntergestürzt«, sagte La Zanuga wahrheitsgemäß.
    »Und warum hast du uns nicht Bescheid gegeben, daß du den Vampir gefunden hast?«
    »Vampir ist kein Mensch. Vampir

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