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0035 - Draculas Erbe

0035 - Draculas Erbe

Titel: 0035 - Draculas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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unbeweglich.
    Die Wucht des Sprunges ließ Zamorra in die Knie gehen. Aber sofort war er wieder oben.
    Aufrecht stehend erwartete er den Angriff. Der Unhold griff mit knochigen Fingern nach Zamorras Hals und wollte ihn würgen.
    Der Professor holte aus. Wie ein Keulenhieb erreichte der Schlag seiner Faust die Halsschlagader seines Gegners. Es war ein Karateschlag, der jeden normalen Mann zu Boden gefällt hätte.
    Der Dämon aber stand unbeweglich. Zamorras Schlag blieb völlig ohne Wirkung.
    Und jetzt fühlte er die Finger des Unheimlichen wie Krallen einer Raubkatze um seinen Hals.
    Mit normaler Körperkraft war dem Teufel nicht beizukommen.
    Blitzschnell ließ Zamorra die eigenen Hände nach vorn schießen.
    Dann hielt er den Hals des Unholds umklammert.
    Er sah nach unten. Das Wasser strömte noch immer unaufhörlich.
    Wasser und Tageslicht! , dachte Zamorra. Die einzigen wirklichen Feinde der Dämonen!
    Er presste seine Finger immer enger um den Hals des Gegners.
    Aber auch die Knochenhände des Alten schraubten sich immer stärker um Zamorras Hals.
    Wenn er in den nächsten Sekunden noch Luft bekommen wollte, musste er sofort handeln!
    Mit aller Wucht drängte er sich gegen den Dämon. Lehnte sich mit der Kraft seines ganzen Körpers gegen den Feind. Er drängte ihn bis an den Rand der Felsenplatte.
    Dann folgte ein schneller Ruck. Schräg von unten nach oben. Zamorra hatte es geschafft.
    Der Körper des Alten wurde vom Boden weggerissen und hing sekundenlang in der Luft.
    Gleich darauf setzte Zamorra zu einem kühnen Sprung an.
    Die Hände noch immer um Draccus Hals, machte er einen gewaltigen Satz nach vorn.
    Das Wasser schäumte auf, als die beiden Körper eintauchten.
    Der Professor bekam den Dämon unter sich zu liegen. Der Unhold war vollkommen in das dahinströmende Wasser eingetaucht.
    Dann spürte Zamorra, wie sein Gegner zum letzten Mal verzweifelt versuchte, ihn zu erledigen.
    Aber schon wurde der klammernde Griff der Knochenhände schwächer. Er nahm immer mehr ab. Zamorra konnte wieder frei atmen, als die ekligen Hände von seinem Hals abglitten.
    Dafür hatte er den Dämon jetzt völlig in der Gewalt.
    Seine Hände drückten zu, seine Finger gruben sich immer tiefer in das Fleisch um Draccus dünnen Hals.
    Dann ging ein Zucken durch den Körper des Dämonen. Zu seinem Staunen sah Zamorra, wie dieser Körper vollkommen dahinschmolz. Er wurde immer weniger und zerfiel in tausend kleine Teile.
    Der künstliche Bach im Schacht des Berges trug seine Überreste mit sich fort.
    Der Erste der Dämonen war endgültig besiegt.
    Zamorra beeilte sich, aus der wütenden Strömung herauszukommen. Nur wenige Sekunden wartete er, bis er durch die Öffnung in den See zurückschwamm.
    Dann wagte er es, seinen Lungen die neue Belastung zuzumuten.
    Er pumpte sich voll Luft, wie ein Perlentaucher, der immer ohne Sauerstoffgerät auskommt.
    Dann sprang er zurück in die Flut und trieb seinen Körper mit gewaltigen Schwimmstößen nach oben.
    Schnell hatte er die Oberfläche des Sees erreicht. Er sah sich um und erkannte den Grund. Mehr als zwei Drittel des Sees waren bereits in den Schluchten und Gräben des Bergmassivs verschwunden.
    In jeder Minute konnte die Katastrophe eintreten.
    Zamorra stieg ans Ufer und ging auf die Hütte mit dem grünen Dach zu.
    ***
    Die Dunkelheit der Nacht ließ ihn nur langsam vorankommen. Er sah auf die Uhr. Sie war stehen geblieben. Der ungeheure Wasserdruck hatte das Zählwerk lahm gelegt.
    An den Leuchtziffern konnte Zamorra erkennen, dass die Zeiger kurz vor elf Uhr stehen geblieben waren. Aber in Wirklichkeit war es schon weit nach Mitternacht.
    Endlich sah Zamorra den kleinen, viereckigen Kasten, der an der Felswand zu kleben schien.
    Goras Hütte!
    Er ging darauf zu und klopfte wieder an die Tür.
    Lange musste er warten.
    Dann hörte er eine kreischende Stimme hinter der Tür.
    »Geh zu deinen Brüdern, du Teufel!«, schrie Gora. »Ich weiß, dass du der Teufel bist! Scher dich weg, und lasse mir mein unschuldiges Leben!«
    »Frau Gölem!«, rief Zamorra in die nächtliche Stille. »Ich weiß, dass Sie sich fürchten müssen. Aber ich bin hier, um Ihnen zu helfen. Die Dämonen sind hinter Ihnen her, das weiß ich so gut wie Sie. Ich habe den einen soeben unschädlich gemacht. Ich weiß auch, wie man Sie vernichten will. Wir haben keine Zeit für große Erklärungen. Bitte, öffnen Sie. Der Kommissar und seine Kollegen aus Bukarest haben mir einen Wagen zur Verfügung gestellt.

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