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0035 - Wir brachen den Terror

0035 - Wir brachen den Terror

Titel: 0035 - Wir brachen den Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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glaubst du, Frost, was für eine Arbeit wir haben, damit die Burschen ihre Aussagen im Prozess zurückziehen? Und wie viel Dollars das kostet? Außerdem hassen wir solches Aufsehen, wie Prozesse es nun einmal erregen. Es wäre mir lieber, wir könnten die ganze Sache auf kaltem Weg erledigen.«
    Er sah mich bei diesem letzten Satz fragend an.
    Ich zuckte die Achsel.
    »Dann müssen Sie die treibende Kraft ausschalten, gewissermaßen den Motor stillsetzen.«
    »Der Motor ist dieser G-man!«
    »Setzen Sie ihn still, Mr. Fryler!«
    »Mit Geld?«
    Ich grinste verächtlich. »Damit schaffen Sie es nicht. Habe schon erlebt, dass es versucht worden ist. Weiß auch nicht, was diese Burschen bewegt, aber gegen Geld sind sie immun.«
    Ich hoffte, er würde mir auf dem Leim gehen, aber soweit war ich noch nicht, dass Adam Fryler mir seine geheimsten Gedanken anvertraute. Er lächelte in sein Glas hinein.
    »Mein lieber Less«, sagte er. »Für Ihre New Jersey-Methoden haben wir in unserem friedlichen Tyrontown nichts über. Wir machen ganz gerne kleine Geschäfte, aber wir bleiben in gewissen Grenzen dabei.«
    Ich war nahe daran zu fragen, ob Broddericks Schicksal auch in diesen Grenzen läge, aber ich verkniff es mir.
    »Sie denken an Mord?«, fragte ich stattdessen offen.
    »Sie etwa nicht?«, fragte er zurück.
    »Aber nein«, entrüstete ich mich. »Höchstens an einen kleinen Unfall.«
    Ich erkannte, wie er zögerte, aber dann sagte er entschlossen: »In Tyrontown passieren keine Unfälle. Schon gar nicht an G-men!«
    Er stand auf, und wir erhoben uns artig.
    »Lasst euch keine grauen Haare wachsen, Jungs«, sagte er würdevoll wie ein Verkaufsleiter, der seine Verkäufer über die Bemühungen der Konkurrenz tröstet. »Wir werden schon damit…«
    Das Telefon läutete. Fryler nahm den Hörer ab.
    »Ja?«, sagte er und lauschte. Sein Gesicht veränderte sich, auf seiner Stirn erschienen Falten.
    »Es ist gut«, sagte er. »Danke!«
    Er legte auf und starrte vor sich auf den Teppich. Dann besann er sich darauf, dass wir noch anwesend waren.
    »Es war Hugbeen«, sagte er langsam. »Der G-man hat eben noch Millers Inn ausgehoben.«
    Einen Augenblick schwiegen wir betreten. Dann konnte ich mich nicht enthalten zu bemerken: »Donnerwetter, dann wird das Polizeigefängnis bald aus seinen Nähten platzen.«
    ***
    Als ich am anderen Tage zur Zeitung ging, fand ich, dass sich die Atmosphäre in Tyrontown verändert hatte. Die Stadt summte vor Erregung. An allen Ecken standen die Leute und diskutierten miteinander. Ich schnappte im Vorbeigehen Sätze auf.
    »Endlich räumen sie mit den Spelunken auf!«
    »Man war ja an Wochenenden seines Lebens nicht mehr sicher.«
    Aber ich hörte auch andere Stimmen.
    »Niemals lässt die andere Seite sich das gefallen, Leute. Ich sage euch, bald wird hier mancher Mann ins Gras beißen. Und der G-man aus New York wird der Erste sein.«
    Dieser Satz gab mir zu denken. Es war klar, dass Fryler etwas gegen Phil unternehmen würde, und ich hatte die eine große Sorge, dass er dieses Unternehmen gegen Phil starten konnte, ohne dass ich etwas davon erfuhr. Ich musste mich bei der Sache so in den Vordergrund drängen, dass ich auf jeden Fall damit in Berührung kam.
    Ich fand an diesem und an den nächsten Tagen keine Gelegenheit dazu. Zwar schwatzten die Karteiführer, von Toloni bis Costler, über die Ergebnisse der vergangenen Nacht, aber weder McFish noch Fryler ließen sich blicken. Ich stellte fest, dass alle Spiellokale geschlossen worden waren. Die geheimnisvolle Leitung hatte entschieden, Phil keine Gelegenheit mehr zu geben, ihren Spielhöllen Schwierigkeiten zu machen.
    Ich fand nach zwei Tagen um Mitternacht Gelegenheit, mit Phil zu telefonieren.
    »Ich habe achtundfünfzig Aussagen von Leuten, die im Honey Moon oder im Millers Inn gespielt haben«, lachte er. »Sie haben es zugegeben. Der Bankhalter, den ich vom Tisch verdrängt habe, hatte einen solchen Schrecken bekommen, dass er sogar zuerst sein Falschspiel eingestanden hat. Allerdings hat er das Geständnis widerrufen, als ein Rechtsanwalt auftauchte und sich seiner annahm. Die Ölarbeiter habe ich natürlich nach der Protokollaufnahme wieder laufen lassen, aber ich habe es durchgesetzt, dass ich für Pummer und Miller wegen Verdunklungsgefahr einen Haftbefehl bekam. Ich habe die beiden Statthalter vernommen, aber sie leugnen natürlich.«
    »Wird es bald zu einem Prozess kommen?«
    »Ich bin scharf hinterher, aber sie scheinen gute

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