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0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

Titel: 0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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sich nicht belehren lassen zu wollen. Auch wenn die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden Sie aufgewühlt haben sollten, Jill, so haben Sie ihre verdammte Arroganz immer noch nicht verloren. Ihre Mutter haben Sie nicht geliebt. Und Ihren Verlobten offenbar auch nicht. Das ganze Leben langweilt Sie. Nun gut, ich habe es begriffen. Gehen Sie fort. Vielleicht ist das die einzige Chance, die Ihnen bleibt, dieses Leben, das Sie so anwidert, fortzusetzen.«
    »Chef, wie reden Sie denn mit ihr«, schalt Nicole und schüttelte den Kopf. »Es ist doch ganz logisch, daß Miß Jill innerlich ziemlich aufgewühlt ist. Und wenn sie sich so schnoddrig vor uns gibt, dann errichtet sie um sich nur eine Art Schutzwall, um uns ihre wahren Gefühle zu verbergen.«
    »Sind Sie vielleicht Psychoanalytikerin?« höhnte Jill und warf ihr langes Haar zurück. »Ich bin gerührt, wie intensiv sich fremde Leute mit meinem Seelenleben befassen.«
    »Jetzt muß ich Sie auch bitten, einen anderen Ton einzuschlagen, Jill.« Nicole merkte verblüfft, daß ihr Chef jetzt offenbar die Geduld mit der Amerikanerin verlor und daß sein Nervenkostüm im Augenblick eine hauchdünne Schale hatte. »Ich habe Ihren Vater gekannt. Ich war sogar mit ihm befreundet. Ich schätzte ihn sehr. Und Ihre Mutter…«
    »… war Ihnen lästig mit ihrem Getue!« rief Jill ironisch. »Glauben Sie vielleicht, ich hätte es nicht gemerkt, wie Sie uns zum Teufel wünschten, als wir gestern hier zu dritt auftauchten?« Sie lächelte verächtlich. »Sie wollten uns ja sogar wegschicken. Und Sie schickten Mummy in den Tod.«
    »Ich hoffte«, sagte Zamorra, und seine Stimme klang belegt, »daß ihnen noch Zeit bleiben würde. Daß die Kräfte des Bösen so schnell in Aktion treten würden, konnte auch ich nicht wissen.«
    »Sie, der Meister des Übersinnlichen?« Jills Augen hielten Zamorra fest. »Ich ahne nicht, was hier vorgeht. Ich weiß jedenfalls nur, daß es keine Geister und Gespenster gibt, daß es für alle Absonderlichkeiten irgendeine vernünftige Erklärung geben muß. Daß Sie als Gelehrter solchen Unsinn publizieren, habe ich nie begriffen.«
    »Meine Artikel in den Zeitschriften fußen auf langjährigen, intensiven Ermittlungen und Ergebnissen, Jill«, sprach Zamorra ernst.
    »Sie haben doch selbst erlebt, was mit Ken Baker geschah. Sie haben doch auch den Hengst erlebt, der wie besessen zur Bestie würde und Ihr Leben bedrohte.«
    »Das kommt bei uns auch vor, daß auf einer Ranch mal ein Hengst einen Koller kriegt«, winkte Jill ungerührt ab. »Ken Bakers Tod als Unglücksfall darzustellen, ist Ihnen wohl sehr sympathisch? Wissen Sie, was ich glaube?« Sie blickte Zamorra an, ließ ihren Blick dann zu Nicole wandern und starrte danach Franz Hämmerli an. »Sie spürten meine berechtigten Zweifel, Professor. Und Sie wollten Ken und mir eins auswischen, um uns von Ihrer Theorie zu überzeugen. Also versuchten Sie mit irgendeinem Trick, den Anzug von Ken leicht brennbar zu machen. Eine unsichtbare Sprühflasche in Ihrer Hand, ein winziger Knopfdruck genügten vermutlich schon dazu. Ich halte Kens Verbrennung für eine bedauerliche Panne Ihres Zaubertricks, Professor. Und ich werde an höherer Stelle protestieren und meine These verteidigen. Und ich schwöre Ihnen, daß ich einen Skandal entfachen werde, bei dem die Welt aufhorcht.« Sie stieß hörbar den Atem aus. »Vorausgesetzt, daß mich ein Dämon nicht vorher abmurkst. Aber auch da dürften Sie Ihre Hand im Spiel haben.«
    »Jill!« Zamorras Stimme vibrierte. »Sie halten mich für einen Verbrecher, für einen Mörder?«
    »Nicht direkt. Ich sehe in Ihnen einen Besessenen, der einer Fata Morgana nachläuft. Sie halten sich für einen Auserwählten, für einen begnadeten Exorzisten. Und wenn eine Panne geschieht, wollen Sie gleich alles vertuschen. Der lächerliche Dorfkommissar ist Ihnen natürlich treu ergeben. Sie als Schloßherr sind wohl über jeden Zweifel erhaben, nicht wahr?«
    Zamorra schwieg. Er wußte wirklich nicht mehr, wie er diese eigensinnige, ungezogene Göre behandeln sollte.
    »Sie widersprechen sich, Jill«, mischte sich Nicole ein. »Einerseits halten Sie den Professor für den Initiator aller grausigen Begebenheiten seit dem Tod des Bauarbeiters Fernand, andererseits leugnen Sie aber die Existenz der Dämonen nicht.«
    »Natürlich tue ich das. Es gibt keine. Höchstens in der Phantasie des großen Meisters!« Jill fuhr herum zu Franz Hämmerli. »Was sagen Sie dazu, Herr

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