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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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war, war nur damit zu erklären, daß es sich bei diesen beiden Kreaturen, die John Sinclair entführen wollten, um Diener des Feuergottes gehandelt hatte.
    Das war also die erste Aktion gewesen, die der Dämon gegen sie unternommen hatte. Um ein Haar hätte er Erfolg gehabt.
    Suko eilte zu John, der in dem Fischernetz völlig verstrickt war. Der Chinese steckte die Beretta weg und begann damit, den ohnmächtigen Freund zu befreien.
    Schritte.
    Suko griff sofort wieder zur Waffe, aber er brauchte sie nicht einzusetzen. Jean-Claude Fraval kam auf ihn zugelaufen. Seine eng beisammenstehenden Augen richteten sich auf John Sinclair.
    »Meine Güte, was ist passiert, Mr. Suko? Ich habe einen Schuß gehört? Wer hat ihn abgefeuert?«
    »Das war ich«, sagte der Chinese.
    »Was ist mit Sinclair? Was ist passiert? Mann, so reden Sie doch!«
    »Da waren zwei Kerle. Sie wollten Sinclair entführen. Diener des Feuergottes.«
    Fraval fuhr sich durchs Haar. »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.« Suko sagte dem Hotelbesitzer, warum. Er berichtete Fraval, daß die Entführer mit einem Motorboot entkommen waren. Fraval blickte auf den nächtlichen See hinaus.
    »Das war erst der Anfang«, murmelte er. »Ich fürchte, das war für Sie beide erst der Anfang…«
    Suko bat den Mann, ihm zu helfen, John vom Netz zu befreien.
    »Ja«, sagte Fraval hastig. »Ja, natürlich.« Er beugte sich über John Sinclair und löste die Arme des ohnmächtigen Geisterjägers aus den Maschen, während sich Suko um Johns Beine kümmerte.
    Nachdem sie John Sinclair befreit hatten, schlug Suko den Freund leicht auf beide Wangen, damit er wieder zu sich kam.
    ***
    Ich spürte die Schläge. Sie waren mir lästig. Mein Geist war in weiche schwarze Watte eingebettet, und ich fühlte mich wohl darin. Doch die Schläge zwangen mich, wieder zu denken. Prompt setzte ein heftiger Schmerz ein.
    Ich verzog mein Gesicht, ächzte geplagt und schlug die Augen auf. Nun schlug mich niemand mehr.
    Ich sah Sukos breites Pfannkuchengesicht und Jean-Claude Fravals eng beisammenstehende Augen.
    »Er ist wieder bei Bewußtsein!« stieß Fraval nervös hervor. »Dem Himmel sei Dank.«
    »Geht’s wieder einigermaßen?« fragte mich Suko.
    Ich wollte grinsen, aber es wurde wohl nur eine hilflose Grimasse. »Ich hab’s noch nicht versucht«, gab ich zurück.
    Suko packte mit festem Griff zu. Er stellte mich auf die Beine, und – ich blieb stehen. Ich erinnerte mich an das, was geschehen war, und erzählte es Suko und Fraval.
    Und mein chinesischer Freund ergänzte die Geschichte sodann mit dem, was ich noch nicht wußte.
    Ich erholte mich schnell und war auf dem Rückweg zum Hotel nicht mehr auf Hilfe angewiesen. Suko händigte mir meine Beretta aus. Für mich stand außer Zweifel, daß mir die Waffe das Leben gerettet hatte.
    Wäre die Pistole mit gewöhnlichen Patronen geladen gewesen, dann hätte ich mich in diesem Augenblick garantiert im Boot der Diener des Bösen befunden. Das hätte nicht einmal ein noch so beherzter Einsatz Sukos verhindern können.
    Alicia Montilor kredenzte uns nach der Aufregung einen doppelten Scotch, den wir dankbar annahmen.
    Wenig später gingen wir zu Bett und verbrachten eine ruhige, ereignislose Nacht.
    Am nächsten Morgen tastete mich Jean-Claude Fraval mit besorgtem Blick ab. »Wie geht es Ihnen, Mr. Sinclair?«
    »Fein. Ich könnte Bäume ausreißen«, erwiderte ich.
    »Frisch gepflanzte«, gab Suko seinen Senf dazu.
    Alicia Montilor brachte uns das Frühstück. Fraval und sie tauschten Blicke, die mir nicht entgingen. »Ist etwas?« fragte ich die beiden.
    Der Hotelbesitzer räusperte sich. »Alicia und ich haben noch lange über das Ereignis der vergangenen Nacht nachgedacht, Mr. Sinclair. Uns fiel ein, daß es hier in Managua mal einen holländischen Missionar gegeben hat, von dem es hieß, er besitze eine Wunderwaffe gegen Dämonen. Ich weiß natürlich nicht, was das sein soll, und ich kenne auch den Namen des Missionars nicht. Alicia und ich wissen nicht einmal, ob es den Holländer überhaupt noch gibt. Er war damals schon ein alter Mann. Möglicherweise ist er längst gestorben. Von seiner Waffe gegen Dämonen hat nie mehr jemand gesprochen. Dennoch denke ich, daß man sich in dieser Richtung umhören sollte.«
    Ich nickte. »Der Meinung bin ich auch, Mr. Fraval.«
    »Vielleicht lebt der Missionar noch.«
    »Wie ist sein Name?« wollte Suko wissen. Er hatte bereits den ersten Toast verdrückt.
    Alicia Montilor und Jean-Claude Fraval

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