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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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beigebracht.
    Tyzack sah ihn verächtlich an und meinte: »Oja, Mr. Suko. Ich mag mich selbst. Würden Sie mir nun verraten, weshalb Sie meine Ruhe stören?«
    »Wir haben Ihren Artikel in den Mystery News gelesen«, sagte ich.
    Er blies seinen Brustkorb auf. »Hat er Sie beeindruckt?«
    »Ohne Ihnen schmeicheln zu wollen – ja.«
    Er betrachtete mich mißtrauisch. »Haben Sie dieses Artikels wegen die weite Reise unternommen, Sinclair? Ein Inspektor von Scotland Yard? Ich sehe keine Veranlassung…«
    »Wir würden gern mehr über den Feuergott erfahren, Mr. Tyzack«, sagte ich.
    »Noch mehr? Da muß ich Sie leider enttäuschen. Ich habe alles, was ich über den Dämon weiß, niedergeschrieben.«
    Er bot uns keinen Platz an. Vermutlich wollte er nicht, daß wir unseren Besuch länger als unbedingt nötig ausdehnten.
    »Man hat in Managua verschiedentlich von der Nacht des Feuergottes gesprochen«, sagte ich. »Was wissen Sie darüber?«
    »Es ist die Nacht, in der der Dämon die Herrschaft in diesem Land antreten wird«, antwortete Tyzack mit fanatisch funkelnden Augen. Mir schien, als würde er sich auf diese Nacht freuen.
    »Kann man das denn nicht verhindern?« wollte Suko wissen.
    Toc Tyzack bedachte meinen Freund mit einem mitleidigen Blick. »Der Feuergott ist mächtig. Hinter ihm steht die Allmacht der Hölle. Wie soll ein einfacher, leicht verletzbarer Mensch ihn aufhalten. Diejenigen, die das versucht haben, mußten auf eine grausame Weise sterben. Ich hoffe, Sie gehören nicht auch zu jenen Verrückten, die sich mit dem Dämon anlegen wollen.«
    Ich überging diese Bemerkung und fragte weiter: »Wann wird die Nacht des Feuergottes anbrechen, Mr. Tyzack?«
    Der Amerikaner zuckte mit den Schultern. »Das weiß niemand, aber eines ist sicher: die Nacht ist nicht mehr fern.«
    »Sie scheinen sich nicht viel daraus zu machen, wie? Ich habe fast den Eindruck, Sie können es kaum noch erwarten, bis es soweit ist. Haben Sie den Feuergott nicht genauso wie alle anderen Menschen in diesem Land zu fürchten?«
    Toc Tyzack griente. »Ich werde mich zu gegebener Zeit mit dem Dämon arrangieren. Ich bin sicher, daß ich mit ihm keine Probleme haben werde.«
    Natürlich nicht, dachte ich. Weil sich Dämonen ganz gern mit Menschen verbünden, deren Seele so schwarz ist wie der Ruß im Schornstein.
    Ich sagte ihm, daß Suko und ich in erster Linie nach Nicaragua gekommen waren, weil hier Kevin Jewesbury und Marion McNally spurlos verschwunden waren. Zwei britische Schriftsteller…
    Ich erzählte Tyzack damit nichts Neues. Er war informiert. »Sie wollten hinter das Geheimnis des Feuergottes kommen«, sagte er verächtlich. »Sie sind an dem, was ihnen zugestoßen ist, selbst schuld. Ihre Neugier hat sie ins Verderben getrieben.« Der Amerikaner schlug sich auf die Stirn. »Wie kann man nur so wahnsinnig sein, dem Dämon sein Geheimnis entreißen zu wollen.« Tyzack nickte mit finsterer Miene. »Hier hat es sich wieder einmal bewiesen: Man fordert den Feuergott nicht ungestraft heraus.«
    Er hatte nicht das geringste Mitleid mit Jewesbury und McNally. Seiner Ansicht nach war es völlig in Ordnung, was mit ihnen passiert war.
    Langsam regte mich dieser Kerl auf.
    Ich fragte ihn, warum er den Bericht über den Dämon geschrieben hatte, und er antwortete unverhohlen: »Damit der Dämon über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt, wird.«
    »Wozu soll das gut sein?«
    »Das kann man nie wissen«, erwiderte Toc Tyzack ausweichend.
    Ich kam wieder auf Jewesbury und McNally zurück. Nach Tyzacks Ansicht lebten die beiden noch. Er war der Meinung, daß der Dämon die beiden Schriftsteller in seiner Welt gefangenhielt und sie irgendwann töten würde.
    »Wo ist diese Dämonenwelt?« wollte ich wissen.
    »Irgendwo. Wer weiß das schon.«
    »Sie wissen nicht, auf welchem Weg man in sie gelangt?«
    »Nein, und ich will es auch gar nicht wissen, denn ein solches Wissen wäre lebensgefährlich, Sinclair. Ich bin an und für sich nicht der Typ, der anderen Menschen einen guten Rat gibt. Ein guter Rat wird ja doch in den meisten Fällen nicht befolgt. Doch bei Ihnen möchte ich eine Ausnahme machen und Ihnen raten: Vergessen Sie Jewesbury und McNally. Denen kann keiner mehr helfen. Versuchen Sie nicht, den Lauf der Dinge zu beeinflussen. Genießen Sie einfach die Schönheiten dieses Landes und reisen Sie in ein paar Tagen wieder nach England zurück. Nur so besteht für Sie die Chance, noch einige Jährchen älter zu

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