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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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gewährte uns einen grauenerregenden Einblick. In der unendlichen Tiefe kroch ekeliges Gewürm umher.
    Es würde uns und unser Boot fressen, wenn wir da hinunterstürzten. Vier Yard noch!
    Wir waren so schnell unterwegs, daß die Entfernung in Sekundenbruchteilen auf nichts zusammenschrumpfte. Als wir den Rand des Abgrunds erreicht hatten, übersprang mein Herz einen Schlag.
    Jetzt mußte etwas passieren!
    Aber es geschah nichts. Wir fuhren weiter. Wir stürzten nicht in die grausige Tiefe. Wir rasten darüber hinweg, als wäre sie nichts weiter als ein täuschend echtes Trugbild.
    Meine Vorkehrungen hatten der schwarzmagischen Halluzination die Kraft geraubt, uns zu vernichten. Der Abgrund blieb hinter uns. Er schloß sich wieder. Der See sah so friedlich aus wie immer.
    Suko entspannte sich und leistete sich gemeinsam mit mir einen befreiten Atemzug.
    Doch der Feuergott wollte es bei dieser Schlappe nicht bewenden lassen. Er war nicht bereit, sie so einfach hinzunehmen. Schlagartig bedeckte sich der Himmel mit bleigrauen Wolken.
    Ein schweres Unwetter braute sich über uns zusammen. Blitze fauchten aus ihnen heraus und schlugen rings um uns in den See ein. Und dann öffneten die schweren Regenwolken ihre gewaltigen Schleusen.
    Aber es war kein gewöhnlicher Regen, der da vom Himmel fiel. Ein sengend heißer Feuerregen war es, dessen rote Glut ein unnatürliches Licht über den See verstreute.
    Ohne unseren magischen Schutz wären wir dem tödlichen Glutregen zum Opfer gefallen. So aber teilte die Kraft der Weißen Magie die vom Himmel fallenden Glutfunken, die um unser Boot herum zischend in den See eintauchten.
    Kein einziger glühender Tropfen fiel auf uns. Wir waren wirklich bestens gegen die Mächte der Finsternis gewappnet. Ich nehme an, daß uns auch die Nähe der topasbesetzten Custodia einigen Schutz gewährte.
    Jedenfalls erreichten wir heil den Momotombito. Nachdem wir das Boot versorgt hatten, holten wir die Custodia und brachten sie an Land. Wir kämpften uns durch verfilztes Dickicht und Gestrüpp.
    Suko trug die Custodia, während ich ihn und das Gefäß nach allen Seiten hin abzusichern versuchte.
    Ich hatte geglaubt, ich würde sie nie mehr wiedersehen. Doch plötzlich stand ich den beiden Kerlen wieder gegenüber, die mich im Auftrag des Feuergottes zu kidnappen versucht hatten.
    Sie schälten sich aus dem Nichts, waren von einer Sekunde zur anderen da. Sie hatten lange, brennende Stangen in ihren Händen.
    Sie wollten die Custodia zertrümmern!
    ***
    »Lauf, Suko!« schrie ich meinem chinesischen Freund zu. Das Schwergewicht schnaufte die Flanke des Vulkans hinauf. Sein Ziel war die flache Kraterspitze des Berges.
    Ich mußte dafür sorgen, daß er sie unbehelligt erreichte. Einer der beiden Dämonendiener holte mit seiner brennenden Stange aus und schlug zu. Waagrecht surrte der Stab durch die Luft.
    Meine Hand flitzte in Gedankenschnelle zur Schulterhalfter. Ich riß die inzwischen neu geladene Beretta aus der Halfter heraus und schoß augenblicklich.
    Das Wunder geschah!
    Die brennende Stange hätte im nächsten Moment die Custodia getroffen, aber meine Kugel war schneller. Sie durchbohrte den Diener des Feuergottes, der sich im selben Augenblick in eine grelle Stichflamme verwandelte, die steil nach oben schoß.
    In dem Augenblick, wo sie erlosch, existierte der Dämonendiener nicht mehr. Daraufhin stimmte der zweite Kerl ein aggressives Wutgeheul an. Er hatte erkannt, daß es ein Fehler gewesen war, zuerst die Custodia vernichten zu wollen.
    Die beiden hätten sich zuerst um mich kümmern sollen, denn von mir drohte ihnen im Moment die größte Gefahr.
    Der heulende Kerl schwenkte sofort um. Mit stampfenden Schritten raste er auf mich zu. Mir war klar, daß ich ihn nur mit einer Kugel stoppen konnte. Unser Vorhaben durfte an diesem Besessenen nicht scheitern.
    Ich war gezwungen, auch ihn zu erschießen.
    Bevor er mit seiner brennenden Stange ausholte, drückte ich ab. Auch er verwandelte sich auf der Stelle in eine Stichflamme, die zum Himmel emporfauchte und für immer erlosch.
    Ich konnte sicher sein, daß ich diesen beiden Dämonendienern nicht mehr begegnen würde.
    Suko keuchte dreißig Yard vor mir die Flanke des Vulkans hinauf. Wie ein Baby, das seines Schutzes bedurfte, trug er die wertvolle Custodia. Sie war nach wie vor in Schaumgummi gehüllt.
    Wir wollten das Gefäß erst vor dem Einstieg in die Dämonenwelt aus der schützenden Hülle nehmen. Ich bemühte mich, so rasch wie

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