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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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sagtest. Und das hast du tatsächlich nur durch Nachdenken herausgefunden?«
    »Ja. Du weißt ja selbst, dass ich fast dauernd in einem Sessel hockte und Whisky trank. Ich habe nur alles genau durchdacht, was ich gesehen hatte. Da konnte man leicht auf diesen Zusammenhang kommen. Aber du sagtest vorhin, etwas stimmte nicht in meinen Überlegungen. Was ist es?«
    Phil sah auf seine Uhr.
    »Ich muss mich beeilen. Um halb zehn bin ich mit Gorry verabredet. Wir kümmern uns gewissermaßen gemeinsam um diese Geschichte. Du hast doch nichts dagegen, dass ich mir ausnahmsweise Mal einen anderen Kollegen suche?«
    »Ganz im Gegenteil! Ich denke in dieser Sache lieber allein.«
    »Fein.«
    Er stand schon in der Tür.
    »Deine ganze Überlegung hat ein gewaltiges Loch«, sagte er mit einem freundlichen Grinsen. »Der Mann kann nämlich nicht durch ein Fenster in das Arbeitszimmer gekommen sein! Es gibt keine zerschlagene Scheibe! Und alle Fenster waren von innen zugeriegelt und die Tür bekanntlich abgeschlossen!«
    Ich fiel aus allen Wolken.
    Phil verdrückte sich mit den Worten: »Nachdenken, Jerry! Nachdenken! Sherlock Holmes hat auch alles durch Nachdenken herausgefunden! Du wirst dich doch in diesem Punkt nicht von einer Romanfigur übertreffen lassen!«
    Ich warf den Tintenlöscher nach ihm. Aber er hatte schon die Tür hinter sich geschlossen.
    Verflixt, mein ganzes Gebäude brach zusammen.
    ***
    Als Phil gegangen war, blieb ich nachdenklich in meinem Office zurück. Ich wollte mir nichts vormachen: Phils Bemerkung hinsichtlich des Einbrechers hatte meine ganze Theorie zerstört. Wenn der Kerl nicht zum Fenster hereingekommen war, stimmte alles Übrige nicht.
    Ich setzte mich in meinen Armstuhl hinter dem Schreibtisch und brütete dumpf vor mich hin. Nach einer Weile stand ich auf und ging in die Kantine. Ich trank eine starke Tasse Kaffee und rauchte langsam eine Zigarette dabei.
    Als ich meinen Kaffee verkonsumiert hatte, bezahlte ich und suchte den Chef auf. Mr. High saß, als ich eintrat über einen Berg von Akten. Er war mitten in der Arbeit.
    »Ja, Jerry?«
    »Chef, ich habe eine Bitte.«
    »Ja?«
    »Ich brauche heute Bürourlaub.«
    »Warum, Jerry?«
    »Die Geschichte von gestern Abend lässt mir keine Ruhe.«
    Er lächelte.
    »Das habe ich nicht anders erwartet. Wenn Sie die Sache nicht brennend interessieren würde, wären Sie ein schlechter G-man, Jerry!«
    »Wieso, Chef?«
    »Kein G-man kann gleichgültig bleiben, wenn in seiner Gegenwart ein Verbrechen passiert. Und nun gar eine ganze Fülle von Verbrechen: zwei Morde, ein schwerer Einbruch, Vortäuschung falscher Tatsachen bei dem Autounfall und so weiter. Welcher G-man würde da nicht mobil?«
    Ich gab ihm lachend recht.
    »Also gut, Jerry. Aber versuchen Sie, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, denn der Fall wird ja offiziell nicht von uns, sondern von der Stadtpolizei bearbeitet.«
    »Vielen Dank, Chef. Ich werde sehen, was ich tun kann, damit der ganze Fall schnellstens geklärt wird.«
    »Hals- und Beinbruch, Jerry!«
    »Vielen Dank, Chef!«
    Ich schloss leise die Tür hinter mir und trabte hinab in den Hof. Mein Jaguar stand fahrbereit. Ich klemmte mich hinter das Steuer und hetzte los. Nach einer knappen halben Stunde fuhr ich durch das offenstehende Parktor die Einfahrt zu Barris’ Villa hinauf. Da mich diesmal kein Diener daran hinderte, beging ich die Barbarei, auf einem gepflegten Kiesweg für Fußgänger direkt bis an die Freitreppe zu fahren. Hier war man so altmodischvornehm gewesen, dass man nicht einmal eine gescheite Autostraße an der Haustür vorbeigeführt hatte.
    Als ich die Freitreppe hinauf ging, kam mir ein Mann entgegen, der humpelte. Es war Mr. Riling, der freiwillige Unfallspezialist.
    Als er mich sah, runzelte er die Stirn und schoss mit der Frage auf mich los: »Was wollen Sie hier?«
    Ich legte ihm meine linke Hand flach auf die Brust und schob ihn wortlos beiseite. Er schrie irgendetwas, da sagte ich ganz ruhig zu ihm: »Wenn Sie nicht aufhören, dann kann ich sehr ungemütlich werden.«
    Er wurde im Nu friedlich.
    »Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht beleidigen«, sagte er mit einem versöhnlichen Grinsen. »Aber Ihr Besuch hier ist doch immerhin bemerkenswert.«
    »Wieso, mein Lieber?«
    »Zuerst durften Sie gestern Abend vor allen anderen Gästen gehen. Also haben Sie anscheinend gute Beziehungen zur Polizei. Und dann tauchen Sie jetzt hier auf. Privates Interesse dürfte doch wohl kaum

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