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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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herein.
    Er ist ein alter grauhaariger G-man, einer von den wenigen, die in unserem Beruf die Jahre über vierzig erreicht haben. Mit fünfzig werden sie dann nur noch im Innendienst verwendet.
    Neville brummte: »Tag, Jerry.«
    »Tag! Neville! Wie geht’s?«
    »Mir geht’s prächtig. Aber wenn ich euch so ansehe, dann vergeht mir die Lust am Leben!«
    »Nanu? Warum das?«
    »Mensch, Jerry! Du hättest die früheren Zeiten beim FBI miterleben müssen! In den dreißiger Jahren! Da war noch was los! Heute? Ihr wollt G-men sein? Ihr sitzt ja mehr hinter dem Schreibtisch als hinter einer anständigen, gut geölten Tommy Gun!«
    »Bist du gekommen, um traurige Lieder aus der Jugendzeit zu singen?«, hänselte ich ihn.
    »Natürlich nicht. Ich soll dir sagen, dass dich der Chef sehen will! Also hau schon ab!«
    »Okay, Neville. Hättest du keine Lust, inzwischen meine Akten zu erledigen?«
    Er holte tief Luft. Die Jacke spannte sich über seinem imponierenden Brustkorb. Ich zog vor, schleunigst zu verschwinden.
    »Ja, Mr. High?«, fragte ich, als ich im Zimmer des Chefs stand.
    Die Berge von Akten waren von seinem Schreibtisch verschwunden, bis auf ein paar Papiere, die er anscheinend noch unterschreiben musste.
    »Setzen Sie sich, Jerry!«, sagte Mister High und deutete auf einen der Sessel, die in der Ecke um einen runden Rauchtisch standen.
    Er nahm selbst an diesem Tisch Platz, nachdem er mir ein Glas und die Whiskyflasche auf den Tisch gestellt hatte. Unser Chef selbst trinkt nie, aber er hat Verständnis für unsere Gelüste.
    Ich genehmigte mir einen. Als ich das Glas wieder auf den Tisch setzte, fragte Mr. High: »Na, Jerry, was halten Sie von der Geschichte?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten«, begann ich.
    »Nämlich?«
    »Entweder alle diese verworrenen Ereignisse hängen zusammen und gehen von einer Person aus, die hier gewissermaßen wie ein Marionettenspieler die Fäden seiner Figuren zieht, oder sie haben nichts miteinander zu tun. Es wäre ja möglich, dass jemand aus irgendeinem Grund den Hausherrn umbringen will, dass zufällig am gleichen Tag ein anderer in dessen Arbeitszimmer einbricht und den Sicherheitsvorkehrungen zum Opfer fällt, und dass endlich drittens ebenso zufällig zur gleichen Zeit wieder ein anderer den Schmuck stiehlt. Derartiges Zusammentreffen mehrerer krimineller Delikte wäre ja nicht zum ersten Mal da.«
    Mr. High nickte verständnisvoll.
    »Stimmt, Jerry. Es könnte zufällig alles am gleichen Abend zusammengekommen sein, ohne dass es doch direkt etwas miteinander zu tun hat. Glauben Sie das?«
    »Eben nichi, Chef! Ich weiß, ein Kriminalist soll sich an Tatsachen halten. Glaube und Gefühle sind fragwürdige Dinge, wenn es darum geht, Verbrechen aufzuklären. Aber mit der Zeit entwickelt jeder gute Kriminalist so etwas wie einen Instinkt. Und mir sagt mein Instinkt, dass die ganzen Ereignisse von gestern Abend an einem einzigen Faden hängen. Es kommt mir alles so meisterhaft ausgedacht vor, dass ich mir ein zufälliges Zusammentreffen nicht einreden kann.«
    »Gut. Bleiben wir ruhig einmal bei Ihrem Instinkt und bei dem, was er Ihnen eingibt. Sie glauben also, dass alles, was sich gestern Abend zutrug, auf einen einzigen Plan zurückgeführt werden kann?«
    »Ja, Chef. Das ist auch der Grund, warum ich nicht wie ein Wilder durch die Gegend flitzte. Sie wissen, dass ich sonst nicht gerade zu den Leuten gehöre, die viel Sitzfleisch haben. Aber in dieser Geschichte kommt man nur zum Ziel, wenn man imstande ist, genauso raffiniert zu denken, wie es der Täter tat. Mit den üblichen Methoden könnte man die Dinge nur klären, wenn sie nicht zusammenhingen. Dann soll man Spuren zu jedem einzelnen Verbrechen suchen, die Leute verhören, sich langsam das Mosaik aufbauen, aus denen man am Ende die Tat rekonstruieren kann und den Täter überführt.«
    Mr. High schenkte mir einen neuen Whisky ein. Dabei sagte er: »Weil Sie aber glauben, dass'alles zusammenhängt, sagen Sie sich: Was wir an Spuren finden, ist ja doch nur absichtlich hinterlassen, um uns irrezuführen, also hat es gar keinen Zweck, erst welche zu suchen. Man muss vielmehr durch Gedankenarbeit die vorhandenen Spuren ausschalten, um sich nicht irreführen zu lassen?«
    Ich nickte.
    Er stand auf und ging hin und her. »Ich weiß von dem Fall‘noch weniger als Sie, Jerry. Aber ich neige dazu, Ihnen recht zu geben. Ich habe Phil gern Urlaub gegeben, damit er sich mit der Stadtpolizei nach

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