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0039 - Das Todesmoor

0039 - Das Todesmoor

Titel: 0039 - Das Todesmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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dort um einen Posten.
    Von Colombo nach Kandy war es dann nur noch ein kleiner Schritt. Man bot ihm die Leitung des hiesigen Krankenhauses an, und er sagte sofort zu.
    Dr. Ford Blackman gehörte zu den Menschen, die alles hundertprozentig machen möchten. Dieser Wesenszug trug ihm in Kollegenkreisen Ächtung und Anerkennung ein.
    Es gab niemanden, der ihm seine Stellung neidete, denn allen war klar, daß hier der richtige Mann auf dem richtigen Posten war.
    »All die Jahre, die ich nun schon von England weg bin«, sagte Fort Blackman mit einem kleinen, versonnenen Lächeln, »habe ich mir das Teetrinken nicht abgewöhnt. Es bleibt für mich ein liebgewordenes Ritual, das mich an meine Heimat erinnert.«
    »Haben Sie die Absicht, jemals wieder nach England zurückzukehren?« fragte Suko den Arzt.
    Blackman schüttelte den Kopf. »Der Mensch verändert sich mit jedem Tag. Er paßt sich seiner neuen Umgebung an… Ich glaube nicht, daß ich mich heute in England noch wohlfühlen könnte. Natürlich werde ich Liverpool irgendwann mal besuchen, aber ich werde nicht dort bleiben. Ich gehöre hierher. Seit vielen Jahren schon. Ich weiß, daß mir Liverpool nicht mehr gefallen wird, wenn ich es wiedersehe. Deshalb schiebe ich die Reise von Jahr zu Jahr hinaus. Weil ich mir meine Erinnerung nicht kaputtmachen will.«
    Nachdem wir mit dem Arzt Tee getrunken hatten, baten wir ihn, uns zum Butler der Tarkowskijs zu begleiten.
    Der Mann hieß Robin Sargent.
    Weder in seinem, noch in Reymond Merchants Befinden war eine Besserung eingetreten.
    Merchant war immer noch ohnmächtig. Sargent starrte nach wie vor unverwandt zur Decke und war unansprechbar.
    Ford Blackman wußte, welchen heißen Spezialjob ich hatte. Ich hatte es ihm bereits in der vergangenen Nacht gesagt, und er zweifelte heute daran, daß ich Merchant und Sargent eine größere Hilfe sein könnte als er.
    Wir gingen mit dem Arzt einen langen Gang entlang. Ich hatte meinen Spezialkoffer bei mir. Ford Blackman warf immer wieder einen neugierigen Blick darauf, verkniff sich aber die Frage, was sich darin befand. Wahrscheinlich wollte er nicht als neugierig gelten.
    Vor einer Tür, die die Nummer 264 trug, blieb der Arzt stehen. »Hier liegt Robin Sargent«, sagte er. »Wir haben ihn in einem Einzelzimmer untergebracht, weil er ein außergewöhnlicher Fall ist. Auch Reymond Merchant liegt in einem Einzelzimmer. Ich nehme an, Sie wollen ihn anschließend auch sehen.«
    Ich ging darauf nicht ein, sondern bat den Doktor, die Tür zu öffnen.
    Robin Sargent lag wie eine Leiche im Bett. Er war schrecklich bleich, und nur seine Augen verrieten, daß er lebte.
    Der Butler wurde künstlich ernährt. Ich warf einen Blick auf die Tafel mit der Fieberkurve und stellte fest, daß der Mann seit Tagen Untertemperatur hatte. Ford Blackman berichtete, mit welchen Behandlungen man schon versucht hatte, dem Patienten zu helfen.
    Doch bisher hatte nichts gefruchtet.
    Ich beugte mich über den Butler. Er hatte eisengraues Haar, einen schmalen Kopf, ein schlankes Gesicht mit dunklen Augen und einer langen, geraden Nase. Seine Lippen waren fein geformt und hätten besser zu einer Frau gepaßt.
    Ich war so weit über ihn gebeugt, daß seine offenen Augen mich ansehen mußten. Sein Blick war leer. Er nahm mich nicht wahr. Er nahm überhaupt nichts von seiner Umgebung wahr.
    Sein Denkvermögen war in dem Augenblick ausgeschaltet worden, als er mit jener silbrig glänzenden Dämonenspur in Berührung gekommen war.
    Kein Wunder, daß an diesem Mann die neuesten medizinischen Erkenntnisse versagten. Der Geist des Butlers war von schwarzmagischen Kräften gelähmt worden. Nur die Kraft der Weißen Magie konnte Robin Sargent wieder befreien.
    Ich legte dem Mann meine Hand auf die kalte Stirn. Dabei sprach ich eine kurze Beschwörungsformel. Daraufhin stieg mir ein beißender Geruch in die Nase, der durch die Poren des Butlers austrat.
    Das Böse steckte in Robin Sargent. Es hatte seine Anwesenheit soeben durch das Verströmen dieses ekelhaften Geruchs verraten.
    »Glauben Sie wirklich, daß Sie diesem Mann helfen können, Mr. Sinclair?« fragte Ford Blackman zweifelnd.
    »Ich werde diesen Mann den Mächten des Bösen entreißen«, sagte ich überzeugt.
    »Und wie wollen Sie dieses Kunststück fertigbringen?«
    »Sie werden es sehen.«
    Ford Blackmans Augen weiteten sich erfreut: »Heißt das, ich darf dabei zusehen, Mr. Sinclair? Ehrlich gesagt, ich wollte Sie bitten, dabeisein zu dürfen, wenn

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