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0039 - Das Todesmoor

0039 - Das Todesmoor

Titel: 0039 - Das Todesmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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auf einen ihrer sieben Arme.
    »Paß auf, Dummkopf!« schrie daraufhin der Unhold, und bevor ich den Stecher durchziehen konnte, zerplatzte der Dämonengeist.
    Man kann sagen, er explodierte. Es zerriß ihn förmlich, als hätte er Dynamit geschluckt.
    Die einzelnen Teile der Erscheinung schwirrten durch die Leichenkammer, und einen Augenblick später passierte etwas, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Die Toten erhoben sich!
    ***
    Nachdem die grauen Schwaden abgezogen waren, sammelte Suko die abgebrannten Rauchstäbe ein und warf sie in den Mülleimer. Ford Blackman konnte immer noch nicht so richtig glauben, was er gesehen hatte.
    Bevor Suko John Sinclairs Einsatzkoffer schloß, warf der Arzt noch einen schnellen Blick hinein. »Donnerwetter, Sinclair ist hervorragend ausgerüstet«, sagte er beeindruckt.
    »Ohne diese Waffen käme der Geisterjäger sehr schnell unter die Räder«, sagte Suko. »Sie sind Chirurg. Sie operieren auch nicht mit bloßen Händen. Jede Berufssparte braucht ihr spezielles Werkzeug.«
    Ford Blackman nickte. »Ich hatte bisher keine Ahnung, daß es wirklich Geisterjäger gibt.«
    Suko blickte den Arzt verwundert an. »Wollen Sie im Ernst behaupten, Sie hätten noch nie von solchen Leuten gehört?«
    »Doch. Gehört habe ich schon von ihnen. Aber ich hielt sie für Erfindungen von irgendeinem Journalisten. Da gibt es doch diesen Parapsychologen…«
    »Professor Zamorra.«
    »Ja, genau. Den meine ich. Und dann macht auch noch ein englischer Privatdetektiv hin und wieder von sich reden…«
    »Tony Ballard.«
    »Ich glaube, so heißt der Mann. Es gibt sie also wirklich? Kennt Sinclair sie?«
    »Selbstverständlich. Sie alle sind pausenlos in allen fünf Erdteilen gegen Geister und Dämonen im Einsatz.«
    »Ist denn kein Ende ihres Kampfes abzusehen?«
    »Leider nein«, erwiderte Suko. »Es ist wie in der Fabel. Man schlägt der Schlange einen Kopf ab, und im Handumdrehen wachsen zwei neue Köpfe nach. Deshalb wird dieser Kampf niemals enden. Kommen Sie, Doc. Wir sollten uns jetzt um Merchant und Sargent kümmern, damit John Sinclair mit ihnen reden kann, wenn er zurückkehrt.«
    ***
    Die Leichen ächzten schaurig.
    Sie griffen mit steifen Fingern nach den weißen Laken, mit denen sie zugedeckt waren, und rissen sie zur Seite. Ich sah schrecklich entstellte Gesichter.
    Die Toten drehten sich mit puppenhaften Bewegungen zur Seite. Sie stellten ihre Beine auf den Boden, standen. Ihre schweren Augenlider öffneten sich. Ihre Pupillen waren tiefe, dunkle Schächte, durch die man ins Jenseits blicken konnte.
    Ich saß tatsächlich in der Falle.
    Der Dämonengeist, dem ich hierher gefolgt war, hatte sich einen gemeinen Trick einfallen lassen.
    Ihn allein hätte ich mit meinen geweihten Silberkugeln vielleicht zur Strecke bringen können. Deshalb hatte er sich blitzschnell geteilt. Und nun hatte ich es nicht mehr nur mit einem Gegner, sondern mit mehr als zehn zu tun.
    Zwölf waren es, wenn ich mich nicht verzählt hatte.
    Junge, alte, große, weniger große Leichen. Männer und Frauen. Sie hatten alle diesen starren, durchdringenden Blick.
    Und sie waren alle von dem Wunsch beseelt, mich umzubringen.
    Mit hölzernen Bewegungen kamen sie auf mich zu. Von allen Seiten. Ich wußte nicht, wohin ich mich zurückziehen sollte.
    Sie näherten sich mir mit unbeweglichen Gesichtern. Ihre Triebfeder war das Böse, das in sie gefahren war.
    Sie verursachten bei jedem Schritt mit ihren nackten Füßen ein patschendes Geräusch.
    Der Kreis, den sie um mich zogen, engte sich langsam ein. Ich kam mir lächerlich vor mit meiner Beretta. Was konnte ich damit jetzt noch ausrichten.
    Vielleicht konnte ich einen oder zwei Untote ausschalten.
    Aber alle zwölf?
    So viele Kugeln befanden sich nicht einmal in meinem Magazin, und Zeit zum Nachladen würde mir bestimmt nicht bleiben.
    Mir war klar, daß ich gegen diese gefährlichen Angreifer nur dann eine Chance hatte, wenn mein Rücken gedeckt war.
    Ich brauchte unbedingt einen freien Rücken. Das hieß, daß ich aus diesem Todeskreis unverzüglich ausbrechen mußte.
    Noch bevor mich eine dieser kalten Totenhände ergreifen konnte! Ich spannte meine Muskeln an.
    Der Tote, der mir am nächsten war, hatte eine große Operationswunde.
    Dieser lebende Leichnam hob nun langsam seine Hände. Seine Finger zuckten krampfartig. Er kam meiner Kehle immer näher.
    Ich drehte mich auf den Absätzen um. Auch hinter mir hoben jetzt die lebenden Toten ihre Hände. Alle

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