0039 - Das Todesmoor
Sie…«
Ich nickte ernst. »Sie werden dabeisein, Doc.«
»Oh, vielen Dank.«
Ich richtete mich auf. Es war genug Platz für ein zweites Bett im Raum. Da Reymond Merchant an derselben »Krankheit« wie Robin Sargent litt, bat ich Ford Blackman, ihn in dieses Zimmer zu legen.
Der Leiter des Krankenhauses eilte aus dem Raum. Suko suchte meinen Blick. »Steht es schlimm um den Butler, John?«
»Ich krieg’ ihn wieder auf die Beine.«
»Auf welche Weise?«
»Ich werde in diesem Raum einige magische Rauchstäbe abbrennen. Mal sehen, was dann passiert. Ich vermute, daß sich der Keim des Bösen nicht in den Körpern halten kann. Er wird gezwungen sein, herauszukommen.«
»Dann sind Merchant und Sargent frei?«
»Wenn es keine Panne gibt – ja.«
Die Tür wurde aufgestoßen. Zwei muskulöse Krankenpfleger rollten das Bett herein, in dem Reymond Merchant lag. Seine Gesichtsfarbe glich der von Robin Sargent. Er hatte die Augen jedoch geschlossen und sah deshalb einer Leiche noch ähnlicher als der Butler.
Ford Blackman trat ein.
Die Helfer stellten das Bett so hin, wie ich es haben wollte.
Danach nickte Blackman ungeduldig und sagte zu seinen Leuten: »Es ist gut. Vielen Dank. Sie haben das ausgezeichnet gemacht. Ich brauche Sie jetzt nicht mehr.«
Die Männer – dunkelhäutige Ceylonesen – verließen wortlos den Raum. Ich öffnete meinen Einsatzkoffer. Ford Blackman hielt sich im Hintergrund, um nicht zu stören.
Ich bat Suko, die Jalousie herunterzulassen und die Vorhänge zuzuziehen. Dann machte ich Licht.
»Wie zwei leblose Hüllen sehen sie aus«, murmelte Ford Blackman. »Diese bedauernswerten Männer.«
»Sie brauchen sie nicht zu bedauern, Doc«, sagte ich. »Merchant und Sargent haben keine Ahnung, wie es um sie steht.«
Flink traf ich meine Vorbereitungen. Ich brachte rings um die Betten sieben Rauchstäbe an. Danach reichte ich Suko eine süßlich riechende Salbe. Er wußte, was zu tun war, tauchte seinen Finger in den Tiegel und massierte die Salbe um Mund und Nase ein, damit die Atemwege freiblieben, sobald der graue Qualm den Raum ausfüllte.
Auch Dr. Blackman hielt ich den Tiegel hin. Wortlos machte er meinem chinesischen Partner nach, was dieser getan hatte. Zuletzt schützte ich mich mit der magischen Salbe vor dem Rauch der Stäbe.
Nachdem ich sie angezündet hatte, löschte ich das Licht.
Sieben Glutpunkte leuchteten in der Dunkelheit. Der Qualm der Stäbe senkte sich schwer auf den Boden. Er kroch über die Kunststofffliesen und umhüllte unsere Beine.
Träge stieg er hoch. Wir sprachen kein Wort. Mit angespannten Nerven harrten wir der Dinge, die nun kommen würden. Niemand konnte vorhersagen, wie diese Kraftprobe ausgehen würde, denn wir hatten keine Ahnung, wie stark das Böse war, das sich in den Körpern dieser beiden Männer befand.
Der graue Rauch kroch nicht nur an unseren Beinen, sondern auch an den Krankenbetten hoch.
Bald waren Reymond Merchant und Robin Sargent von den dicken Schwaden eingehüllt. Eine erste Reaktion zeigte sich. Die Patienten wurden unruhig. Sie drehten den Kopf hin und her, atmeten heftig, und mit jedem Atemzug pumpten sie den magischen Rauch in ihre Lungen, der von dort gemeinsam mit dem Sauerstoff an das Blut abgegeben wurde.
Das Blut schwemmte die weißmagische Kraft durch den gesamten Körper der Männer.
Es kam zu einer ersten Konfrontation der beiden gegensätzlichen Kräfte. Die Patienten stöhnten. In ihrem Inneren kam es zum Kampf. Ihre Leiber strafften sich.
Die Muskeln spannten sich. Merchant schnellte im Bett hoch und riß verwirrt die Augen auf. Ford Blackman verfolgte dieses Schauspiel sprachlos.
Robin Sargent keuchte, als würde er sich in diesen Sekunden furchtbar anstrengen. Die Schwaden der Rauchstäbe erreichten in diesem Moment die Decke. Der gesamte Raum war in diesem Augenblick vom magischen Rauch ausgefüllt. Unvorstellbare Kräfte wirkten nunmehr auf das Böse in Merchant und Sargent ein.
Die Männer murmelten wie im Fieber. Sie atmeten schwer. Ihre Körper wurden von heftigen Krämpfen geschüttelt. Das Böse wollte sich von ihnen nicht trennen. Es wollte seine Opfer nicht freigeben.
Ich unterstützte die Kraft des weißmagischen Rauchs mit Beschwörungsformeln.
Der Qualm der Rauchstäbe schob sich buchstäblich unter den Keim aus dem Dämonenreich. Er hob ihn aus den Leibern der beiden Patienten. Wir sahen die Gestalt des Bösen eine handbreit über den erlösten Männern schweben.
Schlagartig waren Reymond
Weitere Kostenlose Bücher