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004 - Anruf aus der Hölle

004 - Anruf aus der Hölle

Titel: 004 - Anruf aus der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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anstrengen, Partner. In meinem eigenen Interesse«, versprach ich. Irgendwie mußte ich es schaffen, von der Totenliste des Sensenmannes herunterzukommen.
    Ich wünschte dem Industriellen eine gute Nacht und beendete das Gespräch. Ein Telefonat würde uns nun vorauseilen, und wenn wir das Holy Cross Hospital erreichten, würde man für uns bereits den roten Teppich ausgerollt haben.
    ***
    Ganz so war es nicht. Der rote Teppich fehlte, aber der Chefarzt der Klinik empfing uns höchstpersönlich. Er schüttelte uns freundlich die Hand. Es schien ihm eine Ehre zu sein, Tucker Peckinpah gefällig sein zu dürfen. In der Halle drängten sich Reporter, die Wind von der Sache bekommen hatten. Ein junger Arzt redete mit ihnen, aber sie erfuhren so gut wie nichts von ihm. Ich suchte Larry Latham, sah ihn jedoch nicht. Er hatte es nicht nötig, sich um diese Neuigkeit zu raufen. Die Story, die er sich bei mir gesichert hatte, würde alles andere spielend in den Schatten stellen. Vorausgesetzt, ich überlebte.
    Noch war die Partie offen, aber das konnte sich verdammt schnell ändern.
    Überall und jederzeit konnte mir der Sensenmann entgegentreten und mein Leben fordern. Was dann?
    »Wie geht es Rosalind Conn?« fragte ich den Chefarzt.
    Er – sein Name war Ron Robertson – hob die Schultern. Irgendwie erinnerte mich seine Figur an einen Tannenbaum, oben schmal, unten breit. Seine Nase leuchtete rot. Ein Tannenbaum mit einer roten Lampe dran.
    »Der Schock ist überwunden, aber wir werden die Patientin noch zwei Tage dabehalten. Zur Beobachtung.«
    »Was hat man ihr gegeben?«
    »Die für solche Fälle üblichen Medikamente.«
    »Kann man mit ihr sprechen?«
    »Sie wirkt zwar ein bißchen apathisch, aber sie ist geistig voll da«, sagte Dr. Robertson.
    »Glauben Sie ihr, daß sie den Sensenmann gesehen hat?«
    »Nach Mr. Peckinpahs ausführlichem Anruf glaube ich dem Mädchen jedes Wort.«
    »Um Peckinpah einen Gefallen zu tun?«
    »Weil Mr. Peckinpah mir die Augen geöffnet hat«, erwiderte Ron Robertson. Sein Haar war grau und gewellt, sein Kinn von einem sorgfältig gestutzten Bart bedeckt. Wir fuhren mit dem Lift zur sechsten Etage hinauf. Rosalind hatte ein Zimmer für sich allein.
    Eine hübsche junge Krankenschwester war bei ihr. Vietnamesin. Dr. Robertson schickte sie hinaus.
    Rosalind Conn nahm keine Notiz von uns. Ron Robertson trat an ihr Bett. Die Matratze war am Kopfende hochgestellt. Rosalind nahm eine halb sitzende, halb liegende Lage ein. Mit reglosen Augen starrte sie die Wand an.
    »Miß Conn, da ist Besuch für Sie«, sagte Dr. Robertson. »Mr. Tony Ballard und Professor Lance Selby. Die Gentlemen möchten Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Ich nickte dem Chefarzt zu. »Würden Sie uns mit der Patientin allein lassen, Doc.«
    »Selbstverständlich.«
    Tucker Peckinpah war ein Wunderknabe. Was der alles erreichte.
    Ron Robertson verließ das Zimmer. Ich trat an das Bett, stützte mich mit den Fäusten auf die Matratze. »Ich weiß, wie Ihnen zumute ist, Miß Conn. Huck R. Koenig ist viel zu früh gestorben. Auch mich soll dieses ungerechte Schicksal ereilen. Der Sensenmann hat mich angerufen und es mir mitgeteilt. Ich bin hier, weil ich mir von Ihnen Hilfe erhoffe.«
    Sie drehte mir langsam das Gesicht zu und schaute mich mit ihren dunklen Augen an, als würde sie durch mich hindurchsehen.
    »Ich kann Ihnen nicht helfen, Mr. Ballard.«
    »Vielleicht doch. Ich glaube Ihnen, daß Sie den Sensenmann gesehen haben. Alle andern kaufen Ihnen die Geschichte ja nicht ab.«
    »Ich sah ihn deutlich vor mir. Grauenerregend sah er aus. Er hielt die Sense in seine Händen, mit der er… mit der er Huck das Leben genommen hat.«
    »Waren Sie dabei, als es passierte?«
    »Nein.«
    »Würden Sie uns bitte erzählen, was sich in Mr. Koenigs Apartment abgespielt hat?«
    Rosalind berichtete stockend und mit einer Stimme, die ihr selbst fremd war. Ich bedauerte, daß sie uns nichts über die komplette Begegnung des Millionärs mit Gevatter Tod erzählen konnte. Wie war der Sensenmann seinem Opfer erschienen? Hatte er ihm noch etwas gesagt, bevor er den tödlichen Streich mit der Sense führte? Die Antwort auf diese Fragen konnte ich von Rosalind Conn nicht erwarten.
    Aber eine andere Antwort erhoffte ich mir. »Huck R. Koenig war ein reicher Mann, Miß Conn. Wissen Sie, wer sein Vermögen nun erben wird?«
    Finstere Schatten senkten sich über Rosalinds Augen. »Soviel mir bekannt ist, wird alles Mr. Koenigs Neffe
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