004 - Der Dämon mit den Totenaugen
Hauptquartier gefahren.
Er steckte bis über beide Ohren in großen Entscheidungen. Die Mordserie
riss nicht ab. Die Mordkommission in New York kam keinen Schritt weiter; selbst
das FBI wurde empfindlich in der Ausführung seiner Arbeit gestört. Der Gegner
war mächtig.
Die PSA setzte alle Mittel ein, um der geheimnisvollen Bande, deren Ziele
noch nicht ganz klar waren, auf die Spur zu kommen. Die hochwertigen
Computeranlagen der PSA waren hier eine große Hilfe. X-RAY-1 betätigte eine
Reihe von Schaltknöpfen, und leise akustische Signale gaben ihm darüber
Auskunft, welcher Agent sich in seinem Büro befand. Er hatte während der
letzten Stunde sämtliche Agenten über die Direktleitung ins Hauptquartier
beordert, das heißt: alle jene, die sich zur Zeit in unmittelbarer Nähe New
Yorks aufhielten. Das waren insgesamt neun.
Die anderen zur Zeit im Einsatz befindlichen X-RAY-Agenten hielten sich auf
allen Teilen des Globus auf, und es war unmöglich, sie innerhalb kürzester Zeit
in die Staaten zu beordern. Das lag auch nicht im Sinn von X-RAY-1. Er musste
mit neun Agenten auskommen. Das war mehr als genug. Es war üblich, einen
einzigen seiner Spezialagenten auf einen Fall anzusetzen. Der Fall, der jedoch
zur Zeit die meiste Kraft kostete, waren die Morde an den FBI-Mitarbeitern, die
auf dem schnellsten Weg gestoppt werden mussten.
X-RAY-1 war überrascht, als Larry Brent in diesem Moment seinen Büroraum
aufsuchte. Der Agent war zufällig hier, ohne zu wissen, dass er bereits für
eine bevorstehende neue Aufgabe eingeplant war.
»Ich muss Sie unbedingt sprechen, Sir«, sagte Larry, und in seiner Stimme
klang ein merkwürdiger Unterton mit, den X-RAY-1 mit seinem geschulten Gehör
sofort heraushörte. »Der Fall Koslowski – die Dinge erscheinen jetzt in einem
anderen Licht. Ich habe einen Bericht für Sie, Sir.«
X-RAY-1 drückte die Sprechtaste, die sein Interkom mit Larry Brents Zimmer
verband.
»Ich erwarte Ihren Bericht, X-RAY-3. Bitte, sprechen Sie!«
Larry gab einen knappen, präzisen Bericht. Jedes seiner Worte wurde sofort
vom Computer aufgenommen und verarbeitet. Speicherdaten wurden automatisch
angefertigt, verglichen, und neue Auswertungen getroffen.
Larry Brent hatte noch nicht sein letztes Wort gesprochen, als X-RAY-1
bereits die wichtigsten Entscheidungen in Form von gestanzten Folien in der
Hand hielt. Die schmalen Streifen glitten durch seine tastenden Finger, und
sein Gesicht wurde ernst.
»Ihre Gegner wollten Sie in Verwirrung stürzen, X-RAY-3«, murmelte X-RAY-1
dumpf. Die Augen hinter den dunklen Brillengläsern waren fast geschlossen, und
die Lider zitterten wie unter heftiger Erregung. »Es gibt keinen Zweifel, man
wollte, dass Sie vergessen, dass Sie sich an nichts mehr erinnern. Alle
Symptome, die Sie angeben, sprechen eindeutig dafür, dass man Ihnen LSD
verabreicht hat! Sie hatten einen LSD-Rausch, X-RAY-3! Ihre Erinnerung weist
nur Lücken auf; Sie taten gut daran, das Stadion auf Randalls Island noch
einmal aufzusuchen, den Weg zurückzuverfolgen, den Sie ganz offensichtlich auch
vergangene Nacht gingen – als Henry Koslowski noch bei Ihnen war.« Der PSA-Chef
fuhr fort: »Es ist nicht ausgeschlossen, dass unsere Gegner jetzt aus der
Reserve gelockt werden. Ihr Auftauchen muss sie verwirrt haben. Das Erlebnis,
das sie mit Ihnen hatten, X-RAY-3, hat sie aufgescheucht. Das bringt eine
zusätzliche Gefahr für Sie mit, seien Sie auf der Hut! Die Warnung, die man
Ihnen nachrief, spricht ihre eigene Sprache. Wir wissen alle, worum es geht.
Ein übermächtiger Gegner versucht, unsere Gesetze und unsere Schlagkraft
einzuengen. Fünfzehn FBI-Agenten wurden während der zurückliegenden Wochen
ermordet. Das Ziel, das der Gegner verfolgt, wurde von den Computern als
eindeutig angezeigt: Gesetzlosigkeit im ganzen Land! Mord und Verbrechen wird
an der Tagesordnung sein, wenn unsere gesetzesausübenden Körperschaften nicht
mehr funktionstüchtig sind! Terror wird in den Straßen herrschen! Sie und
Koslowski sind in eine geschickt aufgebaute Falle gelaufen. Die Spur von
Koslowski zu finden, ist ungeheuer wichtig. Er ist ein sehr bedeutender
Geheimnisträger. Er sollte Kontakt zu Mittelsmännern aufnehmen, die wiederum
Kontakt zu den Beamten hatten, deren rätselhaftes Verschwinden die Führung des
FBI beunruhigt. Vor einer Viertelstunde erhielt ich die Nachricht, dass ein
weiterer Agent im New Yorker Bezirk spurlos verschwunden ist: James Edding.
Zeugen berichten davon, dass in den
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