004 - Der Dämon mit den Totenaugen
ein Taxi kommen. Wir treffen uns dann in Peggys Place in der Christopher
Street. Falls irgendetwas schiefgehen sollte, dann fragen Sie nach Peggy –
alles Weitere regelt sich dann.«
Mit diesen Worten verschwand er in der Dunkelheit.
Larry sah, wie Koslowski am Straßenrand in ein wartendes Taxi stieg,
während er selbst sich aus Sicherheitsgründen langsam zwischen den
Versammlungsteilnehmern und protestierenden Gruppen bewegte. Einige Teilnehmer
hatten inzwischen auf dem Platz Reisig und Holz zusammengetragen und ein Feuer
angezündet. Ein riesiges Lagerfeuer, das die Schneefläche rundum taghell
ausleuchtete, so dass die Fackeln im Zelt dagegen verblassten.
Larry kümmerte sich nicht um den aufrührerischen Protest. Junge Männer
wedelten mit ihren Stellungsbefehlen in der Luft herum und verbrannten sie dann
in den Flammen. Das Holz knisterte, die Flammen schlugen mannshoch; Aschereste,
zum Teil noch glühend, schwebten durch die Luft ...
Vom anderen Ende der Straße ertönte das Sirenengeheul mehrerer
Polizeiwagen, Blaulicht blitzte durch die Nacht und schien am Himmel
reflektiert zu werden ...
Die Polizei rückte an. Die Menge stob auseinander. Unter die friedlichen
Versammlungsteilnehmer hatten sich protestierende Studentengruppen und einige
Radikale gemischt, die die Situation ausnutzten.
Larry begann zu rennen.
Er hetzte auf den Straßenrand zu und lief die Böschung hinauf. Von einem
Seitenweg her näherte sich auch schon das Taxi. Langsam krochen die
abgeblendeten Lichter heran. Der knallgelbe Wagen mit der schwarzen Aufschrift
fuhr dem winkenden Larry Brent entgegen und kam zwei Meter vor ihm zum Stehen.
Der Chauffeur riss die Tür auf. »Sind Sie Mr. Brent?«
Larry nickte. »Ja, für mich wurde über Funk ein Wagen angefordert.«
»Dann nichts wie rein in die warme Kiste, Mr. Brent. Draußen ist es
verdammt ungemütlich. Nichts wie weg hier, bevor die rasende Bande den Wagen
umkippt.« Larry warf sich auf den Sitz neben dem Chauffeur und zog die Tür zu.
»Ich glaube nicht, dass es soweit kommen wird«, meinte er. »Der Aufruhr verlegt
sich auf die Hauptstraße, die direkt auf den Zeltvorplatz führt. Sehen Sie,
dort prügeln sie sich schon mit Polizisten ...«
In dem Augenblick sah Larry im Rückspiegel die Bewegung hinter sich im
dunklen Wagen.
Außer ihm war noch jemand im Taxi. Eine Falle!
Die schwarze Gestalt griff nach ihm!
Larry reagierte blitzschnell. Seine Rechte schoss vor wie ein Dampfhammer.
Er knallte sie mitten in die weiße, fluoreszierende Maske hinein, dass seine
Knöchel schmerzten. Der Kopf des Getroffenen flog zurück.
Da griff der Chauffeur ein. Larry fühlte die festen Finger um seinen Hals,
die sich wie Stahlklammern um ihn legten. Er konnte die Zeigefinger unterhaken
und drückte seinen zweiten Angreifer machtvoll zur Seite. Er musste in dem
engen Wagen gegen zwei Gegner gleichzeitig kämpfen. Der Maskierte zog die
langläufige Pistole. Larry riss die Beine in die Höhe, schnellte sie ruckartig
nach vorn und stieß sie dem Maskierten vor die Brust, dass die Waffe gegen die
Decke knallte.
Es gelang Larry, den Chauffeur abzuwimmeln und ihn mit einem gezielten
Kinnhaken außer Gefecht zu setzen, so dass er sekundenlang wie betäubt hinter
dem Steuer hing. Larry riss die Tür auf. Der Maskierte warf sich über ihn, ehe
Larry entwischen konnte, um sich größere Handlungsfreiheit zu verschaffen.
Er riss den Schwarzen mit sich. Mit einem gekonnten Taekwondo-Griff zog er
den Maskierten herum und gab ihm keine Chance, gefährlich zu werden. Dumpf
krachte der Gegner auf den Boden; hinter der Maske erklang ein schmerzhaftes
Stöhnen. Der PSA-Agent warf sich über ihn und versuchte, die Maske
herabzureißen. Mit wem hatte er es zu tun? Da sah er die beiden Beine neben
sich, wie aus dem Boden gewachsen schob sich ein weiterer Maskierter aus dem
Dunkel hinter dem Wagen vor. Die Waffe in der Hand, die den lautlosen Tod
verbreitete, schimmerte ...
Larry erkannte die schreckliche Gefahr. Er rollte sich auf die Seite. Der
neblige Strahl zuckte aus dem Lauf der Pistole, über Larry Brent hinweg, in das
Taxi hinein, direkt dem Chauffeur in das Gesicht, der in diesen Sekunden wieder
zu sich kam. Seine Augen weiteten sich, sein Körper wurde auf der Stelle
schlaff und kippte langsam, wie unter einem unsichtbaren Druck, auf die Seite. Die
Tür des Taxis sprang auf, der Fahrer fiel hinaus, schlug schwer auf den
verschneiten Boden und rollte die Böschung hinab. Seine Kleidung bedeckte
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