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004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Borks Kontrolle mobilisierte er die letzten Reserven, um die erhaltenen Befehle auszuführen. Vermutlich würde er Bork so lange gehorchen, bis er vor Erschöpfung zusammenbrach.
    Aruula senkte ihre Waffe, um das Martyrium ihres Gefährten nicht unnötig zu verlängern.
    Zum ersten Mal seit ihrer Kindheit spürte sie Tränen in sich aufsteigen.
    »Lass ihn in Ruhe«, bat sie Bork, ohne sich für den feuchten Glanz ihrer Augen zu schämen. Sie weinte für Maddrax, nicht für sich.
    Als ihr Schwert zu Boden polterte, huschte ein triumphierendes Lächeln über das Gesicht des Ausgestoßenen. Er hatte alles in seiner Gewalt; das gefiel ihm. Er bückte sich und hob Aruulas Schwert auf.
    »Warum lässt du die beiden nicht in Ruhe?« schrie Arak seinen Vater an. »Sie haben uns schließlich das Leben gerettet! Wie kannst du es ihnen nur so schlecht danken?«
    Ein schneller Blick in die Runde zeigte, dass Borks Handlungen nicht nur seinem Sohn missfielen. Auch Doran und Korak sahen ihn unbehaglich an.
    »Glaubt ihr Narren denn wirklich, dass wir mit leeren Händen zu Bendrake zurückkehren können?« schnaubte das Familienoberhaupt verächtlich. »Nein, er würde uns sofort mit Schimpf und Schande davon jagen. Deshalb müssen wir ihm ein wertvolles Geschenk mitbringen - diesen Fremden und seine Donnerhand. Und diese Barbarin, die ähnliche Kräfte wie wir besitzt, obwohl sie keine Beschenkte zu sein scheint. Nur mit ihnen zusammen können wir in die Mitte unseres Stammes zurückkehren!«
    Die Sippe senkte bei seinen bitteren Worten die Augen. Sie wussten alle, dass er die Wahrheit sprach. Selbst Arak wagte es nicht, weiter aufzubeg- ehren.
    Nachdem er seine führende Stellung wieder gefestigt hatte, wandte sich Bork erneut an Aruula.
    »Du folgst uns weiter mit dem stählernen Tier«, befahl er in hartem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Korak wird dich begleiten. Wir nehmen dafür Maddrax auf meinen Frekkeuscher mit. Wenn du irgendetwas anstellen solltest, was meine Pläne stören könnte, werde ich deinen Freund sofort töten!«
    Der Barbarin funkelte ihr Gegenüber schweigend an. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich Borks Anordnungen zu fügen, wenn sie Matts Leben nicht gefährden wollte. Aber mochte diese Schlacht auch verloren sein, der Krieg war noch lange nicht vorbei! Sie würde alles daran setzen, um Maddrax aus der Gewalt der Ausgestoßenen zu befreien.
    Und wenn es das Letzte in ihrem Leben war.
    ***
    Die Fahrt mit Korak verlief in eisigem Schweigen.
    Aruula spürte zwar deutlich, dass ihr Beifahrer nicht mit den Handlungen seines Schwagers einverstanden war, trotzdem scheiterten all ihre Bemühungen, eine Unterhaltung zu beginnen. Korak weigerte sich rigoros, auch nur eine ihrer Fragen zu beantworten.
    Schließlich wurde die Barbarin ebenfalls einsilbiger, bis sie ganz verstummte. Die eintönige Fahrt zerrte allerdings an ihren Nerven, denn nun hatte sie viel zu viel Zeit, um sich auszumalen, was Maddrax und sie bei den Ausgestoßenen erwarten könnte. Schließlich war sie so nervös, dass sie erleichtert aufatmete, als sie endlich ihr Ziel erreichten.
    Die Siedlung des Stammes bestand aus einer Handvoll weiß gestrichener Lehmbauten, die schmale Fensterschlitze, aber keine Türen aufwiesen. Die Wand an Wand gebauten Gebäude konnten nur über Einstiegslöcher auf den Dächern betreten werden. Bei einem feindlichen Angriff mussten lediglich die außen angelehnten Holzstiegen nach oben gezogen werden, und schon verwandelten sich die hufeisenförmig aneinandergereihten Häuser in eine gut gesicherte Festung.
    Wäre Matthew Drax noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gewesen, hätte er der Barbarin sagen können, dass diese Bauweise an die Pueblo Indianer Nordamerikas erinnerte aber vermutlich wäre ihr das ohnehin egal gewesen.
    Aruula interessierte sich vielmehr für die unzählige Scimaro, die sich völlig friedlich in der Siedlung aufhielten. Aruula stellte schnell fest, dass sich die Neandertaler den Menschen völlig untergeordnet hatten und unterwürfig die niedersten Arbeiten verrichteten.
    Sie parkte den Hummer-Jeep auf dem freien Platz zwischen den Häusern, direkt neben den Frekkeuschern. Sofort strömte der ganze Stamm zusammen, um ihr seltsames Gefährt zu bestaunen, das offensichtlich kein normales Reittier war. Schnell sprach sich herum, dass Aruula den geistigen Kräften der Ausgestoßenen widerstand, obwohl sie keine Beschenkte war.
    Bork nutzte den Menschenauflauf, um sich in

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