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004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Sippe zur Hilfe geeilt war. Der Zorn der Scimaro, die auf dem Schrottplatz gewütet hatten, war offensichtlich berechtigt gewesen.
    Als sich der Jubel der Menge wieder legte, ergriff Bendrake das Wort.
    »Ein schönes Spielzeug hast du uns da mitgebracht«, wandte sich der Häuptling herablassend an Bork. »Aber wozu soll es gut sein? Wenn Meetor gewollt hätte, dass wir Donnerhände benutzen, dann hätte er sie uns vom Himmel gesandt. Nein, unsere Waffe bleibt der Geist.«
    Enttäuscht starrte Bork auf die rauchende Mündung in seinen Händen. Ehe er sich versah, entwand ihm Bendrake die Automatik aus den Fingern. Vermutlich wollte der Häuptling diese gefährliche Waffe nicht in den Händen eines Widersachers wissen. Bork wollte schon protestieren, als Bendrake sich zu Aruula umwandte.
    »Statt solchen Krach zu veranstalten, solltest du mir lieber diesen Gast vorstellen, den du mitgebracht hast«, rügte er mit falschem Lächeln. »Ich habe diese Schönheit noch nie zuvor gesehen, trotzdem scheint sie unsere Kräfte zu besitzen.«
    »Sie ist keine Beschenkte!« bestätigte Bork eifrig. Er erkannte sofort, dass Aruula vielleicht das erwünschte Präsent sein könnte, das ihm die Rückkehr in den Stamm ermöglichte. Hastig erklärte er: »Ihre Kräfte sind bei weitem nicht so groß wir unsere, doch sie ist immun gegen unsere Kontrolle und verändert sich auch nicht in eine hirnlose Bestie.«
    Bendrake trat an den Jeep heran und musterte die Barbarin. Grinsend tastete er mit seinen Blicken jeden Handbreit ihres kurvenreichen Körpers ab.
    »Ich hoffe, dir wird der Aufenthalt in meinem Stamm gefallen«, schnurrte er in einem Ton, den er wohl für verführerisch hielt. »Mein Haus steht dir Tag und Nacht offen!«
    Aruula hätte dem Häuptling am liebsten ins Gesicht gespuckt, doch sie wusste, dass sie ihre Gefühle im Zaum halten musste. Gewalt brachte sie im Moment nicht weiter. Nein, sie musste besonnen handeln, genau so wie es Maddrax getan hätte, wenn er gesund wäre.
    »Vielen Dank für die Einladung«, gab Aruula mit einem Lächeln zurück, das mindestens ebenso herablassend wie Bendrakes schmieriges Grinsen war. »Aber ich glaube, meine Gefährte hätte etwas dagegen, wenn ich das Lager mit einem anderen teile.«
    Die Lippen des Häuptlings bogen sich zu einem spöttischen Lächeln in die Höhe, als er zu blonden Scimaro hinübersah, der immer noch auf dem Frekkeuscher hockte.
    »Du wirst schon bald feststellen, dass dein Freund nie mehr derselbe sein wird, der er einmal war«, kicherte Bendrake leise.
    »Irgendwann wirst du sein Gegrunze satt haben, und dann wirst du dir einen Gefährten suchen, der dieselbe Gabe in sich trägt wie du. Jemanden der mächtig ist und zu dem du aufblicken kannst. Wenn es soweit ist, wirst du zu mir kommen. Aber lass mich nicht zu lange warten, sonst will ich dich vielleicht nicht mehr!«
    Mit diesen Worten wandte sich der Häuptling ab und kehrte in sein Haus zurück. Bork ließ er unbeachtet stehen, was dieser als seine Wiederaufnahme in den Stamm betrachtete.
    Begeistert wandte er sich an seine Familie, doch niemand aus seiner Sippe konnte so recht seine Freude teilen.
    Aruula saß dagegen wie erstarrt im Jeep.
    Maddrax wird nie mehr so werden, wie er einmal war! hallte es in ihren Gedanken wider. Nein, das darf nicht sein. Es muss einen Weg zurück geben. Ich liebe ihn doch!
    Verzweifelt sank ihr Kopf auf das Lenkrad nieder.
    Als Aruula wieder in die Höhe sah, hatte sich die Menge vor dem Fahrzeug zerstreut. Einige der Beschenkten sahen zwar noch neugierig zu ihr und Borks Sippe herüber, doch die meisten Dorfbewohner zogen es vor, in ihren vier Wänden über die neuen Ereignisse zu diskutieren.
    »Geht es dir wieder besser?« erklang eine zaghafte Stimme neben ihr.
    Es war Arak, der sie schuldbewusst ansah.
    »Tut mir Leid, dass du so traurig bist«, entschuldigte er sich. »Wenn du mich nicht gerettet hättest, wäre das nicht passiert!«
    »Was hier geschieht, ist nicht deine Schuld«, tröstete ihn die Barbarin, die langsam zu ihrer alten Stärke zurückfand. Geschickt schwang sie sich aus dem Fahrzeug und strich tatendurstig über ihre Fellkleidung. Sie musste möglichst schnell handeln, bevor Maddrax' Zustand noch kritischer wurde.
    Ihre barbarische Seite hätte natürlich am liebsten zum Schwert gegriffen, doch erstens hatte Bork ihre Waffe an sich genommen, und zweitens musste sie noch mehr über diesen seltsamen Stamm erfahren, bevor sie etwas unternehmen

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