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004 - Kerry kauft London

004 - Kerry kauft London

Titel: 004 - Kerry kauft London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nur viel stärker.«
    Tack war immer gegen Fahrstühle gewesen, da er den Standpunkt vertrat, daß die Leute nicht genug Bewegung hätten und daß er diese Trägheit nicht noch unterstützen dürfe.
    »Werden sie nicht sehr groß werden?« fragte Else. »Ich wollte sagen: zu groß.«
    Kerry schüttelte den Kopf.
    »Eintausendsechshundert Pfund täglich bedeuten ungefähr sechzehntausend Käufer täglich oder etwas unter tausend stündlich.«
    Sie glaubte, einen Fehler in seiner Berechnung zu entdecken, verbesserte ihn aber nicht; er rechnete offenbar mit dem Vierundzwanzigstundentag!
    Andere Umbauten sahen neue Umkleidezimmer unter dem Dach vor. Einige Ladentische waren weggeräumt; die tiefen Fensterräume, auf die man in früheren Tagen soviel Gewicht legte, waren um fünfundsiebzig Prozent verkleinert worden. Auf dem so gewonnenen Platz standen jetzt breite, flache Schaukästen. An Stelle der alten Schaufenstereinrichtung legten Dekorateure lange Bänder von schwarzem Samt über die ganze Fensterbreite; auf diesen sollten die helleren Stoffe ausgestellt werden.
    »Jeder Artikel bekommt eine große Nummer und eine Preistafel mit deutlichen Zahlen. Im Erdgeschoß wird ein Musterraum eingerichtet, in dem die Kundin bloß die Nummer auszusuchen braucht, die sie haben will. Wenn sie sich zum Kauf entschlossen hat, geht sie in den ersten Stock hinauf und nimmt die Ware dort fertig eingepackt in Empfang. Sie braucht nicht zu warten. Jede Verkäuferin am Musterstand hat ein Telefon vor sich und steht in dauernder Verbindung mit dem Packraum. Sie gibt die Einkäufe durch, und die Kundin braucht nur zum Ladentisch oder einem der Tische, der ihren Anfangsbuchstaben zeigt, zu gehen, ihren Namen zu nennen und das Paket in Empfang zu nehmen.«
    Das junge Mädchen blickte ihn staunend an. Es kam ihr eigenartig vor, daß er dies alles ausgedacht hatte, ohne daß sie etwas davon gemerkt hatte. »Sie bereiten sich wohl für einen Sturm auf das Geschäft vor?« fragte sie, und sie brachte das in einem solchen Ton heraus, daß er unwillkürlich lachen mußte.
    »Sie glauben wohl nicht, daß wir solche Geschäfte machen werden, wie? Nun, wir werden ja sehen.«
    Else fing viele neidische Blicke auf. Alte Bekannte haben die Angewohnheit, sich an Freundschaften zu erinnern, die nie bestanden haben - besonders mit solchen, die im Leben Glück gehabt haben. Else hatte mit niemand im Geschäft engere Freund schaft geschlossen, aber viele betrachteten sie jetzt als ihre Busenfreundin und wollten es ihr übelnehmen, wenn sie nicht ein gleiches tat. Manche nannten sie »Else«, die sich das früher nie herausgenommen hätten; sie hatten zweifellos den Wunsch, ihre Freundschaft zu betonen, ehe Else auf der goldenen Bahn zu weit vorangekommen war. Das ist der Lauf der Welt. Aber Else war zu gutherzig, um zynisch zu sein, und ging bereitwillig auf ihren Ton ein.
    Ihre Gehälter waren wesentlich erhöht worden, wie »Fluff«, eine reizende kleine Verkäuferin in der »Weißen« Abteilung, erzählte. »Alle Grobiane sind entlassen -drei von den Aufsichtspersonen und der Chef der Konfektionsabteilung«, berichtete das Mädchen begeistert. »Oh, Fräulein Marion, es war großartig, Tack, dieses alte Biest, zum letztenmal hinausgehen zu sehen.«
    »Es ist alles sehr bequem«, erzählte eine andere - Else hatte Zeit zu einem kleinen Schwätzchen, während King Kerry den neuen Direktor in ein Gespräch zog -, »aber es wird einen furchtbaren Andrang geben. Oh, und sie stellen eine ganze Menge Mädchen ein, und der Himmel mag wissen, wo die alle bleiben sollen. Es wird sehr eng werden!«
    King Kerry kam zu Else zurück, und sie fuhren zusammen ins Büro.
    »Mußte ein großes Warenhaus kaufen, um unsere Waren zu lagern«, erklärte er. »Oh, wir werden schon etwas verkaufen! Alle anderen Geschäfte in der Straße hundert Meter links und rechts von uns führen die gleichen Artikel. Ich habe ihnen angeboten, mir die ganze Geschichte zu verkaufen, aber die Leute haben eine übertriebene Vorstellung von dem Wert ihrer Waren.«
    Mochte das nun der Fall sein oder nicht, einige von ihnen waren jedenfalls bereit, das »Große L« zu bekämpfen.
    Am selben Abend brachten alle Londoner Abendausgaben die Mitteilung, daß »Die Vereinigten Geschäfte Londons« als G.m.b.H. eingetragen seien. Das Verzeichnis der Firmen dieses neuen Konzerns umfaßte sämtliche Geschäfte der Oxford Street, die der gleichen Branche wie Tack & Brighten angehörten.
    »Der Zweck des

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