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004 - Kerry kauft London

004 - Kerry kauft London

Titel: 004 - Kerry kauft London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gewiß, aber ich kann Ihnen ja jetzt ebensogut erzählen, daß die Dame eine gute Bekannte ist, die den dringenden Wunsch hatte, ins Gefängnis zu kommen -und ich mußte ihr dabei behilflich sein.«
    »Ist sie wirklich eine Frauenrechtlerin?«
    King Kerry überlegte einen Augenblick. »Nein, sie ist es nicht, obgleich sie genug durchgemacht hat, um eine zu werden. Wenn ich an ihrer Stelle wäre, ich glaube, ich würde die ganze Regent Street in Brand stecken. Sie werden jedenfalls in den Zeitungen davon lesen.«
    Sie zog eine Schublade heraus und entnahm ihr eine Nummer des Evening Herald.
    »Lesen Sie es in Ihrer eigenen Zeitung«, sagte sie stolz und reichte ihm die Morgenausgabe.
    Er pfiff. »Das hatte ich beinahe vergessen. Sie haben das Blatt also doch gekauft?«
    Sie nickte. Wie sie so dastand, die Hände auf dem Rücken, die Wangen gerötet und die Augen vor Erregung glänzend, bot sie ein entzückendes Bild. Sie stand da wie ein Kind, das eine Belohnung verdient hat und nun sehnsüchtig auf das wartet, was ihm zukommt.
    »Was haben Sie dafür gegeben?«
    »Raten Sie!«
    »Sechzigtausend?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Fünfzig?« fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Wieder schüttelte sie den Kopf. »Ich will Ihnen die ganze Geschichte erzählen. Als ich in die Redaktion des › Evening Herald ‹ kam, war fast das ganze Personal schon nach Hause gegangen. Nur der Herausgeber, der Geschäftsführer und der Besitzer waren in dem Sitzungszimmer; und ich habe nachher erfahren, daß sie sich ziemlich in die Haare geraten waren.«
    »Das ist immer so, wenn diese drei Herren zusammenkommen. Wenn der Verleger auch noch dagewesen wäre, so hätten Sie den Krankenwagen rufen müssen.«
    »Also«, fuhr sie lächelnd fort, »ich schickte Ihre Karte hinein und wurde sofort eingelassen.«
    »Das ist der Zauber eines Namens«, murmelte der Millionär.
    »Sie waren furchtbar überrascht, mich zu sehen, und der Besitzer, Herr Bolscombe, wollte mich › liebes Kind ‹ anreden, aber er hörte sofort auf, als ich es ihm geradeaus steckte, daß ich gekommen sei, das Blatt zu kaufen.«
    »Fiel er nicht in Ohnmacht?«
    Sie lächelte. »Das gerade nicht, aber er forderte sechzigtausend Pfund, woraufhin ich den nötigen Ohnmachtsanfall bekam. Die Zeitung ist neu - das wissen Sie doch?«
    King Kerry nickte.
    »… und fängt gerade an, sich zu rentieren!«
    »Das ist die Ansicht der Herausgeber«, warf King Kerry ein, und Else nickte nun ihrerseits.
    »Besonders, wenn die politische Färbung etwas geändert wird …«
    »Höre ich da nicht den Geschäftsführer?« fragte King Kerry, indem er zur Decke blickte.
    »Ja - aber andererseits kann es auch nicht der Fall sein, und man weiß nicht recht, ob es klug ist, gutes Geld hinter schlechtem herzuwerfen.« Kerry schüttelte sich vor Lachen.
    »Das ist der Besitzer. Ich weiß, was er sagen würde, denn ich habe ein-oder zweimal mit ihm gesprochen.«
    »So redeten und redeten wir, und das Ende vom Lied war, daß ich das Blatt für vierzigtausend gekauft habe«, schloß sie triumphierend.
    Er stand auf und klopfte ihr auf die Schulter. »Ausgezeichnet, Kind, das werde ich in mein rotes Buch eintragen.«
    Er hatte ein Hauptbuch unter Verschluß, in das er von Zeit zu Zeit Eintragungen machte, die niemand zu sehen bekam.
    »Ich muß Ihnen noch etwas sagen. Als ich den Scheck überreicht und die Quittung erhalten hatte, ging ich nach Hause, und auch Herr Bolscombe, der mit - na, Sie raten sicherlich nicht, mit wem - speisen wollte …«
    »Mit Hermann Zeberlieff - ja?« gab Kerry zurück. »Fahren Sie fort!«
    Sie war ein wenig enttäuscht, daß ihre Bombe nicht einmal gezischt hatte.
    »Ich ging nach Hause. Drei Stunden später empfing ich den Besuch Herrn Bolscombes und eines anderen Herrn, dessen Namen ich vergessen habe - obgleich ich nicht weiß, woher sie meine Adresse hatten.«
    »Von Zeberlieff!«
    »Aber natürlich, wie dumm von mir, das zu vergessen! Bolscombe wollte die Zeitung für siebzigtausend zurückkaufen.«
    »Großartig!« lachte King Kerry.
    »Er wollte sagen, es sei kein eigentlicher Verkauf, aber ich habe ihn alles von Belang in der Quittung vermerken lassen - war das richtig?«
    »Kind!« erklärte der staunende Kerry feierlich. »Ich werde Sie demnächst zu meinem Teilhaber machen. Nun, und wie endete es?«
    Sie reichte ihm die Quittung und fuhr dann fort: »Der Herausgeber ist ein ziemlich fähiger junger Mann, und« -sie zögerte ein wenig - »der

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