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004 - Kerry kauft London

004 - Kerry kauft London

Titel: 004 - Kerry kauft London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ist jung, und Sie haben noch keine Gelegenheit gehabt, Eindruck auf sie zu machen.«
    »Wo …«, begann Hubbard etwas steif.
    »Hören Sie zu«, befahl der andere kurz angebunden, »und unterbrechen Sie mich um Gottes willen nicht! Nach den Bestimmungen des Testamentes meines Vaters fallen dem Manne, der sie heiratet, eine Million Dollar zu. Niemand weiß das, ausgenommen sie, ich und die Juristen. Das ist ungefähr die Hälfte dessen, was mein Vater für sie ausgesetzt hat. Sie sollen sie heiraten und sich mir gegenüber verpflichten, mir am Hochzeitstage siebenhundertfünfzigtausend Pfund auszuzahlen.« Der ruhige Ton, in dem Hermann sprach, verblüffte zwar sein Visavis, aber doch nicht so sehr, daß er nicht sofort erkannt hätte, wie unbillig das Abbkommen war.
    »Das ist ziemlich viel!« wandte er zögernd ein. »Daß Sie eine Viertelmillion haben sollen?« Hermann zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich bin ja nicht gerade ein Bettler, Zeberlieff«, sagte die »Schönheit« rot und ziemlich aufgebracht.
    »Sie sind nicht eigentlich ein Bettler, das stimmt«, pflichtete Hermann bei, »Sie sind ein Schmarotzer der Gesellschaft. Halt! Unterbrechen Sie mich nicht! Ich spreche ganz offen, aber der Anlaß entschuldigt das. Wir wollen doch nicht wie die Katze um den heißen Brei herumgehen. Sie haben nicht einen Pfennig außer Ihrem Namen. Sie sitzen im Aufsichtsrat unseres Konzerns, weil ich Sie hineingebracht habe, und ich habe Sie da hineingebracht, weil ich mir sagte, Sie könnten früher oder später einmal von Nutzen sein. Sie sind von Mayfair bis Pimico als Mitgiftjäger bekannt, und wenn Sie hier kein Glück haben, werden Sie wahrscheinlich Ihre Wirtin heiraten - das wäre der letzte Ausweg, Ihre Schulden zu bezahlen.«
    Martin Hubbards Gesicht wurde abwechselnd rot und weiß, während der andere ihm diese Unverschämtheiten sagte. Aber die verfluchte Sache war die, daß alles, was Hermann vorgebracht hatte, genau zutraf. Doch wenn Martin auch wütend war, wie es nur ein eitler junger Mann bei einem so erniedrigenden Ansinnen sein kann, so mußte er sich doch sagen, daß ein Vermögen von einer Viertelmillion seine kühnsten Träume übertraf. »Sie sind ein Gauner!« brummte er, was Zeberlieff mit einem lachen quitterte.
    »Sie nehmen also an?« sagte er nur. »Was nun, wenn sie nichts davon wissen will?«
    »Das überlassen Sie nur ruhig mir«, erwiderte Hermann, brach aber plötzlich ab. King Kerry kam auf ihn zu, und hinter ihm schritt das junge Mädchen, mit dem er gespeist hatte. Selbst jetzt noch konnte Zeberlieff ihr Gesicht nicht sehen, denn so, wie er saß, wurde es durch Kerrys Schulter verdeckt.
    »Nehmen wir an…« Martin Hubbard brachte allerlei Schwierigkeiten vor, aber Hermann hörte nicht zu. Er wollte gern das Gesicht des Mädchens sehen.
    Sie waren beinahe neben den beiden, als Kerry seinen Schritt verlangsamte, und zum erstenmal fiel Hermann Zeberlieffs Blick auf Else Marions Gesicht.
    Er sprang vom Stuhl auf, als sei er von einer Tarantel gestochen. Sein Gesicht war weiß und verstört, Schweißtropfen standen an seinen Schläfen, als er mit zitterndem Finger auf das erschrockene Mädchen zeigte. »Du - du!« krächzte er heiser und stürzte ohnmächtig zu Boden.

Kapitel 17
An das Publikum:
    Ich habe vor kurzem das unter der Firma › Tack & Brighten ‹ bekannte Geschäft gekauft und mache hiermit bekannt, daß ich das Geschäft auf neuer Basis und unter dem Namen › Kerry’s Stores ‹ weiterführen werde. Ich habe das Lager der aufgenommenen Waren vervierfacht; es umfaßt nunmehr Damen-und Kinderausstattung und Herrenwirkwaren aller Art.
    Jeden Konfektionsartikel, jedes Material, das in irgendeinem Geschäft in der Oxford Street zu haben ist, kann man auch in › Kerry’s Stores ‹ kaufen.
    In dem Gebäude sind umfangreiche Umbauten vorgenommen worden, ein Teeraum ist neu eingerichtet, zwei gewaltige elektrische Fahrstühle sind eingebaut worden, und im ersten Stock steht den Kunden ein Erholungsraum zur Verfügung.
    Zur Einweihung dieses Geschäftes verkaufe ich ein ganzes Jahr lang zu halben Preisen. Zwölf Monate lang kann jeder von heute an sämtliche Waren zu genau der Hälfte der Preise kaufen, die in irgendeinem anderen Geschäft in der Oxford Street für dieselben Waren gefordert werden.
    Das ist aber noch nicht alles.
    In drei Schichten werden die Angestellten die Kunden bedienen, und das Geschäft wird Tag und Nacht geöffnet sein, außer sonntags und zwei Stunden täglich.

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