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004 - Kerry kauft London

004 - Kerry kauft London

Titel: 004 - Kerry kauft London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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begrüßte ihn Leete mürrisch. »Wo, zum Teufel, sind alle Ihre Dienstboten?«
    »Sie sind ausgegangen. - Treten Sie näher!«
    Er schloß die Tür auf und begleitete seinen Besucher in das Eßzimmer im Erdgeschoß.
    »Was gibt’s Neues?« fragte Hermann.
    »Oh, er ist wieder an der Arbeit«, antwortete Leete ver zweifelt. »Er ist nicht damit zufrieden, unser Geschäft in der Oxford Street kaputtzumachen; er hat jetzt auch einen gewaltigen Häuserblock auf einer Seite der Regent Street und das Hilarity Theater aufgekauft. Wahrhaftig, der Mensch wird bald im Besitz des besten Teiles von London sein.«
    »Sie haben sich doch nicht etwa den weiten Weg gemacht, um mir das zu erzählen?«
    »Nein, es handelt sich um etwas anderes. Der junge Mann, den Sie mir gestern abend vorgestellt haben …«
    »Was ist mit dem?« fragte Hermann schnell.
    »Die Polizei ist bei mir gewesen.«
    »Die Polizei?« Zeberlieff verfärbte sich.
    »Ja. Er scheint die ganze Nacht nicht zu Hause gewesen zu sein. Man hat ihn in Ihr Haus gehen sehen, und seitdem kann man keine Spur mehr von ihm finden.«
    »Wer hat ihn in mein Haus hineingehen sehen?«
    »Ein Reporter von King Kerrys Zeitung. Man schickte mir einen Abzug des Berichtes, der in der heutigen Abendnummer erscheinen soll. Wollen Sie ihn lesen?«
    »Sagen Sie mir, was drinsteht - schnell!«
    »Oh, eine ganz sensationelle Geschichte«, bemerkte Leete mit geringschätzigem Lächeln, »überschrieben: › Auffälliges Verschwinden eines jungen Mannes, der den bekannten Herrn Zeberlieff in seine Wohnung begleitete und nicht wieder heraus kam ‹ Anscheinend ist der Reporter Ihnen gefolgt und hat das Haus die ganze Nacht beobachtet.«
    Zeberlieff biß sich auf die Lippen.
    »Darüber hat er sich also mit meinem Diener unterhalten!« sagte er; als er jedoch bemerkte, wie der andere ihn neugierig ansah, drehte er sich lachend um und fügte hinzu: »Mein Lieber, was soll ich von diesem Menschen wissen? Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß er hierherkam und ziemlich unverschämt wurde. Ich nehme keinen Anstand, Ihnen anzuvertrauen, daß er sogar so weit ging, zu erklären, daß er meine Schwester heiraten wolle - eine ganz unsinnige Zumutung. Ich habe ihn deshalb hinausgeworfen«, sagte er affektiert.
    »Das Pech ist aber nur, daß niemand gesehen hat, wie Sie ihn hinausbeförderten. Daher die ganze Aufregung. Als ich herkam, erwartete ich, die Polizei hier im Hause zu finden.«
    Zeberlieff fuhr zusammen. Er war jetzt aufs höchste beunruhigt. Wenn die Polizei herkäme und er auf die Wache gebracht und durchsucht würde …
    »Warten Sie einen Augenblick! Nehmen Sie Platz!« Ohne ein Wort der Erklärung ging er aus der Tür und schloß sie hinter sich. Er ging die Küchentreppe hinunter und durch den engen, dunklen Gang zum Weinkeller. Die Tür war verschlossen, aber er hatte den Schlüssel in der Tasche. Er betrat den Keller und schaltete die elektrische Lampe ein, die zwischen den Verschlagen hing. Der Keller war leer!
    Hermann atmete schwer.
    Da war der Stuhl. Die Lederriemen, mit denen er den betäubten und hilflosen Gordon gefesselt hatte, lagen in wirrem Durcheinander umher, als ob sie hastig weggeworfen worden wären. Aber von Gordon Bray war nirgends eine Spur.
    Hermann durchsuchte den Keller genau. Der junge Mann konnte sich befreit haben und sich versteckt halten. Aber die Suche war erfolglos. Der Keller war zu klein, als daß sich jemand darin hätte verbergen können; die Verschläge gaben zu wenig Schatten für einen Menschen, der hier ein Versteck gesucht hätte.
    Er ging zum Stuhl zurück und untersuchte ihn. Etwas auf dem Boden erregte seine Aufmerksamkeit, und er bückte sich, um besser sehen zu können.
    Zuerst glaubte er, Bray habe sich an seinen Wein herangemacht und etwas davon verschüttet. Das elektrische Licht ließ ihn nicht genau erkennen, was es war. Deshalb kniete er sich hin und untersuchte den Fleck aus nächster Nähe. Er sprang mit einem Schrei auf; denn das, was dort am Boden lag, war Blut!
    Langsam stieg er die Treppe hinauf. Er wußte nicht, was er tun sollte, und war furchtbar erschrocken. Wer hatte den Keller geöffnet und den Gefangenen befreit? Von wem stammten die Blutflecken am Boden und auf dem Stuhl?
    »Was ist los?« fragte Leete, als Zeberlieff wieder ins Zimmer trat.
    »Es war ein Scherz«, keuchte der andere mühsam. Er zitterte am ganzen Leibe, denn zum zweitenmal hatte ihn heute Todesangst gepackt.
    »Ich führte ihn in mein Arbeitszimmer

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