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004 - Kerry kauft London

004 - Kerry kauft London

Titel: 004 - Kerry kauft London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Zeit dein Lieblingszeitvertreib.«
    »Und endlich ist es mir gelungen.« »Nein, was du nicht sagst! Es ist dir wirklich gelungen?!«
    Der ironische Ton reizte ihn.
    »Es ist mir gelungen«, sagte er selbstzufrieden und setzte sich. »Du wirst meinen jungen Freund Martin Hubbard heiraten.«
    Sie machte ein Gebärde des Ekels.
    »Du hast die Genugtuung, daß er der schönste Mann in London ist, daß er von Wilhelm dem Eroberer abstammt und daß er Zutritt zur besten Gesellschaft hat. Er hat eine vorzügliche Erziehung genossen - Eton und Balliol - und, last, but not least: Er spielt ausgezeichnet Whist zu zweien.«
    »Hat er nicht noch andere Tugenden, die du übersehen hast?« fragte sie.
    »Keine, die mir bekannt ist.«
    »Es steckt natürlich irgend etwas dahinter«, sagte sie, »und du weißt genauso gut wie ich, daß ich ebensowenig daran denke, deinen wunderlichen Freund zu heiraten, wie es mir in den Sinn kommen würde, deinen Diener zu heiraten.«
    »Oder einen deiner Schüler«, warf Hermann vergnügt ein.
    Sie runzelte die Stirn. »Meiner Schüler? Ich verstehe nicht ganz.«
    »Ich meine einen deiner prächtigen Studenten des Technikums, denen du von Zeit zu Zeit in deiner großen Güte goldene Medaillen und schön gravierte Diplome spendest. Auch das würde eine widersinnige Heirat sein, findest du nicht auch?«
    Sie lächelte schwach. »So weißt du es also?« fragte sie kalt. »Ob widersinnig oder nicht - ich denke, eine solche Heirat hat größere Wahrscheinlichkeit für sich.«
    »Mit dem bewundernswerten Herrn …? Ich habe seinen Namen vergessen.«
    »Mit dem bewundernswerten Herrn, dessen Namen du vergessen hast!«
    »Das ist ziemlich peinlich für mich«, sagte er nachdenklich, »und ziemlich peinlich für den bewundernswerten Herrn. - Du mußt nämlich wissen, daß ich ein Abkommen mit Martin Hubbard getroffen habe. Er gibt mir an deinem Hochzeitstag einen Scheck über siebenhundertfünfzigtausend Pfund. Verstehst du mich?«
    »Ich verstehe dich. Ich ahnte ja, daß irgend so eine Abmachung dahintersteckte. Du bist der allerletzte, von dem ich mir denken könnte, daß er die Rolle eines uninteressierten Heiratsvermittlers spielen würde.«
    »Da hast du recht!« sagte er herzlich. »Du kannst dir viele unangenehme Folgen - und, nebenbei bemerkt, eine davon ist Martin Hubbard - sparen, wenn du mir in einem Anfall von Großmut einen Scheck in dieser Höhe ausstellen oder deinen Anwalt veranlassen wolltest, diesen Betrag von deinem Konto auf das meinige zu übertragen.«
    Sie lachte, obgleich ihr keineswegs zum Lachen war. »Ich glaube, wir sind ein bißchen zu weit gegangen«, sagte sie. »Willst du mir jetzt offen sagen, was du meinst und was du willst?«
    »Du weißt, was ich will«, entgegnete er plötzlich ganz geschäftsmäßig. »Ich will, daß du Martin Hubbard heiratest, weil ich großes Verlangen nach einer dreiviertel Million Pfund habe. Wenn aus der Heirat nichts wird, will ich das Geld. Es ist mir gleich, ob du heiratest oder nicht. Ich bin vernünftig genug, um einzusehen, daß Martin Hubbard eine reine Qual sein würde - jedenfalls ist er keine Zweihunderttausend Pfund wert.«
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Du kannst aber versichert sein, daß ich ebensowenig Frau Hubbard werde, wie daß du auch nur einen Dollar von dem Geld bekommst.«
    »Bist du dessen so sicher?«
    »Ziemlich sicher«, erwiderte sie kalt. Eine kleine Pause trat ein.
    »Hast du diesen Herrn -«
    »Herrn Gordon Bray«, ergänzte sie kühl.
    »Hast du ihn sehr lieb?«
    Sie sah ihn fest an. »Ich kann nicht einsehen, daß dich das im geringsten etwas angeht. Aber da durchaus kein Grund vorliegt, warum ich es dir nicht sagen sollte, so muß ich zugeben, daß ich ihn sehr liebe und daß er mich sehr liebt.«
    »Wie vollkommen ideal!« rief Hermann in spöttisch entzücktem Ton aus. »Ich sehe schon, wie Kerry zwei Spalten in seiner neuen Zeitung daraus macht: ›Der Roman einer Liebe: Millionärin heiratet einen Ingenieurstudenten. Die Flitterwochen werden auf Wunsch des Bräutigams in Margate verbracht.‹«
    Sie ließ seinen Spott stillschweigend über sich ergehen, denn sie wußte, daß die Hauptsache noch kommen mußte. Er würde im nächsten Augenblick seine Karten aufdecken. Es war Hermanns Art, aufgeräumt zu werden, wenn er etwas Häßliches im Schilde führte. Ein ängstliches Gefühl sagte ihr, daß ihre Leiden noch nicht zu Ende waren.
    »Wenn du diesen jungen Mann wirklich liebst«, erklärte er bedächtig,

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