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004 - Kerry kauft London

004 - Kerry kauft London

Titel: 004 - Kerry kauft London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gewählt wird. Kamine sind zwar vorgesehen, aber für das ganze Gebäude wird eine zentrale Heizanlage geschaffen. Warmes Wasser und Licht ist in der Miete mit inbegriffen. Jedes Gebäude wird Wohnungen für zweitausend Familien haben.«
    »Was beabsichtigen Sie damit, Herr Kerry, daß Sie so viele wertvolle Gebäude im Zentrum vom Westend kaufen und dann niederlegen? Heißt das nicht, viel Geld wegwerfen?« fragte ein neugieriger Reporter.
    Kerry schüttelte den Kopf.
    »Was geschieht«, fragte er, »wenn ein Polizist in eine Menschenmenge hineinreitet? Breitet sich die Menge nicht aus, so daß sie fast ein Drittel mehr Raum einnimmt als vorher? Dies eine steht jedenfalls fest: Tausend Quadratfuß, die aus dem Herzen Londons herausgerissen werden, bedeuten zehntausend Quadratfuß mehr an seinem Weichbild. In kurzen Worten: im Herzen Londons ist der Raum sehr beschränkt. Es gibt viele Geschäfte, die gut und gern ihre jetzigen Geschäftslokale um das Doppelte vergrößern würden, wenn nicht die Kosten im Wege ständen; und sehr oft wird es dadurch unmöglich gemacht, daß sie nicht imstande sind, anstoßende Räume zu bekommen. Wir haben ihnen gesagt, sie müßten da auf jeden Fall heraus, und haben den so behinderten Firmen -die jetzt im allgemeinen mir gehören - Gelegenheit gegeben, Räume zu mieten, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Die Leute kommen zum Einkaufen in das Zentrum - zweifeln Sie nicht daran, daß das in allen Städten der Fall ist. Wir dehnen ja nur die Grenzen des ausschließlichen Ladengebietes aus und geben dem privaten Unternehmertum einen Ansporn, uns in unserer Aufgabe, London zu verschönern, zu unterstützen.
    Ich weiß ganz gewiß, daß wir die Genugtuung haben werden, Tausende reicher und nicht einen ärmer zu machen. Jetzt werden Sie verstehen, was ich mit meinem Verkaufssystem bezwecke. Es war nötig. Tack & Brighten, Modelson, Goulding grenzten an das Gebiet meiner Träume - sie sind jetzt mein ausschließliches Eigentum. Ich kaufte heute Goulding«, sagte er mit einem leichten Zucken um die Mundwinkel, als er an den aufgeregten Herrn Leete dachte, der, dem Weinen nahe, sich bedingungslos ergeben hatte.
    »Der Verkauf in meinem Geschäft wird bis zum Ende des Jahres andauern, bis ich tatsächlich soweit bin, daß ich niederreißen und mit dem Wiederaufbau beginnen kann. Und inzwischen habe ich«, bemerkte er zum Schluß, »die Dividenden aller Firmen, die durch meine Transaktionen betroffen sind, garantiert.«
    Da hatte London genug Diskussionsstoff, genug, um die Köpfe zu schütteln, zu nicken und zu schwatzen - von einem Ende der Stadt bis zum anderen.
    Jetzt begann auch die Hausse in Londoner Grundbesitz, die dieses denkwürdige Jahr kennzeichnete. Es stellte sich heraus, daß King Kerry hier und da große Häuserblocks erworben hatte. Manchmal waren es ganze Straßenzüge; aber er hatte den Bodenspekulanten genug Land übriggelassen, um ihr Glück darauf aufzubauen. Ganz automatisch stieg der Wert des Grund und Bodens in einzelnen Distrikten um hundert und zweihundert Prozent, und man erzählte, daß King Kerry selbst zugunsten seines Syndikats in einer Woche über fünf Millionen Gewinn aus dem Verkauf von Land erzielte, das er erst kurz vorher aufgekauft, für das er selbst aber keine unmittelbare Verwendung hatte.
    Es steht fest, daß er nach Bekanntwerden seines Projekts die kräftigste Unterstützung seitens der Regierung erfuhr, und wenn er auch das Krongut nicht angreifen durfte, so wurde ihm doch jede Erleichterung gewährt, um seine Pläne zu fördern.
    Er hatte eine Gartenstadt geplant, die sich ununterbrochen von Southwark bis Rotherhithe und weiter bis nach Deptford erstrecken sollte, eine neue »Schöne Stadt«, die aus dem Staub schmutziger, ungesunder Häuschen und unsolide gebauter Häuser erstehen sollte. Sein Plan wurde ausführlich in einer Nummer des Evening Herald beschrieben, die eine Auflage erhielt, die nur durch die Leistungsfähigkeit der Druckerei beschränkt wurde.
    Es war jetzt klar, daß Geld wie Wasser nach London geflossen war, daß es nicht nur die sechs Leute waren, die sich soviel vorgenommen und King Kerry in der Ausführung seiner Pläne unterstützt hatten, sondern daß alle die großen Versicherungsgesellschaften Amerikas, alle die großen Eisenbahnen, alle die großen Industriekonzerne in weitestem Umfange dazu beigetragen hatten.
    Eine Finanzautorität hatte errechnet, daß der große »L-Trust« Verbindlichkeiten in Höhe von achtzig

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