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004 - Magie der Liebe

004 - Magie der Liebe

Titel: 004 - Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Medeiros
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zu erfahren, wie diese Gesellschaft mit Hexen umging. Doch die Filme hatten sie nur verwirrt, da in keinem gezeigt wurde, welche Strafen das Gesetz in dieser Zeit für Zauberei vorgesehen hatte.
    Frierend stand sie neben dem Bett und rieb sich ihre kalten Arme. Die dünne Seide ihres geborgten Nachthemdes schenkte ihr nur wenig Wärme. Regen prasselte gegen die Fenster, und sie wünschte sich, der unnatürlichen kühlen Luft entkommen zu können, die in diesem Haus allgegenwärtig war. Sven hatte ihr erklärt, dass eine Maschine diese Kälte erzeugte.
    Sie erinnerte sich wieder daran, dass sie in dem großen Salon neben dem Schlafzimmer einen Kamin gesehen hatte. Zitternd ging Arian in diese Richtung. Die Vorhänge waren zugezogen, und eine einzelne Lampe brannte. Als sie auf bloßen Füßen zum Kamin hinüberschlich, fand sie weder Holz noch Asche darin Sie warf einen Blick in den Schornstein und bemerkte, dass er zugemauert war.
    Verwirrt richtete sie sich auf. Warum besaß dieser rätselhafte Mr. Lennox nicht einmal einen richtigen Kamin? Schließlich nahte der Winter, und ein prasselndes Feuer an einem regnerischen Herbsttag war ein Vergnügen, das sich selbst der ärmste Mann gönnte.
    Der Anblick einer schmalen Vase mit einem Blumenstrauß heiterte sie wieder etwas auf. Sie senkte lächelnd den Kopf, um den Duft der Blüten einzuatmen. Doch statt weicher, duftender Blütenblätter entdeckte sie, dass die Blumen aus Seide angefertigt waren.
    Enttäuscht wandte sie sich von den Blumen ab. Was war das nur für eine Welt?
    Blumen aus Seide, ein zugemauerter Herd, Fenster, die sich nicht öffnen ließen, Bilder von fremden Frauen - gab es nichts in Tristan Lennox' Leben, das nicht nur eine kostspielige Illusion war? Oder war sein Herz ebenso leer wie die seelenlose Umgebung, in der er lebte?
    Die Hexe war böse. Sie verdiente es, zu sterben. Seine drohenden Worte verfolgten sie. Wie sollte sie jemals herausfinden, ob sich hinter seinem glatten, ausdruckslosen Äußeren ein fühlendes, verwundbares Herz verbarg? Aber vielleicht war er auch ein grausamer, kaltblütiger Mann wie Linnet, der unschuldige Menschen dem Tode auslieferte.
    Neugierig streifte sie in dem eleganten Wohnzimmer umher und suchte nach einem Hinweis auf seinen Charakter. Sie benötigte irgendeinen Beweis, dass ihr Albtraum lediglich ihren Ängsten entsprungen war.
    Sie fragte sich, ob der Salon nicht eigens dafür entworfen worden war, die Geheimnisse seines Bewohners zu beschützen. Der cremefarbene Ton der Wände, des Teppichs und der Möbel wurde von keinem einzigen Farbklecks gestört. Es gab keine weichen Sessel mit dicken Kissen, in die man sich in verschneiten Winternächten kuscheln konnte, und keine Bücher, die Tristans Lieblingsautoren oder seine privaten Interessen verrieten. Vielleicht beschäftigt er sich nur damit, sein Vermögen zu vergrößern, dachte Arian traurig.
    Sie schweifte hinüber zu einem orientalischen Sekretär und öffnete zögernd die Schublade.
    Alles, was sie fand, waren einige Blatt Papier mit den passenden Umschlägen, auf denen in eleganten Lettern Tristans Name stand. Eine Untersuchung der nächsten Schublade brachte lediglich einige Stifte zum Vorschein, die ordentlich nebeneinander lagen. Arian seufzte. Vielleicht hatte sie bisher nicht gesehen, was allzu offensichtlich war. Vielleicht enthüllte die Leere dieses Salons mehr über Lennox' wahre Natur, als es ein alter Gedichtband oder ein abgenutztes, fadenscheiniges Kissen vermocht hätte.
    Ordnung schien das Wichtigste im Leben dieses Mannes zu sein. Falls es sich wirklich so verhielt, musste er sie verabscheuen. Schließlich hatte ihre ungewöhnliche Ankunft ein Chaos verursacht, das noch immer den Ablauf seiner täglichen Pflichten störte.
    Die unterste Schublade war leer, ließ sich jedoch nicht mehr ganz zurückschieben.
    Arian griff in den Sekretär, um festzustellen, was hinter der Schublade feststeckte.
    Schließlich zog sie eine zerknitterte Zeitung hervor, die auf glänzendes Papier gedruckt war. Ihr Herz schlug schneller, als sie das Titelblatt betrachtete.
    „Forbes?" las sie leise vor. „November 1995."
    Es war nicht der auffällige Schriftzug des unbekannten Titels, der ihren Blick anzog, sondern das Porträt darunter. Es war eine Fotografie, so wie das Bild der fremden Frau auf der Kommode. Doch der Mann auf dem Titelblatt war kein Fremder.
    Es war Tristan Lennox, so wie sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Sein Hemd war am Kragen

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