004 - Magie der Liebe
Resignierend nahm sie die Blätter entgegen. Was konnte es schon schaden, wenn sie die arme Frau entlastete und im Korridor wartete, bis der wirkliche Bote eintraf? Doch die Angestellte lud immer mehr auf ihre Arme, und bald konnte Arian hinter dem hohen Stapel kaum noch etwas sehen.
Plötzlich wurden die Mahagonitüren geöffnet, und die Frau ließ vor Schreck ihre übrigen Akten auf den Boden fallen.
Arian hätte den gefährlich sanften Tonfall dieser Stimme überall wieder erkannt. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. „Meine liebe Miss Cotton, sind Sie sich der Tatsache bewusst, dass Sie an einem einzigen Tag meine Telefongespräche mit zwei Hauptaktionären unterbrochen und die Vorschläge meines Buchhalters, Steuerlöcher zu nutzen, an die Finanzbehörde gefaxt haben? Außerdem haben Sie die gesamte Festplatte von nicht einem, sondern zweien meiner Computer zerstört.
Sagen Sie, schickt Ihre Agentur immer Leute, die für den Job völlig inkompetent sind?" sagte er.
Die Frau brach in Tränen aus. „Sie sind der gemeinste Mensch, den ich jemals getroffen habe!" rief sie aufgebracht. Dann rannte sie aus dem Raum und warf krachend die Tür hinter sich zu.
Obwohl Arians Oberkörper von dem Aktenstapel abgeschirmt war, spürte sie deutlich Tristans Aufmerksamkeit auf sich. Immerhin konnte er ihre schwarze Hose, die er selbst ausgesucht hatte, und ihre nackten Füße sehen. Langsam senkte sie den Stapel und lächelte ihn entschuldigend an.
„Arian! Wo, zur Hölle, ist Nordgard?" Mit zusammengekniffenen Augen spähte er über ihre Schulter, als ob er Sven hinter einer der Topfpflanzen vermutete. „Wenn er wieder seinen Posten verlassen hat, um sich heimlich ins Fitness-Studio zu schleichen und seine Muskeln zu trainieren ..."
Tristan sprach seine Drohung nicht aus, aber Arian fühlte sich trotzdem verpflichtet, Sven zu verteidigen. „Er ist immer noch im Penthouse", versicherte sie ihm schnell.
„Er ist eingeschlafen, während er sich im Fernsehen eine Oper angesehen hat."
Tristan zog ungläubig eine Braue hoch. „Eine Oper? Ich wusste nicht, dass Sven ein Freund klassischer Musik ist. Üblicherweise bevorzugt er Sportsendungen."
„Nun, er sah sich ein Theaterstück namens ,Denver Clan' an. Es kam nicht viel Musik darin vor, aber die dramatische Handlung rührte ihn zu Tränen."
Er grinste. „Ah, Sie meinen eine Seifenoper!"
Langsam kam er näher auf sie zu, während Arian bewegungslos stehen blieb. Sie war fest entschlossen, nicht ängstlich vor ihm zurückzuschrecken, nur weil er sie einschüchtern wollte.
Er beugte sich zu ihr, bis seine Nase ihre fast berührte. Bisher hatte Arian niemals bemerkt, wie lang seine Wimpern waren. „Können Sie Maschine schreiben?" fragte er leise.
„Nein, aber ich kann eine Kuh melken, Fische schuppen, Butter stampfen und das gesamte Alphabet auf ein Taschentuch sticken."
Tristan warf ihr einen verständnislosen Blick zu, dann begann er, im Zimmer umherzuschreiten. „An diesem Chaos hier sind allein Sie schuld, müssen Sie wissen.
Ohne Ihren lächerlichen Flug mit dem Besen würde uns die Presse nicht bedrängen, die Aktien von Lennox Enterprises würden nicht fallen, und Miss Alonzo würde hier an diesem Tisch sitzen, anstatt meine intimsten Geheimnisse an ein Klatschblatt zu verkaufen." Er sah ungeduldig auf seine Uhr und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. „Es ist beinahe halb fünf", murmelte er. „In einer halben Stunde können wir endlich aufhören, die Telefongespräche anzunehmen."
Er musterte sie nachdenklich, bevor er ihr den Aktenstapel abnahm. Arian spürte seine warmen Hände auf ihren Schultern, während er sie zu dem Stuhl führte, den die entnervte Miss Cotton verlassen hatte.
„Setzen Sie sich", befahl er. Sein Atem streifte die empfindliche Haut ihres Nackens.
„Und bewegen Sie sich nicht von diesem Tisch weg. Das hier ist das Telefon. Wenn es klingelt, nehmen Sie diesen Hörer, halten ihn an Ihr Ohr und sagen ,Hallo'." Er führte es ihr vor. „Wer auch immer am anderen Ende der Leitung ist, sagen Sie ihm, dass Mr. Lennox in einer Sitzung ist und nicht vor morgen früh Gespräche entgegennimmt. Wenn der Anrufer dann immer noch darauf besteht, mich zu sprechen, sagen Sie ihm, dass ich nicht hier bin -oder dass ich krank geworden und nach Hause gegangen bin. Verstehen Sie?"
„Ja, Sir."
„Und wenn Sie mich in den nächsten dreißig Minuten unbedingt stören wollen, drücken Sie einfach auf diesen Knopf. Ich
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