004 - Magie der Liebe
erwiderte der erstaunte Fahrer, der verlegen sein bestelltes chinesisches Essen unter den Sitz schob.
„Egal. Fahren Sie einfach durch die Gegend, bis ich Ihnen sage, dass Sie anhalten können." Tristan drückte auf einen Knopf und aktivierte eine undurchsichtige Glaswand, die den hinteren Bereich der Limousine von der Fahrerkabine trennte.
Schweigend saßen sie sich gegenüber. Tristan blickte aus den verdunkelten Fenstern des Wagens, als ob er in den vorbeiziehenden Straßen New Yorks eine Zuflucht vor Arian suchte. Arian warf einen traurigen Blick auf sein abgewandtes Gesicht, während sie von ihrem schlechten Gewissen geplagt wurde. Wieder einmal hatte ihr Temperament die Oberhand gewonnen, und sie hatte sich wie eine Furie aufgeführt.
Sie blickte auf ihren Schoß herunter, wo ihre Handtasche mit Tristans Scheck und der geheimnisvollen Zeitungsseite lag. Beides war in dem Augenblick bedeutungslos für sie geworden, als sie gesehen hatte, wie Tristan eine andere Frau küsste.
Ich bin derjenige, den du willst.
Arian biss sich auf die Lippe. Tristan wusste nicht, wie Recht er mit dieser Aussage gehabt hatte. Die Limousine wurde schneller. Nachdem sie eine Brücke überquert hatten, ließen sie die Stadt allmählich hinter sich und gelangten in eine ländlichere Gegend.
Als Tristan sich ein großes Glas Cognac einschenkte, öffnete Arian die Gefriertruhe und holte eine Packung Eiscreme hervor. Da ihr Cheries makellose Figur immer noch vor Augen stand, benutzte sie einen kleinen Teelöffel anstelle eines Esslöffels.
Seufzend schob sie den ersten Löffel der süßen Köstlichkeit in den Mund, doch der feine Schokoladengeschmack konnte sie heute nicht trösten.
Tristan lockerte seine Krawatte, dann leerte er sein Glas in einem einzigen Zug. Arian bemerkte, dass der Blick seiner kalten grauen Augen auf ihr ruhte.
Da sie das Schweigen nicht mehr ertragen konnte, ergriff sie das Wort. „Warum schreist du mich nicht einfach an, nachdem ich deinen schlauen Plan ruiniert habe?"
„Soll ich vielleicht riskieren, in ein Wiesel verwandelt zu werden? Ich wäre ein Narr, so etwas zu tun."
Arians Appetit schwand, und sie stellte die Eiscreme zurück in den Gefrierschrank.
Nun brachte er es auch noch fertig, ihr selbst die einfachsten Freuden zu verderben!
„Das ist lächerlich. Warum sollte der große Tristan Lennox Angst vor mir haben?"
Seine Augen verloren ihr spöttisches Funkeln. „Oh, aber genau in dieser Hinsicht irrst du dich. Du jagst mir eine Höllenangst ein, Arian Whitewood. So ist es schon, seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe."
„Aber ich würde dir doch niemals schaden ..."
„Das hast du bereits. Du zerreißt mich jedes Mal in Stücke, wenn du mich mit deinen großen braunen Augen ansiehst und mich dazu bringst, an Magie oder Unschuld zu glauben - obwohl ich tief in meinem Herzen weiß, dass diese Dinge nichts weiter als eine grausame Illusion sind. Ein Zaubertrick, auf den nur ein leichtgläubiger Träumer hereinfällt. Genau wie Liebe."
Gegen ihren Willen traten Arian Tränen in die Augen. „Ich habe dich niemals darum gebeten, an die Liebe zu glauben. Ich wollte nur, dass du an mich glaubst."
Er setzte sich neben sie auf die andere Seite der Limousine und schüttelte sie leicht.
„Nun, das kann ich nicht. Du bist nur eine wunderschöne Ausgeburt meiner Fantasie, so wie das Monster von Loch Ness oder der Heilige Gral." Sein anschuldigender Blick schweifte zu ihren geöffneten Lippen. „Wenn ich dich jetzt küssen würde, dann würdest du wahrscheinlich in einer Rauchwolke verschwinden."
Arian war es leid, mit ihm zu streiten. Instinktiv legte sie einen Arm um seinen Nacken und zog Tristan an sich. Er beantwortete ihre stumme Einladung mit einem heiseren Stöhnen, das halb wie eine Bitte und halb wie eine Warnung klang.
Dennoch brachte er es nicht fertig, der Versuchung zu widerstehen.
Arian nahm nichts mehr um sich herum wahr, als seine Zunge kühn ihren Mund erforschte. Der herbe Geschmack des Cognacs vermischte sich mit dem der süßen Schokolade, während die Limousine weiter durch die Nacht fuhr.
In dem Moment, da sie Tristans Kuss erwiderte, war es nicht Arian, die sich in Luft auflöste, sondern jede andere Frau, die er jemals geküsst hatte. Jede Frau, die unter ihm gelegen und ihm eine kurzfristige Befriedigung verschafft hatte.
Zärtlich zog er Arian in seine Arme und war für eine Weile zufrieden damit, ihre leisen Seufzer und die französischen Worte zu hören,
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