004 - Magie der Liebe
„Ich glaube, er vermutet, dass Arthur noch lebt. Er hat mich niemals gefragt, ob ich ihn getötet habe - nicht einmal, als er seinen Vater überredete, meinen Fall zu übernehmen."
„Du konntest dich nicht einmal selbst verteidigen." Arian spürte einen Stich in ihrem Herzen. Tristan musste sich unglaublich hilflos und einsam gefühlt haben.
„Wozu? Mir hätte sowieso niemand geglaubt. Außerdem hätte ich lieber den Rest meines Lebens im Gefängnis verbracht, bevor ich ihnen von Hexenmeister erzählt hätte. Ich durfte nicht riskieren, dass mich ein weiterer Psychopath dazu zwang, noch einen Prozessor mit diesen Kräften herzustellen. Als ich neulich den Magiewettstreit veranstaltete, hoffte ich, Arthur mit dieser Herausforderung anzulocken. Nicht nur, weil er das Geld brauchen würde. Er könnte sich niemals das Vergnügen verweigern, mir persönlich zu sagen, dass er überlebt hat. Und er würde mir dabei ins Gesicht lachen. Ohne seine verdammte Arroganz hätte er mir damals das Messer in den Rücken gejagt, anstatt einen Kampf mit mir zu riskieren."
Tristan ließ sich in einen Stuhl fallen und raufte sich das Haar. Seine Miene zeigte dieselbe Verletzlichkeit, die Arian in den Augen des jungen Mannes auf dem Foto gesehen hatte. Arthur mochte ihn nicht körperlich verwundet haben, dennoch hatte er Tristan mit seinem Verrat mitten ins Herz getroffen.
Eine ungeahnte Zärtlichkeit ergriff Besitz von Arian. Zum ersten Mal begriff sie, was sie von ihrer leichtlebigen Mutter unterschied. Ihre Mutter hatte keinen ihrer reichen Gönner geliebt, nicht einmal Arians Vater. Arian wusste dagegen, dass sie Tristan bis zum Ende ihres Lebens lieben würde.
Sie ging um den Tisch herum und fiel vor ihm auf die Knie.
Sie blickte zu ihm auf, direkt in seine Augen. „Lass endlich los, Tristan. Arthur Finch ist für immer verschwunden, vielleicht sogar tot. Du kannst nicht den Rest deines Lebens damit verbringen, für seine Sünden zu büßen." Sie streichelte zärtlich seine Wange, bevor sie flüsternd hinzufügte: „Vergiss Arthur. Liebe mich, Tristan, hier und jetzt. Heute Nacht." Leidenschaftlich presste sie die Lippen auf seinen Mund.
Tristan stöhnte leise auf. Sein erster Gedanke war, ihr Angebot anzunehmen und sie hier auf dem Teppich zu lieben. Obwohl sie ihm alles schenkte, verlangte sie nichts im Gegenzug - keinen Ring, keine Heiratsurkunde, keinen Priester, der sie zu Mann und Frau erklärte.
Arians Freigebigkeit führte ihm unangenehm vor Augen, wie sehr er sich in ihr getäuscht hatte. Sie war keine berechnende Frau, die ihm ihren Körper im Tausch gegen seinen Namen und sein Geld darbot. Die Erinnerung an sein grausames Verhalten, mit dem er ihre heiligsten Prinzipien verspottet hatte, beschämte ihn nun zutiefst. Sie hatte ihn nicht aus Habgier abgewiesen, sondern aufgrund ihres ehrlichen Wunsches, ihre Unschuld für ihren Ehemann zu bewahren. Und nun war sie bereit, ihre Überzeugungen aufzugeben, um ihn seinen Schmerz vergessen zu lassen.
Sie nahm seine Hände in ihre und küsste sanft seine Handflächen. Diese Hände waren einst mit dem Blut eines Freundes besudelt gewesen. Als sie ihre Wange an sein Knie schmiegte, streckte Tristan die Hand aus, um ihren Kopf zu streicheln.
Plötzlich zögerte er jedoch und blickte seine zitternden Hände an.
Ein stechender Schmerz breitete sich in seiner Brust aus, und er wusste, es war die Liebe, die er ein Leben lang zurückgehalten hatte und die nun aus seinem Herzen strömte. Eine Liebe, die seinen Zynismus dahinschmelzen ließ. Zum ersten Mal wagte er es, an eine glückliche Zukunft zu glauben.
Arian protestierte leise, als er sich sanft aus ihren Armen löste und aufstand.
Wortlos nahm er den Ehevertrag vom Tisch und zerriss ihn in kleine Stücke.
Arian beobachtete ihn stirnrunzelnd. Er glaubte, sein Herz würde trotz allem stehen bleiben, als sie den Verlobungsring vom Finger zog. „Hier. Ich werde das nicht brauchen", sagte sie, während sie ihm das Schmuckstück reichte.
Verwirrt blickte er den Ring an. Er erinnerte sich daran, einen seiner Angestellten zu Tiffany's geschickt zu haben, mit dem Auftrag, den teuersten, protzigsten Ring des Juweliergeschäftes zu kaufen. Doch der riesige Diamant war noch vulgärer, als er erwartet hatte. Er schien die zarte Liebe zu verspotten, die ein Mann für seine Braut fühlen sollte. Dennoch würde der Ring im Augenblick genügen müssen.
Tristan nahm ihn und schloss die Hand darum. „Ich wollte glauben, dass du
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