0040 - Die Nebelgeister
aufgenommen hatten. Das erlaubte ihnen, nach dem körperlichen Tod weiterzuexistieren. Allerdings dauerte es Jahre, bis alle Hindernisse überwunden waren, so dass nur noch die Skelette blieben.
Erst als alle Shark-Brüder so weit waren, konnten sie wieder Einfluss auf die Menschen gewinnen. Das war jedoch ein so langwieriger Prozess, dass er bis heute gedauert hatte.
Jetzt waren die von dämonischem Willen besessenen Wesen so weit, dass sie schwache Menschen, wie die geistig noch unentwickelten Schüler und Schülerinnen des Internates, übernehmen konnten. Aber auch das war nur möglich, wenn ein anderer Mensch vorher den Weg freigemacht hatte.
Dr. Johnson war der ideale Partner für sie. Der letzte Großmeister der Loge war ein direkter Vorfahr von Ben Johnson und konnte den begeisterten Amateurokkultisten leicht beeinflussen.
Professor Zamorra ließ Johnson aus der Hypnose erwachen und erzählte, was er erfahren hatte.
Der Schulleiter war entsetzt. Er hatte von all dem nichts gewusst.
Er handelte ganz eindeutig immer nur unter dem Einfluss der fremden Mächte und war nicht verantwortlich zu machen.
»Eins verstehe ich nicht«, meinte Johnson schließlich, »Sie erzählten von dem Anschlag auf Sie, als Sie hierher kamen. Wieso können diese Wesen mit modernen Dingen wie Kraftfahrzeugen umgehen?«
»Sie lernen! In den Gehirnen der Menschen, die von den Dämonen zeitweise übernommen sind, liegt das Wissen um die technischen Dinge unserer Zeit verankert. Außerdem haben sie den Postfahrer übernommen. Alleine dieser Mann hat ihnen viel nahe gebracht, was sie unbedingt wissen müssen.«
Nachdenklich nickte Dr. Johnson und fragte: »Und was unternehmen wir jetzt? Wir können doch nicht alles so laufen lassen! Sieben Schülerinnen sind verschwunden. Eine junge Lehrerin und ihre Schwester werden von den Shark-Brüdern gefangen gehalten. Ich fürchte das Schlimmste!«
»Ich auch«, sagte Zamorra düster, »meiner Meinung nach sollten Sie für einige Tage von hier verschwinden. Sie sind zu leicht zu beeinflussen. Selbst wenn ich Ihnen eine hypnotische Sperre anlege, es wäre zu gefährlich, Sie in der Nähe der Ereignisse zu lassen.«
Dr. Johnson sah unglücklich aus und sagte: »Es passt mir nicht, jetzt zu verschwinden, wo ich doch für die meisten Dinge verantwortlich bin.«
»Es muss sein, Sie wären ein zu großes Hindernis für mich. Wo können Sie hingehen?«
»Ich habe Verwandte in Glasgow. Dort könnte ich mich einige Tage aufhalten.«
»Bestens. Wie reisen Sie? Mit dem Wagen oder der Bahn?«
»Ich glaube, ich nehme die Bahn, das ist sicherer.«
Zamorra sah auf die Uhr. Es war kurz vor sechs.
»Ich werde McBaines anrufen und ihn bitten, dass er Sie abholt. Der Mann kann nicht von den Sharks beeinflusst werden.«
Johnson nickte nur und stand dann auf, um einen Koffer aus einem der anderen Zimmer zu holen.
Als er zurückkam, glänzten seine Augen wie im Fieber. »Und es wird dir nicht gelingen, uns zu vernichten oder aufzuhalten!«, stieß er hervor. »Wir sind bald so weit und dann wirst du der erste sein, der von unserer neuen Macht getroffen wird. Jetzt sind wir in der Lage, die ganze Kraft unserer Freunde aus dem Reich der Dunkelheit aufzunehmen. Dem hast du nichts entgegenzusetzen!«
Zamorra war einen Schritt zurückgesprungen und riss sich das Amulett vom Hals. Er packte die Kette und legte Johnson das schwere Silberstück auf den Kopf.
Ein wilder Schrei ertönte, und gleich darauf erschien wieder das grüne Flimmern, das sofort zerfaserte.
Verwirrt starrte der Lehrer Zamorra an. Seine Hand fuhr hoch und berührte die Stelle, an der ihn das Amulett getroffen hatte.
Der Professor lief in das andere Zimmer und sah sich suchend um.
Schließlich entdeckte er ein weiteres Papier mit den magischen Zeichen.
Offensichtlich hatte das genügt, um Johnson wieder in den geistigen Griff der Sharks fallen zu lassen.
Der Schulleiter packte die nötigsten Dinge zusammen. Zamorra ließ ihn nicht aus den Augen.
Er griff zum Telefon und wählte die Nummer der Polizeistation.
Als sich der Wachhabende meldete, verlangte Zamorra McBaines.
Der Mann hielt sich in der Station auf und war nach wenigen Worten bereit, Dr. Johnson sicher zum Zug zu bringen.
Es dauerte nur zehn Minuten, bis es hupte. Vorsichtig sah Zamorra aus dem Fenster und erkannte einen Polizeiwagen.
»Kommen Sie mit, Dr. Johnson«, sagte er und ließ den Internatsleiter vorausgehen. Die beiden Türflügel standen immer noch auf.
Das
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