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0041 - Das Amulett des Sonnengottes

0041 - Das Amulett des Sonnengottes

Titel: 0041 - Das Amulett des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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ahnen, daß er nur auf das Startzeichen zu einem großen Schlag wartete.
    Der Generalmanager hatte schon einmal versucht, die Raffinerie stillzulegen. Niemand hatte einen Sinn darin gesehen. Niemand wußte, daß dies nur eine Machtdemonstration sein sollte. Der Mann im Hintergrund wollte durch seine Abhängigen zeigen, welche Macht er ausüben konnte. Nach einiger Zeit beabsichtigte er, sich an die Verantwortlichen zu wenden und große Geldsummen von ihnen zu erpressen. Geld, das sie dafür bezahlen sollten, daß er stillhielt. Natürlich wollte er sich nicht an die Abmachungen halten. Von Zeit zu Zeit würde er wiederum Geld dafür verlangen, daß er seine Abhängigen nicht einsetzte.
    Um die Regierung beziehungsweise die Leiter der einzelnen Industriekonzerne zur Zahlung zu zwingen, mußte er ihnen erst einmal zeigen, wozu er imstande war.
    Jeremy Landrope war sein erstes Werkzeug bei einer Industriesabotage. Und Jane Collins sollte diesem Werkzeug den Weg bereiten. Niemand durfte Landrope beobachten, wenn er die Raffinerie in die Luft jagte.
    Denn nichts anderes plante der Unbekannte. Die Raffinerie sollte brennen. Nach ihrer völligen Vernichtung würden andere Industrieunternehmen um so eher bereit sein, jede geforderte Summe zu zahlen. Und die Versicherungsgesellschaften ließen sich auch leichter schröpfen.
    Wie viele Menschenleben dabei gefährdet wurden, interessierte den Mann nicht, der magische Fähigkeiten einsetzte. Er leitete Jane Collins geschickt durch die Sperren der Werkspolizei und vorbei an den Yarddetektiven, bis sie zuletzt vor dem Büro des Generalmanagers stand. Ohne anzuklopfen, trat sie ein.
    Jeremy Landrope stand hinter seinem Schreibtisch auf. Obwohl er Jane vorher noch nie gesehen hatte, nickte er ihr verschwörerisch zu. Sie sagte überhaupt nichts, sondern schloß sich ihm an.
    Gemeinsam gingen sie in die Halle des Bürogebäudes. Durch die Glasscheiben konnten sie die Brandfackeln auf den einzelnen Rohren erkennen. Und sie sahen die unauffällig verteilten Yarddetektive.
    »Es gibt einen Hinterausgang«, sagte Jeremy Landrope teilnahmslos. Er war ein massiger Mann mit Halbglatze. Seine kleinen, grauen Augen verrieten keine Nervosität, als er seine Bewacher musterte.
    Mit seinen kurzen Fingern deutete er auf die Männer, die sich notdürftig zwischen den Ölleitungen versteckten. »Sie lenken diese Leute ab, während ich durch den Hinterausgang verschwinde. Sie dürfen aber nicht in der Halle bleiben, sonst werden Sie zu früh geschnappt, und die Polizisten wissen, was hier läuft. Am besten, Sie nehmen auch den Hinterausgang. Schlagen Sie sich zum Tor durch. Sie müssen unter allen Umständen entkommen. Haben Sie verstanden? Es ist ein Befehl des Sonnengottes.«
    Jane nickte wortlos und holte ihre Astra-Pistole mit dem Perlmuttgriff aus der Handtasche. Sie warf Jeremy Landrope einen aufmunternden Blick zu.
    Als der Generalmanager im Hintergrund der Halle verschwand, entsicherte Jane die Pistole und legte auf die Yarddetektive an.
    ***
    Suko lag wie tot auf dem Boden. Die Berührung mit der magischen Kreide hatte ihn wie ein Blitz getroffen.
    Er tat mir leid. Inständig hoffte ich, daß er nicht ernstlich verletzt war. Daran, daß ihn die magischen Kräfte der Kreide getötet haben konnten, wollte ich gar nicht denken.
    Ich mußte meinem Freund helfen. Es war nicht seine Schuld, daß er auf mich losgegangen war. Eine Bestie in Menschengestalt hatte ihn dazu gezwungen.
    Stöhnend richtete ich mich auf Hände und Knie auf. Meine Brust schmerzte höllisch. Bei jedem Atemzug stachen tausend glühende Nadeln in meine Lungen.
    Keuchend kroch ich auf allen vieren zu Suko. Er lag auf dem Boden, das Gesicht zur nackten Betondecke mit den kalten Neonröhren gewandt. Als ich seine starren Züge erblickte, durchfuhr mich eisiger Schreck.
    »Suko!« flüsterte ich tonlos, streckte die Hand aus und berührte seine Wange.
    Seine Haut fühlte sich warm an. Kaum hatte ich Kontakt zu ihm, als er tief durchatmete und sich mit einem rasselnden Ächzen aufsetzte. Verwirrt blinzelte er mich an.
    »John!« rief er. »Willst du mich erstechen, oder was ist los?« Er deutete auf meine linke Hand.
    Ich hielt noch immer den kreuzförmigen Silberdolch fest. Jetzt brauchte ich ihn nicht mehr. Suko war wieder der Alte.
    Erleichtert steckte ich die Waffe gegen das Böse in den Gürtel zurück. »Wie fühlst du dich?« erkundigte ich mich besorgt.
    Suko befühlte seinen Kopf. »Ich weiß nicht recht«, murmelte er.

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