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0042 - Der Totenbeschwörer

0042 - Der Totenbeschwörer

Titel: 0042 - Der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf!« schrie er. »Ich… sage ihn!«
    Von der Tür her vernahm ich einen Schluchzlaut. Lester Hanson war am Ende seiner Nervenkraft. Er sah seinen eigenen toten Vater vor sich auf dem Boden liegen, und dieser Anblick muß einfach zu viel für ihn gewesen sein.
    Hätte Bill ihn nicht gestützt, Hanson wäre sicherlich zusammengebrochen.
    Ich gab meinem Freund ein Zeichen. »Bring ihn nach unten, Bill. Das hier schaffe ich allein.«
    Doch Lester wollte nicht. Stur schüttelte er den Kopf. »Nein, ich will hierbleiben.«
    Mir war es egal. Ich wollte nur so rasch wie möglich eine Antwort bekommen.
    »Also, wer ist es?« hakte ich nach. »Sag den Namen!«
    Und dann hörten wir die Antwort. Der Nachzehrer gab sie uns.
    Bill und mich traf es wie ein Hammerschlag. Mit allem hatten wir gerechnet, nur damit nicht.
    »Er heißt Myxin!«
    Bills Reaktion entlud sich in einem Pfiff. Ich zuckte zusammen und merkte plötzlich, wie sehr ich schwitzte. Myxin war also wieder aufgetaucht. Wir hatten ihn bereits vergessen, doch jetzt brachte er sich auf makabre Weise in Erinnerung.
    Myxin, der Magier. Selbst ein Dämon und Feind meines stärksten Gegners, dem Schwarzen Tod. Die beiden stritten um die Vorherrschaft im Dämonenreich. Der Schwarze Tod war mächtiger, da Myxin einen zehntausendjährigen Schlaf hinter sich hatte und die Zeit an ihm vorbeigelaufen war. Erst Suko und ich hatten ihn aus dem Schlaf erweckt und uns damit versehentlich einen Gegner geschaffen. So etwas wie Dankbarkeit kannte Myxin nicht, es sei denn, er konnte uns gegen den Schwarzen Tod aufhetzen. Dann gab er uns Informationen, Hinweise und Tips, mit denen wir den Schwarzen Tod treffen konnten.
    Doch diesmal war Myxin unser Hauptfeind!
    Ich ahnte die Gründe, weshalb er die Toten aus den Gräbern holen wollte. Er brauchte Verbündete, die ihn in seinem Kampf gegen den Schwarzen Tod unterstützten. Und es war wirklich ein ungeheurer Zufall, daß wir uns gerade dort aufhielten, wo Myxin zuschlug.
    Aber konnten wir noch etwas retten?
    Der Nachzehrer mußte mir die Antwort geben. Ich schaute ihn an. »Myxin kenne ich«, sagte ich. »Wir haben nicht erst einmal gegen ihn gekämpft. Ich will nur wissen, was er vorhat.«
    »Wir brauchen das Blut der Lebenden, um die Toten aus den Gräbern zu holen«, erwiderte der alte Hanson.
    Diese Aussage schockierte mich, doch im Prinzip hatte ich nichts anderes erwartet. »Was geschieht mit dem Blut? Wie geht die Beschwörung vor sich?«
    Der Nachzehrer wußte gut Bescheid.
    »Wir träufeln es in den Boden, damit das Grab auf eine magische Weise verändert wird und die Lebenden auch zu den Toten steigen können. Allerdings nur zu den Nachzehrern, denn wir brauchen die Normalen, um ihnen das Leben zu entreißen.«
    »Blut?«
    »Nein, die Seele.«
    Ich atmete tief durch. Bisher war mir das alles noch etwas unverständlich, aber ich hoffte, in den nächsten Stunden eine Lösung zu finden. Außerdem mußte ich Myxin suchen und aufspüren. Einer Auseinandersetzung mit ihm konnte ich nicht mehr aus dem Weg gehen.
    Die rot umränderten Augen des Nachzehrers waren starr und ängstlich auf mich gerichtet. Er traute mir nicht. Sein Denken war durch die reine Dämonologie so beeinträchtigt, daß er damit rechnete, nicht mehr zu überleben.
    Ich dachte darüber nach, was zu tun war.
    Sicher, ich hätte ihn vernichten können, denn er war kein Mensch mehr. Er war wehrlos. Wenn ich ihn aber jetzt tötete, fühlte ich mich als Mörder.
    Es war ein innerer Kampf, den ich ausfocht, obwohl der Dämon mich auf der anderen Seite bestimmt nicht geschont hätte. Dessen war ich mir sicher.
    Auch Lester Hanson schaute mich an. In seinen Blicken lag die Bitte, es nicht zu tun.
    Ich schüttelte den Kopf. »Fesseln«, sagte ich.
    Es waren noch genügend Stricke übrig geblieben. Während Bill Conolly den Nachzehrer mit meinem Kreuz in Schach hielt, verschnürte ich ihn zu einem Paket.
    Jill lag auf der Couch und schaute teilnahmslos zu. Hin und wieder stieß sie einen Stöhnlaut aus.
    Ich zog den letzten Knoten fest. Der Nachzehrer bäumte sich auf.
    Bill fragte: »Wohin mit ihm?«
    Ich wandte mich an den Hausherrn.
    »Haben Sie hier einen ausbruchsicheren Keller?«
    Lester Hanson nickte.
    »Gut, dann schaffen wir ihn dort hinein.«
    »Und was haben Sie mit ihm vor?« fragte mich Lester Hanson.
    Da mußte ich passen. »Keine Ahnung, Mr. Hanson. Vielleicht haben wir in ihm ein Faustpfand. Ich weiß es noch nicht genau. Wir müssen erst diesen

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