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0042 - Der Totenbeschwörer

0042 - Der Totenbeschwörer

Titel: 0042 - Der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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– oder besessen.
    Dann eine schnelle Handbewegung von ihr, und ich war frei.
    Im selben Augenblick peitschten die Schüsse auf. Ich hörte zwei Kugeln pfeifen, so nahe strichen sie an meinem Kopf vorbei. Rasch blickte ich zur Seite.
    Bill Conolly stand auf dem Grab, hatte den rechten Arm erhoben, und die Beretta lag wie festgeschmiedet in seiner Hand.
    Ich konnte mich nicht darum kümmern, ob die Kugeln die Zombies trafen, denn Elisa griff wieder an.
    Diesmal fegte die Peitsche auf meinen Kopf zu.
    Ich tauchte weg. Die Haare wurden noch berührt und hochgewirbelt. Der nächste Schlag zerfetzte meinen Mantel. Die Frau hatte eine ungeheure Wucht dahintergelegt und soviel Schwung, daß sie nach rechts wegtaumelte.
    Ich nutzte den Augenblick der Unachtsamkeit aus. Aus dem Stand flog ich vor und prallte gegen Elisa Hanson.
    Wir fielen zu Boden.
    Jetzt hatte sie mir nichts mehr entgegenzusetzen. Geschickt drehte ich ihr die Peitsche aus der Hand. Rasch sprang ich auf.
    »John!« Bills Warnruf riß mich herum.
    Armlang nur von mir entfernt stand ein Zombie. Eine schreckliche Gestalt, die schon lange im Grab gelegen hatte. Unbewußt schlug ich mit der Peitsche zu. Drei Schnüre ringelten sich mit rasender Geschwindigkeit um den Körper des Nachzehrers.
    Und dann geschah etwas Seltsames!
    Der Zombie riß weit den Mund auf, und ehe ich noch begriff, war der Nachzehrer verschwunden.
    Weg – von einem Atemzug zum anderen.
    Er hatte sich einfach aufgelöst, als die Peitsche ihn berührte. Ein Phänomen, eine Verrücktheit?
    Bill rannte auf mich zu.
    Elisa Hanson stand neben mir. Sie schaute mich an, als würde sie mich gar nicht kennen.
    Da hörte ich eine Kinderstimme. »Mummy, Mummy!«
    Elisa Hanson drehte sich um. Ihre beiden Jungen liefen quer über das Gräberfeld auf die Frau zu. Lester Hanson folgte etwas langsamer.
    Ich beobachtete Elisa Hanson genau. Ihr Gesicht – vor wenigen Sekunden noch eine Grimasse – änderte sich. Erst runzelte sich die Stirn, dann strich sich Elisa über die Augen, und plötzlich lächelte sie.
    »Mummy?« fragte der kleine Gaylord.
    »Ja, mein Schatz, ich bin hier!«
    »Oh, Mummy, wir hatten solch eine Angst.« Da bückte sich die Frau und hob ihren Sohn hoch. Sie preßte ihn fest an sich, während die Tränen über ihr Gesicht liefen.
    Lester Hanson kam. Er schaute uns an, und wir nickten. Dann schritt er zu seiner Frau, und die Eheleute fielen sich in die Arme. Der magische Bann war gebrochen.
    Wodurch?
    Fragen Sie mich nicht, ich weiß es nicht. Vielleicht durch das Auftauchen der beiden Kinder.
    Für Bill und mich gab es nichts mehr zu tun.
    ***
    Wir suchten den Friedhof Stück für Stück ab. Von Myxin fehlte jede Spur. Er hatte sich zurückgezogen und leckte seine Wunden.
    Daß er tot war, daran glaubte ich nicht. Wir würden sicherlich noch einiges von ihm hören.
    Hinter einem Gebüsch versteckt fanden wir einen Zombie. Er war noch jung, griff uns aber an.
    Blitzschnell sprangen Bill und ich auseinander. Mein Freund wollte schon schießen.
    »Laß!« schrie ich.
    Ich hatte die Peitsche.
    Eine kreisförmige Bewegung. Die drei Riemen wischten aus der Öffnung. Aus dem Handgelenk schlug ich zu. Der Nachzehrer befand sich mitten im Sprung, als er getroffen wurde.
    Plötzlich gab es ihn nicht mehr. Weg, verschwunden – aufgelöst.
    Bills Augen wurden riesengroß. »Das… das ist doch nicht möglich«, sagte er. Er strich mit seinen Fingern über die Peitsche. »Woher – hast du sie?«
    »Von Elisa Hanson.«
    Bills Blick wurde mißtrauisch.
    Ich lachte. »Sie hat sie bestimmt nicht in der Schublade liegen gehabt, mein Lieber. Ich schätze eher, daß Myxin ihr die Peitsche gegeben hat. Schließlich braucht er eine Waffe, um sich gegen die Schergen des Schwarzen Todes zu verteidigen.«
    Bill Conolly rieb sich die Hände. »Und jetzt haben wir diese Dämonenpeitsche.«
    Ich nickte. »Genau, mein Lieber, jetzt haben wir sie.« Ich schlug mit dem Stiel gegen meine linke offene Handfläche. »Und so schnell werde ich sie nicht mehr hergeben, darauf kannst du Gift nehmen.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Ich möchte nämlich noch erleben, wenn du die Peitsche einsetzt.«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, erwiderte ich, klopfte Bill auf die Schulter und schritt mit ihm quer über den Friedhof auf Hansons Haus zu.
    Es war genau Mitternacht.
    Doch diesmal konnten wir dem nächsten Tag mit frohen Gesichtern entgegensehen.
    ENDE
    [1] Siehe Gespenster Krimi Nr. 1 »Die Nacht des

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