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0042 - Der Totenbeschwörer

0042 - Der Totenbeschwörer

Titel: 0042 - Der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unter meinem magischen Bann stehst. Ich werde dir jetzt all die Gräber zeigen, auf die es ankommt. Ich brauche eine Armee von Toten, die an meiner Seite kämpfen.«
    »Gegen wen?«
    »Nicht nur gegen die Menschen«, erwiderte Myxin, »auch gegen andere Feinde. Einige der Toten sind Nachzehrer. Sie werden schon vor Mitternacht aus ihren Gräbern steigen. Sie lauern bereits auf ihre Chance. Warten darauf, daß etwas geschieht.«
    Myxin ging, und Elisa Hanson folgte ihm wie hypnotisiert.
    Sie gingen zurück, schlugen die Richtung ein, die zum Hauptweg führte. Aber dort wollte Myxin nicht hin. Er blieb vor einem Grab stehen und deutete auf die Erde.
    »Horch genau, dann hörst du sie!«
    Elisa beugte sich nach vorn. Sie spitzte die Ohren, doch sie vernahm nichts.
    »Leg dein Ohr auf das Grab!« zischte Myxin.
    Die Frau gehorchte. Als die feuchte Erde ihre Haut berührte, zuckte sie zusammen. Ein seltsamer Geruch drang aus dem Boden. Eine Mischung aus Moder und welkem Laub.
    Aber jetzt vernahm sie die Geräusche. Sie klangen aus der Tiefe des Grabes.
    Kratzen, flüstern – und schmatzen!
    Hier war ein Nachzehrer am Werk. Er wollte jemand zu sich holen. Traf bereits seine Vorbereitungen. Elisa warf einen Blick auf den grauen Grabstein. Sie las einen Namen, den sie gut kannte. Die Leute wohnten in Gatway und hatten dort eine Bäckerei.
    »Bald werden auch diese die Rufe des Toten vernehmen«, sagte Myxin und kicherte hohl.
    Elisa erhob sich. Mit einer fahrigen Geste wischte sie sich den Dreck von ihrem Ohr. Ein paar Krumen blieben in den weißen Haaren hängen. Die Frau merkte es nicht.
    Inzwischen war es noch dunkler geworden. Die bewaldeten Hänge der Black Mountains waren unter einem schwarzen Tuch verschwunden. Am Himmel blitzten die ersten Sterne. Sie wirkten wie unendlich weit entfernte Eiskristalle an diesem frostklirrenden Abend.
    Sie gingen zum nächsten Grab. Die Frau hielt sich dicht neben Myxin, und sie spürte die Ausstrahlung, die dieser Mann verbreitete. Er brauchte nichts zu sagen, trotzdem fühlte sich Elisa von seiner unmittelbaren Nähe gefangengenommen. Es schien, als umgäbe ihn eine geheimnisvolle Aura, die sich wie ein Schirm verteilte und die Nerven der Frau vibrieren ließ.
    Elisa Hanson nahm die Geräusche ihrer unmittelbaren Umgebung jetzt intensiver auf. Sie hörte aus einigen Gräbern das Schmatzen und manchmal auch ein geheimnisvolles Klopfen. Was hatte der unheimliche Fremde gesagt?
    Sie sollte das Medium sein, das dafür Sorge trug, die Nachzehrer aus den Gräbern zu holen.
    Sie schritten auf den alten Teil des Friedhofs. Elisa hatte eine Frage auf dem Herzen. »Werden auch hier die Toten aus den Gräbern steigen?«
    Myxin blieb stehen. »Nein, diese Leichen sind verwest. Es sind Gerippe, Skelette, zum Teil verfallen. Ich könnte nicht viel mit ihnen anfangen.«
    »Aber warum muß ich sie aus den Gräbern holen?«
    Myxin hob seinen röhrenförmigen Stab und deutete reihum. »Ich habe es bereits angedeutet. Du bist diejenige, die als Lockmittel dient. Auf dich werden sie hören, du bist unbeteiligt. Ich habe nur die magischen Formeln gesagt. Außerdem habe ich Feinde, die herausfinden könnten, was ich vorhabe, den Spieß dann umdrehen und die Armee der lebenden Toten gegen mich aufhetzen. Sind die Geschöpfe jedoch einmal draußen, befinden sie sich in meiner Gewalt und unter meiner Kontrolle. Dann kann sie mir niemand mehr entreißen.«
    »Wer sind deine Feinde?«
    Myxin erwiderte nichts. Er dachte nur an den Schwarzen Tod und an den Spuk, Herrscher im Reich der Schatten. Innerlich fürchtete der Magier, daß seine Erzfeinde bereits Wind von seinem Vorhaben bekommen hatten und es vereiteln wollten. Denn der Schwarze Tod hatte überall seine Spione, um Asmodis, dem Herrn der Finsternis, zu berichten.
    Sie hatten es nicht mehr weit bis zum Haus. Die beiden waren quer über den Friedhof gegangen.
    Myxin blieb stehen. »Geh in dein Haus und tu so, als wäre nichts geschehen. Zwei Stunden vor Mitternacht aber stiehlst du dich davon und kommst zum Grab. Dort werde ich dich erwarten. Und vergiß die Zeit nicht, sonst bist du des Todes…«
    Elisa Hanson nickte. »Ich werde kommen. Niemand kann mich aufhalten. Wer es dennoch versucht, den töte ich.«
    Myxin hob den rechten Arm. »Nimm das!« Er reichte ihr das Instrument.
    »Was ist das?«
    »Eine gefährliche Waffe. Die sogenannte Dämonenpeitsche. Bewege sie einmal kreisförmig und du wirst sehen, was geschieht.«
    Elisa tat, wie ihr

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