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0042 - Der Totenbeschwörer

0042 - Der Totenbeschwörer

Titel: 0042 - Der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mitleid.
    Lester Hanson warf ihm nur einen kurzen Blick zu. Dann sagte er zu seiner Frau: »Gib mir den Kellerschlüssel!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein!«
    »Ich hole ihn mir!«
    »Versuch es!« schrie sie ihm entgegen.
    Lester ging vor. Synchron wich die Frau zurück. Lester leuchtete sie mit seiner Lampe an und sah den haßerfüllten Ausdruck in ihren Augen, der ihn erschreckte.
    Nein, das war nicht mehr seine Frau, und er empfand plötzlich auch keine Gewissensbisse, sich gegen sie zu stellen.
    Er schritt weiter.
    »Du rennst in dein Verderben!« hielt ihm Elisa entgegen. Sie streckte die Hand aus. »Tu’s nicht. Ich warne dich!«
    »Halt deinen Mund!«
    Da regte sich der auf den Kohlen liegende Nachzehrer. Er drehte sich etwas zur Seite, und als er sah, daß sein Sohn ihm keinen Blick zollte, kroch sein Arm wie eine Schlange vorwärts. Die Hand bewegte sich auf den linken Knöchel des Mannes zu.
    Ein Schritt – ein Griff – und…
    »Aahhh!« Lester Hanson schrie auf. Ruckartig zog der Nachzehrer an dem Bein. Die Füße wurden Lester Hanson unter dem Körper weggerissen. Er krachte zu Boden und hatte dabei das Glück, zur Seite zu fallen und auf dem Kohlenberg zu landen. Die Lampe verlor er. Leuchtend rollte sie den kleinen Hang hinab und blieb unten liegen.
    »Pack ihn!« geiferte der Nachzehrer.
    Die Frau reagierte. Sie stürzte sich auf ihren Mann, warf sich mit ihrem gesamten Gewicht auf seinen Körper und drückte ihn tiefer in die Kohlen hinein.
    Lester Hanson war noch etwas benommen. Er versuchte, irgendwo Halt zu finden, doch vergeblich. Lester sackte tiefer.
    Die einzelnen Kohlestücke rollten über sein Gesicht. Staub und Dreck verklebten die Augen, drangen in seine Nasenlöcher und in seinen Mund.
    Seine Frau kniete auf ihm. Sie hatte ihre Hände um seine Knie gelegt, sah, daß die Kohlen ihren Mann begruben, und löste ihren Griff.
    Schweratmend stand sie auf. Sie half dem lebenden Toten ebenfalls auf die Füße und spie aus.
    »Willst du ihn nicht töten?«
    »Nein, wir lassen ihn hier verschwinden und schließen von außen ab. Raus kann er hier nicht mehr.«
    »Wie du willst.«
    Der Nachzehrer stützte sich auf die Frau, als sie aus dem Verlies schritten.
    »Moment noch«, sagte Elisa. Draußen auf dem Gang drehte sie sich und schloß ab. Den Schlüssel ließ sie in ihrer Manteltasche verschwinden. Sie lachte. »Das wär’s. Soll er sehen, wie er sich befreit.«
    Die beiden hatten es auf einmal sehr eilig. Zuviel Zeit war verloren gegangen. Sie mühten sich auch nicht, besonders leise zu sein, sondern liefen so rasch es ging die Treppe hoch.
    Der Untote keuchte. Er überwand die Stufen nur mit letzter Kraft. Im Flur wandten sie sich sofort der Haustür zu, zogen sie auf und verschwanden in der Nacht.
    Keiner von ihnen sah die beiden Augenpaare, die ihnen im Flur nachstarrten.
    Es waren vier Kinderaugen.
    Sie gehörten Gaylord und Michael…
    ***
    Lester Hanson hörte die Tür zuschlagen, vernahm das Lachen seiner Frau und konnte doch nichts dagegen tun.
    Er lag begraben unter dem Kohlenberg. Der verdammte Staub war ihm in den Mund, die Nase und in die Ohren gedrungen. Er kratzte im Hals und erschwerte das Atmen.
    Als Lester die Hände seiner eigenen Frau an seinem Hals gespürt hatte, da brach für ihn eine Welt zusammen. Sie hatte ihn tatsächlich töten wollen. Diese Erkenntnis schockte ihn so sehr, daß er nicht in der Lage war, sich zu wehren. Nur langsam kehrte so etwas wie Kraft in seinen Körper zurück. Er wühlte sich aus dem Kohlenberg hervor. Die Lampe hatte seine Frau nicht mitgenommen. Sie lag auf dem Steinboden und brannte weiter. Der Lichtstrahl zeichnete einen hellen Kreis gegen die verschmutzte Wand.
    Auf allen vieren kroch Lester Hanson über den Boden. Neben der Lampe blieb er sitzen und ruhte sich aus.
    Eine lange Pause gönnte er sich nicht. Lester Hanson wollte so schnell wie möglich das Gefängnis im eigenen Haus verlassen. Doch die Tür war verschlossen.
    Mit einem müden Lächeln wandte er sich um und drehte sich dem Luftschacht und der Kohlenrutsche zu. Dabei mußte er wieder auf den Berg klettern.
    Lester Hanson schaute in den Schacht hinein. Ein Eisengitter deckte ihn oben ab. Von seiner Position aus kaum zu öffnen. Also Fehlanzeige.
    Vom Gitter tropfte der tauende Schnee. Das Wasser spritzte auf Lesters Kopf. Er verrieb die Tropfen, und zusammen mit dem Staub wurde die Flüssigkeit zu einem Matsch.
    Lester Hansons Gedankenapparat lief auf Hochtouren. Wie kam

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