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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Banknotenscheine, deren Anblick ihm einen Pfiff entlockte und ihm das Blut in die Wangen trieb.
    »Diesmal also kein Zeitungspapier«, sagte er leise.
    »Nein, hunderttausend Dollar, wie Sie es gewünscht haben.«
    »Tja«, antwortete Wels etwas verlegen, »auspacken kann ich das Zeug hier schlecht. Ihre Tasche muß ich mitnehmen.«
    Allysons Lippen krümmten sich zu etwas, das bei normalen Menschen vielleicht als Lächeln bezeichnet werden kann.
    »Bei hunderttausend Dollar kommt es auf den Gegenwert einer Aktentasche nicht mehr an.«
    Er drehte sich um und wollte gehen.
    »Ich melde mich wieder, wenn das hier verbraucht ist«, sagte Wels schnell und klopfte auf die Tasche.
    Allyson drehte sich um.
    »Sie überspannen den Bogen«, sagte er kalt, aber Grifford Wels wußte nicht, daß er den gleichen Satz zu Every Bender gesagt hatte. .
    Im nächsten Augenblick war der Juwelier im Gewühl der Menschen verschwunden.
    »Sind wirklich hunderttausend Dollar darin?« fragte Bottom und machte einen neugierigen langen Hals.
    »Wir werden es zählen«, antwortete Wels. »Los, zum Wagen.«
    - Sie fuhren nach Bronx in die Wohnung des Chefs. Sie gruppierten sich um den Tisch in der Küche. Wels kippte den Inhalt der Tasche auf den Tisch.
    Die Dollarpakete überpurzelten sich.
    »Oh«, stöhnte Marelli.
    Terbook stieß einen langen, schrillen Pfiff aus. Bottom begann mit den Lippen zu schmatzen.
    »Zählen!« befahl Wels.
    Sie setzten sich auf die Küchenstühle, leckten die Finger und zählten, ungeübt, aber sorgfältig. Wels notierte die Summen, die die einzelnen Pakete enthielten.
    Es dauerte eine halbe Stunde, dann waren sie fertig. Wels zählte zusammen, warf den Bleistift hin und stieß sich samt seinem Stuhl vom Tisch ab.
    »Hunderttausend Dollar«, brüllte er aus breiter Brust. »Hunderttausend Dollar, auf den Cent genau.«
    »Fünfundzwanzigtausend für jeden«, sagte Terbook rasch.
    Der Chef starrte ihn mit gerunzelten Brauen an.
    »Damit ihr verrückt spielt und spätestens morgen ganz Bronx weiß, daß wir einen großen Fischzug gemacht haben.«
    Er zählte sorgfältig drei Packen ab und schob jedem die Scheine zu.
    »Hier. Tausend Dollar als Taschengeld.«
    Marelli und Bottom nahmen die Scheine ohne Widerspruch. Terbook muckte.
    »Du willst den ganzen Rest behalten, Griff? Das ist ungerecht. Wir haben in der 19. unsere Haut genauso hingehalten wie du. Gleiches Recht für alle.«
    »Wer hat diese Quelle angezapft?« grollte Wels. »Du etwa? Daß die Packen hier auf dem Tisch liegen, ist allein mein Verdienst. Bist du anderer Ansicht?«
    Terbook duckte sich, aber er gab sich noch nicht geschlagen. »Nein, natürlich nicht, Griff. Der größere Teil gehört dir, aber du kannst uns bei hunderttausend nicht mit tausend Dollar abspeisen. Das lasse ich mir nicht gefallen.«
    Wels war ein brutaler Bursche, aber er wußte, daß Terbook nicht unterschätzt werden durfte. Außerdem brauchte er die Mithilfe seiner Leute bei weiteren Unternehmen gegen Allyson.
    »Es gehört euch so gut wie mir«, sagte er mit einer großspurigen Handbewegung. »Ich teile zu fast gleichen Teilen: ein Drittel für mich, den Rest für euch drei. — Nur, ich nehme die Scheine in Verwahrung. Ich will nicht, daß ihr durch eine Dummheit auffallt. — Wenn einer einen Wunsch hat, so kann er kommen. Ich werde ihm das Geld geben, sofern dadurch keine Entdeckungsgefahr entsteht.«
    Marelli und Bottom nickten beifällig. Terbook war noch skeptisch.
    »Und wenn du uns sitzenläßt und mit den Dollars abhaust, Griff?«
    »Idiot«, fuhr Wels ihn an, »denkst du, ich reiße mir lumpige hunderttausend Dollar unter den Nagel? Weißt du, wieviel bei dem Burschen noch zu holen ist, du Däumling? Millionen, sage ich dir. — Und wir werden sie uns holen. Verlaßt euch darauf.«
    ***
    Ein Mister McToon ließ sich im Hauptquartier bei uns melden. Als er eintrat, stellte sich heraus, daß er die Uniform eines Beamten der staatlichen Gefängnisverwaltung trug.
    Er war schon ein älterer Mann. Er setzte sich etwas umständlich nieder und brachte vor, was er zu erzählen hatte.
    »Ich verwalte die Asservatenkammer im Staatsgefängnis. Sie wissen, alle die Sachen, die die Leute abliefern müssen, wenn sie ihre Strafe antreten, und die sie wiederbekommen, wenn sie entlassen werden. — Aber manchmal werden Sträflinge auch mit Disziplinarstrafen belegt, wenn sie sich nicht- in die Gefängnisordnung einfügen wollen. Einzelhaft, verschärfte Einzelhaft, Dunkelhaft, usw.

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