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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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forderte Suko mich auf. »Vielleicht können wir dann eintreten und den alten Montague und die höllische Asenath dorthin schicken, wo sie hingehören. Aber diesmal für immer.«
    Normalerweise hätte Suko gesagt: ohne Rückfahrkarte. Aber daß vor unseren Augen der Hubschrauber verunglückt war, wobei mehrere Menschen den Tod fanden, bedrückte uns. Da schränkten wir unsere Späße ein.
    Ich nahm eine aus Tierfetten gefertigte weiße Kreide und eine goldfarbene aus dem Etui. Damit malte ich ein Kreuz und einige kabbalistische Zeichen auf die unsichtbare Barriere. Obwohl das mit den physikalischen Gesetzen nicht vereinbar war, hafteten die Zeichen und traten deutlich hervor.
    Ich fügte das Hieroglyphenzeichen für Öffnen hinzu. Ich war kein Magier, kein Weißer und schon gar kein Schwarzer. Doch gewisse Grundkenntnisse hatte ich mir in meinem Metier aneignen müssen. Jetzt holte ich mein silbernes Kreuz aus dem mit rotem Samt ausgelegten Koffer und preßte es gegen die magische Barriere.
    Das langschenkliche Silberkreuz haftete, wie magnetisch angezogen. Es wurde so glühend heiß, daß ich mir die Finger verbrannte. Ich riß sie fort. Ein Zischen ertönte, es hörte sich bedrohlich an.
    Ich trat einen Schritt zurück und zog das Kreuz, das ich um den Hals hängen hatte, unterm Hemd hervor. Es war mit Zeichen und Hieroglyphen von mir noch unbekannter Bedeutung versehen und hatte eine besondere Macht, von der ich mir auch jetzt etwas versprach.
    Dieses Kreuz hob ich hoch empor. Der alte Ali Baba hatte seinerzeit Sesam, öffne dich! gerufen. Ich begnügte mich mit den Worten: »Tu dich auf!« Wenn mein Wunsch sich erfüllte, würde ich Schlimmerem gegenüberstehen als vierzig Räubern.
    Das silberne Kreuz in meiner Hand begann hell zu strahlen. Ich hörte den Lärm der Menge wie ein fernes Brausen, das Sirenengeheul und alles andere waren weit weg.
    »Wirf eine gnostische Gemme gegen die Barriere, Suko!« forderte ich meinen Freund und Helfer auf.
    Der Chinese nahm sofort eine Jadegemme aus dem Koffer, wog sie einen Augenblick in der Hand und schleuderte sie dann mit einer fernöstlichen Beschwörung. Die Gemme prallte gegen die Barriere, und im gleichen Augenblick ertönte ein gewaltiger Donnerschlag.
    Eine unsichtbare Kraft riß mich von den Beinen. Ich flog zurück und rollte über den Boden, wobei ich mich mehrmals überschlug. Auch Captain Hamilton und die beiden Polizeioffiziere in seiner Nähe fielen wie die Kegel um.
    Suko aber stürzte nicht, ihn erwischte es schlimmer. Eine glühende Öffnung entstand von einer Sekunde zur andern in der unsichtbaren Barriere, ein Fauchen und Brausen mischte sich in den Widerhall des Donnerschlages.
    Eine Flammenzunge zuckte vor, erfaßte den erstarrt dastehenden Suko und ließ ihn aufschreien. Suko brach auf der Stelle mit brennenden Kleidern zusammen. Die Feuerzunge erlosch wieder, die rotglühende Öffnung verschwand binnen Sekunde.
    Entsetzte Aufschreie ertönten von den Polizisten und Zuschauern. Ich sprang auf, das silberne Kreuz hatte ich nicht verloren. Mit dem Kreuz in der Hand lief ich zu Suko hin, der benommen war und stöhnte, und zog ihn einige Meter weit zurück.
    Dann rollte ich meinen chinesischen Freund über den Boden, um die Flammen zu ersticken, die seine Kleidung verzehrten. Captain Don Hamilton eilte mir zu Hilfe, und bald glimmten und rauchten Sukos Kleidungsstücke nur noch.
    »Bist du verletzt, Suko?« fragte ich.
    »Nur ein wenig angesengt, John«, antwortete der Chinese. Sein ohnehin spärliches Haar war stellenweise verkohlt, die Augenbrauen versenkt. An einigen Stellen schälte sich die Haut.
    »Allerdings.«
    Captain Hamilton rief nach einer Ambulanz. Schon eilten zwei Sanitäter und ein Notarzt im Laufschritt mit einer Tragbahre herbei. Trotz seiner Proteste legten sie Suko darauf. Die Sanitäter transportierten ihn ab.
    Reporter und Zuschauer bemühten sich vergebens, die Sperrkette der Polizei zu durchbrechen. Erregte Kommentare wurden laut.
    Die beiden Polizeioffiziere, die wie Captain Hamilton und ich niedergestürzt waren, hielten sich in achtungsvoller Entfernung. Der Notarzt schaute sich meine Hände an.
    »Sie werden ein paar Brandblasen kriegen«, sagte er. »Fahren Sie gleich mit zum Hospital, dann gebe ich Ihnen eine Salbe.«
    »Ich komme später vorbei. Um welches Hospital handelt es sich?«
    »Um das Bellevue-Krankenhaus. Fragen Sie nach der Unfallstation. Mein Name ist Blake, Dr. Blake.«
    »Okay, Doc. Mein Freund ist doch nicht

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