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0043 - Die Geister-Lady

0043 - Die Geister-Lady

Titel: 0043 - Die Geister-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Anderseits aber … Wohin soll er gehen? Der Winter steht vor der Tür. Wenn er nicht erfrieren will, muss er sich beizeiten einen Unterschlupf suchen!«
    Sie kehrten nach Nowosibirsk zurück. Kyrill Vitali begann noch am selben Tag mit seinen Ermittlungen. Er telefonierte mit einigen Leuten und machte ihnen allen ein heißes Feuerchen unter den Hintern. Sie sollten wissen, dass er eigens wegen dieses flüchtigen Jungen von Moskau hierher gekommen war, und sie sollten alle vor ihm zittern. Das machte ihre Augen und Ohren auf. Und wenn ihnen etwas auffiel, würden sie nichts Eiligeres zu tun haben, als es ihm noch in derselben Stunde mitzuteilen.
    KGB – das ist in Russland eine Zauberformel. Davor gehen die mutigsten Männer in die Knie. KGB – das ist eine Organisation, die der Teufel persönlich gegründet hat.
    Vitali legte unzählige Fußangeln aus. Mit geballten Fäusten stand er am Fenster seines Hotelzimmers und blickte auf die Straße hinunter.
    »Ich werde ihn finden!«, sagte er, und es klang wie ein feierlicher Schwur. »Keine Frage! Oberst Kyrill Vitali wird diesen verrückten Hitzkopf, der sich gegen sein Vaterland gewandt hat, zur Strecke bringen!«
    ***
    Zamorra kam in Moskau an, stieg in eine Maschine der Aeroflot um und flog eine halbe Stunde später nach Nowosibirsk weiter. Es war eine Maschine vom Typ AN-2, in der der Professor saß. Er blickte aus dem Fenster. Unter ihm lag die unfassbare Weite Sibiriens.
    Nicht das leiseste Anzeichen von Leben zeigte sich auf schier endlosen Strecken. Eine dunkle, grünlich getönte Leere, durch die sich zahllose Erosionsgräben und träge fließende Wasserläufe zogen…
    Endlich Nowosibirsk – das sibirische Chicago… Die Stadt mit den breiten Schultern. Sie ist riesig, geschäftig, wirtschaftsstark und platzt aus den Nähten.
    Schon auf dem Flugplatz fiel Zamorra ein Transparent auf: KOMMUNISMUS IST DIE SOWJETMACHT PLUS ELEKTRIFIZIERUNG DES GANZEN LANDES!
    Zamorra betrat die Ankunftshalle. Zahlreiche Formalitäten waren zu erledigen. Überall stand Miliz. Die Männer mit den misstrauischen Gesichtern rauchten ihre Papirossa und musterten jeden Ankömmling eingehend.
    Es war kalt. Zamorra schloss seinen dicken Mantel. Plötzlich fuchtelte jemand mit der Hand über den Köpfen der anderen Leute herum. Und er schrie: »Professor! Professor Zamorra! Hierher! Professor Zamorra!«
    Der Parapsychologe sah, wie die Leute geschubst und gestoßen wurden. Gleich darauf bildete die Menge eine schmale Gasse, durch die sich ein kleiner Mann mit Pelzmütze zwängte. Sein Gesicht war rot von der Aufregung. Er lachte. Seine Augen strahlten. Der dick wuchernde Backenbart schien sich durch die Aufregung seines Trägers zu sträuben. Der Mann war Professor Jakowlew. Zamorras Einladung an die Universität von Nowosibirsk war sozusagen auf seinem Mist gewachsen.
    Endlich erreichte Jakowlew den Parapsychologen. Lachend begrüßten sie einander. Sie sahen sich hier nicht zum ersten Mal. Auf einer Tagung für Parapsychologen waren sie einander schon zweimal in Sofia begegnet. Sie hatten zusammen fachgesimpelt und anschließend zusammen gefeiert.
    »Zamorra!«, rief Jakowlew grinsend. »Endlich! Ich warte schon seit einer Stunde.«
    »Die Maschine kam planmäßig an.«
    »Das ist richtig. Aber ich wollte nicht zu spät kommen. Deshalb habe ich lieber eine Stunde auf der Bank gesessen. Ein so bemerkenswerter Gast… Den darf man doch nicht warten lassen. Den muss man mit großem Bahnhof abholen.«
    Der »große Bahnhof« bestand lediglich aus Jakowlew und zwei Männern, die der Professor für Zamorras Gepäck mitgebracht hatte.
    Jakowlew bellte den stupide dreinschauenden Männern seine Befehle zu. Die Russen packten, was Zamorra gehörte, und schleppten es hastig zum wartenden Taxi.
    »Es ist alles vorbereitet, Professor Zamorra«, sagte Jakowlew eifrig. »Auf der Universität ist man schon sehr neugierig auf Sie.«
    Zamorra lachte. »Hoffentlich sind Sie bei der Wahrheit geblieben, als Sie den Studenten von mir erzählten, Jakowlew. Sonst werden die jungen Leute mächtig enttäuscht sein, wenn sie dahinter kommen, dass ein ganz gewöhnlicher Mensch zu ihnen spricht.«
    Jakowlew winkte hastig ab. »Ach was, Zamorra! Sie sind zu bescheiden. Sie sind kein ganz gewöhnlicher Mensch!«
    »Ich fühle mich sehr wohl als solcher.«
    »Denken Sie, ich hätte Sie an unsere Universität eingeladen, wenn Sie einer wären?«
    Zamorra grinste. »Das ist allerdings ein Argument, das man nicht so

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