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0044 - Das Trio des Teufels

0044 - Das Trio des Teufels

Titel: 0044 - Das Trio des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommen Sie.«
    Der Direktor und ich verließen als letzte das Lehrerzimmer. Auf den Gängen war es wieder ruhig geworden. Hier und da lag Papier. Dr. Mensching regte sich darüber auf.
    Er ging ein paar Schritte vor.
    Durch die großen Fenster an der Seite fiel blasses Sonnenlicht und leuchtete den Steinboden aus.
    »Wir können auf dieser Etage bleiben«, erklärte mir der Direktor. »Die übernächste Tür, dort ist es.«
    Und da hörten wir den Schrei!
    ***
    Dr. Mensching stand da wie angewurzelt. Ich aber reagierte, stieß den Direktor zur Seite und rannte auf die breite Treppe zu, die weiter nach oben führte.
    »Sind dort die Zimmer der Mädchen?« rief ich über die Schulter zurück, und meine Stimme hallte im Treppenhaus nach.
    »Ja.«
    Vier Stufen nahm ich auf einmal. Mein Körper streckte sich wie der eines Kurzstreckenläufers. Die rechte Hand klatschte auf das Geländer, und nach wenigen Sekunden hatte ich die Treppe überwunden.
    Wieder ein Gang. Ebenso breit wie der eine Etage tiefer. Unter mir keuchte Dr. Mensching die Stufen hoch.
    Aus welchem Zimmer war der Schrei gekommen?
    Ich wartete auf eine Wiederholung, und abermals schrie die Frau oder das Mädchen.
    Jetzt wußte ich, von wo der Schrei gekommen war.
    Die dritte Tür auf der rechten Seite. Ich spurtete hin, riß sie auf und sprang über die Schwelle.
    Eine Gardine flatterte im Luftzug. Das Fenster stand offen. Im Bett saß ein braunhaariges Mädchen. Es hatte vor Angst die Decke bis zum Kinn hochgezogen.
    Das alles nahm ich in Bruchteilen von Sekunden auf. Und ich sah auch, wohin das Mädchen schaute.
    Schräg an mir vorbei – nach oben!
    Ich drehte den Kopf und glaubte verrückt zu werden. Auf dem Schrank saß ein Panther!
    Eine pechschwarze Bestie mit glühenden Augen und weit aufgerissenem Maul, so daß ich die spitzen Fangzähne genau erkennen konnte.
    Dr. Mensching tauchte auf der Türschwelle auf, entdeckte den Panther ebenfalls und wurde bleich. Dann torkelte er nach hinten. Stöhnlaute drangen aus seinem Mund.
    Der Panther sprang. Sein Ziel war ich.
    Ich konnte gar nicht so rasch reagieren. Das Raubtier war ungeheuer schnell. Ich sah nur noch einen Schatten, warf mich zur Seite und deckte instinktiv mit dem angewinkelten Arm mein Gesicht ab.
    Dann peitschten die Krallen in meine Schulter. Ich trug noch den Mantel, und selbst der unverwüstliche Burberry-Stoff war den Krallen des Raubtiers nicht gewachsen.
    Sie fetzten lange Risse hinein.
    Ich prallte zu Boden. Der Panther ebenfalls. Doch er war wesentlich geschmeidiger als ich. Als ich mich zur Seite rollte, schlug er mit den Vorderpfoten zu, und ich hörte die Krallen über meinen Rücken ratschen.
    Während ich rollte, zog ich meine Beretta. Noch im Liegen brachte ich sie in Anschlag.
    Die Kugel konnte ich mir sparen.
    Ein gewaltiger Satz, und der Panther schnellte auf das Fenster zu. Sein geschmeidiger Körper war innerhalb eines Atemzugs verschwunden.
    Ich rappelte mich hoch, lief zum Fenster und warf einen Blick nach draußen.
    Das Raubtier war auf einen in der Nähe stehenden Baum zugesprungen und lief schon an der mir entgegengesetzten Seite des Stammes hinunter. Blitzschnell war die Riesenkatze im Park verschwunden.
    Ich drehte mich wieder um. Zahlreiche Gedanken schossen mir durch den Kopf.
    Hatte ich da den Mörder vor mir gehabt? Einen Panther? Bestimmt sogar, denn wie ich wußte, hielt der Arzt, der die Leichen untersucht hatte, viel von der Raubtier-Theorie. Aber wie kam der Panther hierher?
    Sein Lebensraum war nicht Europa, sondern Afrika. In diesem Klima mußte er einfach eingehen. Oder war er aus einem Zoo entwichen?
    Ich wollte dafür sorgen, daß Kommissar Mallmann in diese Richtung recherchierte.
    Dr. Mensching hockte auf dem Gang. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand, war kalkweiß im Gesicht und hatte seine rechte Hand gegen die linke Brustseite gepreßt.
    Ich ging zu dem Mädchen. Rehbraune Augen schauten mich ängstlich an. Die Kleine hatte sich ganz zurückgedrängt und zitterte wie Espenlaub. Die Knöchel der Finger, die das Laken umklammert hielten, traten weiß und spitz hervor.
    Ich lächelte sie an. »Sie brauchen keine Angst zu haben, mein Fräulein. Ich tue Ihnen nichts.«
    Sie gab keine Antwort.
    »Wie heißen Sie?«
    »Hoff«, hauchte sie. »Gisela Hoff.«
    Der Name war mir bekannt. Kommissar Mallmann hatte ihn erwähnt. Gisela Hoff war die Freundin des letzten Opfers gewesen. Verständlich, daß sie Angst hatte.
    »Ich bin der neue Englischlehrer«,

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