0044 - Das Trio des Teufels
abstammen, und wenn ich ehrlich gegen mich selbst war, so glaubte ich dies auch. Denn als ich einmal die Namen der vier Engel rief, erstrahlte das Kreuz in einem blendenden Licht und tötete einen der gefährlichsten Vampire.
Es gab nur eine Tür, die zugefallen sein konnte. Und genau vor der blieb ich stehen. Sie befand sich auf der linken Seite des Ganges, war aus Metall und wies außen einige Beulen auf. Als ich die Tür aufzog, spürte ich den Luftzug, der über mein Gesicht streifte.
Irgendwo mußte es eine weitere Öffnung geben, so daß dieser Zug entstehen konnte.
Ich betrat einen finsteren Kellerraum, drückte die Tür hinter mir lautlos ins Schloß und verhielt mich erst einmal still, um nach verdächtigen Geräuschen zu lauschen.
Vorerst blieb alles ruhig.
Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Dämmerlicht, und ich sah Umrisse und Konturen.
Ich war wohl in einem Heizungskeller gelandet, denn links von mir befanden sich hohe Kessel, von denen dicke Rohre in die Wände liefen. Armaturen zeigten Druck und Ölstand an. Ihr Glas schimmerte wie leere Augen.
Geradeaus sah ich Werkzeug. Es hing an der Wand. Ich konnte einen Bohrer, eine Säge, einige Hammer und mehrere Zangen erkennen.
Und links pfiff die Luft durch einen Schacht. Er begann dicht unter der Decke und führte schräg nach draußen.
Ich hielt den Atem an. Die Armaturen summten leise. Die Nadeln auf den Instrumenten zitterten. Es wäre alles in Ordnung gewesen, wenn hier nicht irgendwo mein Gegner gelauert hätte.
Aber wo hielt er sich versteckt?
Als einzige Möglichkeit kam nur ein Platz hinter den Tanks in Frage.
Ein reiner Nervenkrieg begann. Wer verriet zuerst seine Position? Der Sportlehrer oder ich?
Ich hatte Zeit, war auf solche Geduldsspiele eingerichtet, aber der andere hatte es sicherlich sehr eilig.
Nach zwei Minuten tat sich etwas.
Zuerst vernahm ich nur ein kaum hörbares Knirschen. Schlich da einer davon?
Ich hielt den Atem an und lauschte.
Jetzt fiel ein schmaler Schatten auf die hellere Wand, wo das Werkzeug hing.
Ich wußte sofort, was mein Widersacher vorhatte. Er wollte sich einen Hammer oder eine Säge schnappen, um mich damit zu attackieren.
Das mußte ich verhindern.
Der Schatten streckte sich, er wurde länger, und aus dem dunklen, noch unförmigen Gebilde schälten sich ein Arm und eine Hand, deren Finger gespreizt und gleichzeitig gekrümmt waren.
Um zugreifen zu können!
Ich startete wie ein Sprinter, schnellte aus meiner geduckten Stellung hoch, jagte quer durch den Kellerraum und seitlich auf den Sportlehrer zu.
Harry Hart wurde überrascht. Er reagierte erst, als es bereits zu spät war.
Die Finger, die schon einen Hammerstiel gepackt hielten, rutschten ab. Mit voller Wucht prallte ich gegen ihn. Beide fielen wir und rollten über den Boden. Ich hatte dabei das Pech, daß ich ihn zu tief an der Hüfte gepackt hielt, so daß Hart mir seine Fäuste auf den ungedeckten Rücken schlagen konnte.
Der Kerl hatte Kraft, aber mein Rücken hatte schon härtere Schläge schadlos überstanden. Ich schleuderte Harry Hart herum und ließ ihn sofort los.
Es dröhnte wie bei einem angeschlagenen Gong, als er gegen den Heizkessel fiel.
Er schüttelte den Kopf und hob beide Fäuste. Diese Geste bewies mir, daß er noch lange nicht genug hatte. Harry Hart wollte weiterkämpfen.
Und er griff an.
Wild und ungezügelt, von einem dämonischen Trieb besessen. Leider verstand er etwas vom Boxen, so daß ich wahrlich auf der Hut sein mußte, um keinen harten Schlag zu kassieren.
Links, rechts – rechts, links, so flogen die Fäuste heran.
Die meisten Schläge konnte ich abblocken. Ich nahm ihnen mit der vorgeschobenen Schulter die größte Wucht oder ließ die Schläge an meinen hochgerissenen Armen abrutschen. Quer durch den Keller tobte der Kampf.
Und langsam verlor Harry Hart seine Kondition. Er prustete und schnaubte. Hin und wieder sah ich zwischen den Fäusten sein schweißnasses Gesicht auftauchen, das vor Anstrengung verzerrt war.
Leider kämpfte er nicht fair, sondern versuchte auch Tiefschläge anzusetzen, denen ich aber durch geschickte Beinarbeit auswich.
Und dann kam er doch durch.
Ein aus der Hüfte geführter Schlag überwand meine Deckung. Durch rasches Zurücknehmen meines Kopfes erreichte ich, daß mich die Faust nur am Kinn streifte.
Ich gab mich allerdings angeschlagener, als ich war, und fiel zurück bis gegen die Wand.
Hart stieß einen Triumphschrei aus.
Noch während er schrie,
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