Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0044 - Das Trio des Teufels

0044 - Das Trio des Teufels

Titel: 0044 - Das Trio des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dann hinunter in die Gaststätte gehen, um etwas Anständiges zu essen. Der Wirt war berühmt für seine Hausmannskost. So etwas ließ sich der gute Kommissar Mallmann nie entgehen.
    Und auch Suko freute sich darauf, eine typisch deutsche Mahlzeit zu probieren. Was es gab, wußte er noch nicht. Er ließ sich überraschen.
    Während sich der Chinese ein wenig aufs Ohr legte – mit mir wollten sie erst am frühen Nachmittag, wenn der Unterricht beendet war, zusammentreffen –, packte Will Mallmann seine Reiseschreibmaschine aus, stellte sie auf den Tisch und spannte einen Bogen nebst Durchschlag ein. Er war Beamter und mußte auch auf Dienstreisen seine Berichte schreiben.
    Will Mallmann stützte sein Kinn auf beide Hände und furchte die Stirn. Er überlegte, wie er am besten anfangen sollte, und schüttelte dann den Kopf. Diese dienstlichen Berichte waren ein Greuel.
    Mallmann trat ans Fenster und schaute nach draußen. Überall lagen noch Schneereste auf dem braunen Wintergras. Von der See her pfiff ein steifer Wind. Er spielte mit den langen blonden Haaren eines Mädchens, das eine schmale Straße entlang radelte. Vorbei an Feldern und Wiesen.
    Das Mädchen hielt auf das Dorf zu. Es überholte sogar noch einen Trecker. Ein einsamer Lastwagen rumpelte ebenfalls in Richtung Dorf.
    Mallmann ließ seine Blicke höher wandern.
    Der Himmel nahm eine graue Farbe an. Wolkenberge türmten sich am Firmament. Sie sahen schwer aus und würden wohl Schnee oder Schneeregen bringen.
    Verstreut lagen die einzelnen Gehöfte. Manche Dächer waren mit Riedgras gedeckt. Andere wiederum waren mit Dachpfannen versehen, die hellrot schimmerten.
    Es war ein schönes Land, dieses Schleswig-Holstein. Im Westen und Osten von Nord- und Ostsee umspült. Ein Land, in dem sich vieles um die Seefahrt drehte.
    Alte Geschichten erzählten von versunkenen Städten, von Geistern und Meerungeheuern, von Feen und Trollen. Und es gab noch die Sage um die untergegangene Stadt Veneta, deren Bewohner in Saus und Braus gelebt und kein Herz für die Armen gehabt hatten. Bis es dem Herrgott zuviel wurde und er das Meer schickte, das die Stadt mit ihren Einwohnern verschlang.
    Will Mallmann spürte die aufkeimende Müdigkeit. Die lange Fahrt hatte ihn geschlaucht.
    Er schlug die Bettdecke zurück und legte sich aufs Ohr. Der Kommissar wollte nur ein paar Minuten die Augen schließen, doch ehe er sich versah, war er eingeschlafen.
    Wie Suko.
    Kurz nach zwölf Uhr wurde Mallmann wach. Hastig setzte er sich auf und schaute zum Fenster.
    Grau in grau lag das Land dahinter. Die Wolkendecke war noch dichter geworden. Sie hing ein paar hundert Meter hoch über dem Erdboden. Jeden Moment konnte es anfangen zu regnen.
    Der Wind rüttelte an den Fensterläden, und obwohl es warm im Zimmer war, zog Will fröstelnd die Schultern hoch. Er wusch sich und verließ den Raum.
    Mallmann klopfte an Sukos Tür. Der Chinese öffnete sofort. Er grinste von Ohr zu Ohr.
    »Eigentlich wollte ich dich schlafen lassen«, sagte er zur Begrüßung und gab die Tür frei.
    Mallmann winkte ab. »Laß uns nach unten gehen. Ich habe einen Bärenhunger.«
    »Frag mich mal.«
    Suko schloß die Tür ab, während der Kommissar schon vorging. Ein blitzsauberer, rot gemusterter Teppich lag auf den Stufen der hellen Holztreppe. Das Geländer war noch echte Drechslerarbeit. Auf der Fensterbank am ersten Treppenabsatz standen bunte Topfblumen. Sie blühten auch den Winter über.
    Der Wirt wartete bereits.
    Er hieß Hansen, war ein jovialer Bursche mit roten Wangen und einem beachtlichen Bauch, um den er eine lange weiße Schürze gebunden hatte. Die Ärmel des gemusterten Hemds waren hochgekrempelt, sein Gesicht strahlte.
    »Ah, da sind die Herrschaften ja«, sagte er mit strahlendem Lächeln, »ich habe bereits gedeckt.«
    »Fein.« Mallmann freute sich.
    Hansen führte Will und Suko zu einem Tisch am Fenster, von wo aus sie die Straße beobachten konnten.
    Es saßen noch einige Gäste im Lokal, und auch an der Theke standen drei Männer. Sie musterten Suko von Kopf bis Fuß. Der Chinese machte sich nichts daraus, er war so etwas gewohnt.
    Will schaute aus dem Fenster. Die Gaststätte befand sich ziemlich in der Mitte des Dorfes. Gegenüber lag das Bürgermeisteramt, eine Apotheke, ein Supermarkt, ein Metzger, Konfektionsgeschäfte und eine Reihe von Parkbuchten, die alle besetzt waren. Frauen gingen einkaufen. Kinder spielten auf den sauberen Bürgersteigen. Es war eine gepflegte Stadt. Wenigsten

Weitere Kostenlose Bücher