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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Señor , woher wissen Sie,…«
    »Das ist jetzt unwichtig«, sagte Zamorra. »Sie sind der Mann mit der Zeitung, nicht wahr?«
    »Zeitung?«, fragte Les Babos überrascht.
    »Natürlich. Ich habe Sie gesehen, wie Sie die Zeitung in der Hand hielten. Und darin war ein Artikel über mich und Nicole Duval abgedruckt. Habe ich Recht?«
    Les Babos hatte in seiner Verwirrung sogleich angefangen, in seiner Muttersprache zu reden. In den Camps wurde vorwiegend Englisch gesprochen, aber die vollkommene Perplexität des Mexikaners ließ ihn zu dem vertrauteren Spanisch Zuflucht nehmen. Er bemerkte nicht einmal, dass Zamorra sich auch in dieser Sprache auskannte.
    »Si, profesor« , sagte er mit einem Würgen in der Kehle. »Es handelt sich um eine große Brandstiftung, einen Riesenbrand…«
    »Hombre!« , schrie Zamorra am anderen Ende der Leitung. »Ich sage Ihnen doch, dass ich alles gesehen habe! Sie sollen mir nur den Ort angeben!«
    Wieder glaubte de Mexikaner, nicht richtig zu hören.
    »FRUIT CAMPS, Peru«, sagte er matt. »Ganz nahe am Machu Picchu.«
    »Das ist wenigstens eine Auskunft«, sagte Zamorra. »Wie finde ich zu Ihnen hin? Soll ich eine Maschine nach Rio nehmen?«
    Blitzschnell dachte Les Babos nach. Zamorra musste mit dem Flugzeug über den Atlantik kommen. Also aus nordöstlicher Richtung.
    Dafür aber lag Rio de Janeiro viel zu weit südlich!
    Les Babos überrechnete sekundenschnell die einzelnen Flugzeiten.
    »No, profesor« , sagte er dann. »Rio ist ein großer Umweg für Sie. Das kostet etliche Stunden. Fliegen Sie nach Caracas. Auf dem Flughafen werden Sie eine Chartermaschine nach Iquitos bereit finden. Also zuerst von Venezuela nach dem Nordosten von Peru. Ich werde Sie selbst mit einer zweiten Maschine auf dem Flugplatz von Iquitos erwarten. Ich schätze, das wird übermorgen früh sein, also werde ich morgen im Laufe des Nachmittags hinauffliegen.«
    »Also Caracas«, wiederholte Zamorra. »An wen wende ich mich dort?«
    »Fragen Sie bitte am Schalter der Iquitos-Linie. Dort wird man Ihnen Bescheid geben. Und mein Name ist Les Babos. Sie brauchen nur in der Flughafenkantine von Iquitos nach mir zu fragen.«
    »Iquitos… Les Babos«, wiederholte der Professor. »Ich werde da sein, Señor .«
    Les Babos stammelte einen Dank und hörte, wie die Verbindung unterbrochen wurde. Dann wankte er vollkommen benommen aus dem Postgebäude.
    Der Beamte musste ihn zurückrufen und ermahnen, die Gebühren für das Ferngespräch zu zahlen.
    »Verzeihung!«, sagte der Mexikaner. »Hatte nicht die Absicht, mich aus dem Staube zu machen.«
    »Was ist denn los, Señor? Sie sehen plötzlich ganz blass aus.«
    »Ist das ein Wunder?«, fragte der Vorarbeiter der FRUIT CAMPS zurück. »Er wusste schon fast alles.«
    »Wer wusste was?«, wollte der Beamte wissen.
    »Zamorra, verstehen Sie? Der Mann, den ich angerufen habe, in Frankreich. Er wusste, dass ich die Zeitung hier gelesen habe. Und er wusste auch, dass die Berge brennen. Er hat es gesehen, Señor!«
    Der Beamte glaubte, eine Halluzination zu haben.
    Aber der Mann war echt. Und er zahlte mit einem echten Tausend-Sol-Schein. Trotzdem beeilte sich der Beamte, das Geld an sich zu nehmen und dem Fremden das Wechselgeld hinzulegen.
    Als Les Babos auf die Straße trat, kroch der Beamte hinter seinem Schalter hervor und lief zur Tür. Er sah, wie der seltsame Kunde zwei Straßen weiterging. Bis zur Präfektur. Dort schien ein Taxi auf ihn zu warten. Der Fremde stieg ein, und der Wagen fuhr sogleich davon.
    Kopfschüttelnd ging der Beamte zu seinem Schalter zurück.
    Gerade betrat einer seiner Kollegen das Dienstgebäude.
    »Hör mal, Carlos«, sprach der Beamte ihn an. »Hältst du mich für vollkommen normal?«
    »Blöde Frage, Cesco«, sagte der andere darauf. »Natürlich bist du vollkommen richtig im Oberstübchen.«
    »Danke, amigo . Dann ist eben doch dieser Fremde verrückt. Hat mir erzählt, dass es am Machu Picchu brennt. Bei den neuen Pflanzungen der americanos .«
    »Stimmt«, sagte der andere. »Hab ich heute Morgen schon gehört.«
    »Das ist es ja nicht, Carlos. Der da hat mir erzählt, dass ein Mann in Frankreich das auch schon weiß. Er hat gerade mit ihm telefoniert. Und der Mann in Frankreich hat den Brand zu Hause gesehen, stell dir das vor.«
    Die Antwort des Kollegen warf den jungen Beamten bald um.
    »Normalerweise würde das verrückt klingen, Cesco. Es sei denn, der Mann in Frankreich ist ein Professor, und er heißt Zamorra. Dann ist keiner

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