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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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verrückt. Du nicht, der Kunde nicht, und der Professor schon gar nicht.«
    Der junge Beamte sah seinen Kollegen an, machte den Mund auf, ließ ihn wieder zuklappen. Fürs erste war er einmal sprachlos geworden.
    ***
    Die alte Inkastadt in den Bergen war noch immer von den weithin leuchtenden Fackeln des Feuers erhellt. Aber die gewaltige Feuersbrunst war inzwischen so eingedämmt worden, dass keine direkte Gefahr mehr für die Pflanzungen und für die Camps bestand.
    Die Männer waren von der pausenlosen harten Arbeit in der Nacht restlos erschöpft. Nick Pensley ließ sich ein paar Freiwillige melden, die für die nächsten vier Stunden das Feuer unter Kontrolle halten sollten. Die anderen schickte er in die Baracken, um sich auszuruhen. Im Folgenden sollten dann Trupps von zwölf bis fünfzehn Mann jeweils acht Stunden Wache halten. So war die Eindämmung des Feuers rund um die Uhr gesichert.
    Der Ingenieur wollte sich gerade zum Gehen wenden. Auch ihm hatte die Arbeit zugesetzt, und er hatte ein paar Stunden Ruhe unbedingt nötig.
    Er wollte gerade in seine Baracke zurückgehen, als einer der Arbeiter ihn anrief.
    »Mister Pensley! Sehen Sie mal – da vorn!«
    Der Mann streckte seinen Arm aus, und Nick Pensley folgte mit den Blicken in die angezeigte Richtung.
    Was er dort erkannte, war so unwirklich, so unfassbar, dass er die Erscheinung erst für ein Fantasiegebilde hielt, für einen Spuk, den sein überanstrengtes Gehirn ihm vorspielte.
    Aber die Erscheinung war kein Spuk.
    Dicht vor den Terrassenbauten der alten Inkas, mitten zwischen hoch aufragenden Flammen, stand eine Gestalt, die jeden Mann um einiges überragte. Das Seltsame an dieser Erscheinung war, dass kein Feuer ihm etwas anhaben konnte. Und das Fürchterliche an diesem gespenstischen Wesen war sein Aussehen.
    Zuerst hob es sich von der wogenden Flammenwand vor den Bergen kaum ab. Dann aber war deutlich zu sehen, wie die Konturen des Wesens hervorgehoben wurden. Sein Körper schien gleichsam aus Flammenbündeln zu bestehen. Die Arme und Beine zeigten eine fließende Bewegung, so wie das menschliche Auge sie oft in der flimmernden Mittagshitze des Sommers zu sehen bekommt.
    Die Gestalt stand hoch aufgerichtet. Manchmal nahmen sich die Extremitäten wie wogende Flammen aus. Und ebenso fließend schienen die Bewegungen des Kopfes zu sein.
    Doch die Farben des Unwesens waren dunkler als die des Feuers.
    Das Rot ging von dunklen Tönen bis ins tiefe Purpur. Und die schrecklichen Augen des Unholds waren zwei hässliche schwarze Flecke. Wie kleine verkohlte Baumstümpfe.
    Auch die bleckenden Zähne bestanden aus solchen Flecken.
    Schwarze kleine Stümpfe, schrecklich anzusehen und Ekel erregend.
    Und plötzlich hob diese Furcht einflößende Gestalt die Arme über den Kopf und begann ein satanisches, dröhnendes Lachen.
    Alle Täler und Felsgänge schallten vom überirdischen Gelächter wider. Das Lachen ging in wilde Schreie über und setzte sich als tosendes Echo von den gegenüberliegenden Felshängen bis hinunter in die Flusstäler fort.
    Nick Pensley wandte sich um.
    Eine kleine Gruppe von Arbeitern stand da, die Augen weit aufgerissen, ungläubig, fassungslos, unfähig zu sprechen. Sie wussten nicht, ob sie weiterarbeiten oder fliehen sollten.
    Fragend sahen sie auf ihren Boss. Nick Pensley sagte nichts.
    Er nannte auch den Namen der hässlichen Erscheinung nicht.
    Aber jeder der Männer hatte genügend Zeugen für das, was er gesehen und gehört hatte. Und jeder wusste, dass es die körperliche Erscheinung des Dämons war, von dem schon die Conquistadores , die spanischen Eroberer, unter Furcht und Gräuel erzählt hatten.
    Die Männer der FRUIT CAMPS hatten El Fuego Bravo gesehen, den uralten Bergdämonen der Indios. Den Beherrscher der Berge, den Herren des Feuers, den Meister der Vernichtung durch die Feuersbrunst.
    Ganze Heerlager hatte er einmal zerstört, ganze Haufen von Söldnern, Beutegierigen und Vagabunden aus der Zeit des Goldrauschs in die Flucht geschlagen.
    Und nun war er wieder erwacht, war wieder aktiv geworden, in einer ungeahnt schrecklichen Weise. Er hatte versucht, die jahrelange fruchtbare Arbeit einer Gruppe von Menschen zu zerstören, die mit äußerster Kraft dem kargen Boden abtrotzten, was er ihnen an Früchten geben konnte.
    Fuego Bravo , das Wilde Feuer, hatte versucht, ihre Pflanzungen zu zerstören.
    Mit Schaudern dachten die Männer daran, dass er sie auch im schlafenden Zustand hätte überraschen können.
    Dann

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