0044 - Der Flammenteufel
Stehen, keine fünf Meter vor der seltsamen Erscheinung. Die beiden Männer hörten, wie hinter ihnen die Bremsen der übrigen Fahrzeuge kreischten.
Die Benzinkarawane des Urwalds war zum Stehen gekommen.
»Komischer Vogel«, bemerkte der Fahrer noch. »Sieht aus, als hat er sich ein paar hundert Federn auf den Leib geklebt. Bin neugierig, wo der um diese Zeit hin will.«
»Frag ihn doch einfach«, meinte sein Kollege.
Der Fahrer öffnete das linke Fenster und sah hinaus.
Der alte Mann kam langsam heran und fuchtelte mit dem Stock vor ihm herum. Jetzt erst sah der Fahrer, dass der Unbekannte eine Fackel trug.
»Wo willst du denn hin, Alter?«, fragte er forsch. »Hat dir dein Liebchen den Laufpass gegeben?«
Der andere grinste über diesen Witz, aber der Fremde reagierte ganz anders darauf. Mit einem Satz war am Wagen riss die Tür zum Fahrerhaus auf und zerrte den Fahrer am Arm.
»Aussteigen!«, befahl er mit heiserer Stimme.
»Was ist los?«, fragte der Peruaner. »Du hast wohl ‘n Sprung in der Rinde, he? Sag mir lieber, wo du hinwillst.«
»Nirgends«, sagte der Fremde. »Ich will euch warnen.«
»Warnen? Wovor?«
»Großer Steinschlag da vorn, gleich hinter der nächsten Kurve. Da kommt ihr nicht durch mit den schweren Wagen. Müsst zuerst alles wegschippen, Straße freimachen.«
»Das ist aber nett von dir«, sagte der Fahrer. »Also, dann runter vom Bock, Kumpel. Wir sind ja Kummer gewöhnt.«
Der Beifahrer stieg auf der anderen Seite aus und eilte nach hinten, um den anderen Besatzungen der Tankwagen Bescheid zu geben.
Man war vorbereitet für solche Fälle. Man war immer gut mit Geräten versehen.
Bald standen zweiunddreißig Männer, mit Spaten und Schaufeln bewaffnet, zur Räumung der Straße bereit.
Sie sahen auch schon die ersten Steinbrocken auf der Straße liegen.
Keine zehn Meter vor sich. Also war der alte Indio weder ein Spinner noch einer, der sich einen schlechten Scherz mit ihnen erlaubte.
»Auf zum Steine schippen!«, rief der Fahrer des ersten Wagens gutgelaunt. Daraufhin zog der ganze Trupp los. Zunächst sah es nicht nach einem richtigen Steinschlag aus. Nur vereinzelt lagen kleinere und größere Brocken im Wege. Mit denen wären die schweren Dieselmaschinen der Tankwagen leicht fertig geworden.
Aber immer, wenn die Männer meinten, die Hindernisse beseitigt zu haben, tauchte hier und dort vor ihnen ein größerer Felsbrocken auf. Sie folgten der Straße noch ein Stück und hatten fast einen Kilometer zu Fuß zurückgelegt, als einer von ihnen die Hand ans Ohr legte. »Hört mal!«, sagte er halblaut.
Das Geräusch von Motoren kam auf sie zu. Und doch blieb es in der Ferne und verhallte wieder. Dann wieder das Geräusch.
»Ich sage euch, da ist was faul!«, meinte einer der Fahrer. »Wenn das da hinten Motorengeräusch ist, dann kommt das von unseren eigenen Wagen. Denn ein anderer kommt auf dieser engen Straße nicht an uns vorbei.«
»Sacramento!« , schrie ein anderer los. »Der verdammte Alte!«
Der Alte, der von denen, die ihn kannten, Fuego Bravo genannt wurde, tat inzwischen ganze Arbeit. Er ließ einen Motor nach dem anderen an. Er kletterte auf jeden der sechzehn Wagen und öffnete die Schraubverschlüsse. Er sprang hinunter, kletterte hinter das erste Steuer und lenkte den Wagen ganz langsam auf den Fluss zu.
Mit lautem Plumpsen rutschte der Tankwagen in den gurgelnden Fluss. Und Fuego wiederholte das fünfzehn Mal. Fünfzehn Wagen ergossen ihren Inhalt in die gischtenden Wellen des Urubamba.
Dann setzte sich der Dämon in den letzten Wagen und fuhr los.
Direkt auf die Fahrer und ihre Beifahrer zu.
»Der hat uns einen Wagen geklaut!«, rief der, der ihn zuerst auf sich zukommen sah. Es blieb ihm nichts übrig, als schleunigst auf die Seite zu springen. Die anderen taten es ihm nach.
Und schon war der Dämon des Feuers an ihnen vorbei. Wie wild lenkte er den schweren Tankwagen über die enge Bergstraße.
Er kannte sein nächstes Ziel genau. Er fuhr bis hinauf zu den Campos . Dort lagen die Stämme von vielen hundert gefällten Bäumen.
Dicht am Ufer. Mit Seilen und Trossen befestigt, damit sie nicht wegrutschen konnten.
Fuego löste das Problem schnell. Er fuhr rückwärts an die Holzstapel heran. Er löste die schweren Abschleppketten von dem Fahrzeug, verband sie mit den Seilen des ersten Stapels. Dann zog er an.
Die Seile gaben langsam nach, ganz langsam nur, aber die Spannung wurde bald zu stark.
Ächzend zerplatzten die Seile. Und krachend
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