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0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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sondern nach der gleichen Methode von einem ebenso armen Burschen wieder weitergegeben wurden.
    Ich nahm den Alten ins Gebet und machte ihm klar, dass er sich in eine gesetzwidrige Sache eingelassen hatte. Er rang die Hände und gelobte Besserung.
    »In Ordnung«, entschied ich. »Es bleibt alles beim Alten, nur werden wir Ihnen eine Einquartierung schicken. Einer unserer Beamten wird bei Ihnen wohnen, und Sie richten sich in allen Teilen nach seinen Anweisungen.«
    Ich fuhr ins Hauptquartier zurück. Schade, dass sich dieser Weg als eine Sackgasse entpuppt hatte. Wie schön, wenn unter Nummer LW 5 71 11 der Chef der Organisation selbst zu erreichen gewesen wäre. Aber so leicht macht es das Schicksal einem armen FBI-Beamten nicht.
    ***
    Julian Greco sah nach der Uhr. Die vierundzwanzig Stunden waren abgelaufen. Er erwartete, dass das Telefon läutete und dass der Chef ihn noch einmal zur Vernunft auf fordern würde, aber nichts geschah.
    Greco, jetzt selbstständiger Bandenführer, ließ sich von der Unruhe, die ihn erfüllte, nichts anmerken, denn die gesamte Bande war in seiner Wohnung versammelt.
    »Ich denke, es ist besser, wenn ihr alle schnellstens eure Wohnung wechselt«, sagte er. »Es ist durchaus möglich, dass der Chef versucht, sich jeden von uns einzeln vorzuknöpfen. Ich selbst zieh für die nächste Zeit in ein Hotel, und vielleicht wäre es gar nicht dumm, wenn wir alle Zimmer in dem gleichen Hotel nehmen.«
    »Tenders Boarding«, schlug Belford vor. »Ich fühle mich wohl dort.«
    »Ich kann bei einem alten Freund Unterkommen«, meinte Ole Baw. »Das ist billiger für mich, und ich muss rechnen, denn von den zwanzigtausend sind wir ja noch ziemlich weit entfernt. Wann wirst du den Verkauf organisiert haben, Jul?«
    Belford und Greco warfen sich einen raschen Blick zu. Der Chicagoer senkte beruhigend die Lider. Greco richtete sich nach dem Wink und beharrte nicht darauf, dass Baw sich unter seine Kontrolle begab.
    »Corry hat vorgeschlagen, dass wir den Schnee geschlossen an einen Mann verkaufen, aber ich bin vorläufig nicht dafür. Verkaufen wir an einen Großen, dann erzielen wir einen schlechten Preis, höchstens sechzig Prozent von dem, was wir uns versprochen haben. Organisieren wir aber selbst die Abpackung und den ganzen Zwischenhandel, dann können wir auch alle Spannen selbst kassieren. Ihr habt alle noch ein paar Dollar, mit denen ihr es einige Wochen aushalten könnt. Ich hoffe, dass ich in der Zeit den gesamten Verkauf organisiert haben werde. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Them Crew. Tonio Arelli nickte nur. Ole Baw trompetete: »Einverstanden!«
    »Gut, ich bestelle also für uns, mit Ausnahme von Ole, Zimmer bei Tenders. Sage uns deine Adresse, Ole.«
    Der Riese antwortete rasch: »Colberry-Place 46. Fragt nur nach Tom Smith.«
    Als sie hinausgingen, konnte Greco Corry Belford zuflüstern: »Warum warst du damit einverstanden, dass er nicht bei uns wohnt?«
    Belford wandte nicht seinen Kopf. Den Blick auf Baw gerichtet, der eben zur Tür hinausging, flüsterte er scharf zurück: »Wir werden uns früher oder später von diesem Riesenbaby trennen müssen, und das geht leichter, wenn er nicht im Hotel wohnt.«
    Greco empfand ein leichtes Schaudern vor dem kalten Gesicht des Mannes aus Chicago.
    ***
    Der Drugstore-Besitzer in Harlem, der Schuhputzer Black Foor, Rockleen der Zeitungsverkäufer und all die anderen Kleinverteiler des Rauschgiftringes hätten noch gute Geschäfte machen können, denn obwohl es bekannt war, dass William Chestry und andere Burschen die Briefe für fünf Dollar verschleuderten, kamen immer wieder noch Kunden zu ihnen, die bereit waren, sechzehn und mehr Dollar für das unentbehrlich gewordene Gift zu zahlen, aber es gab kein Kokain mehr. Irgendwo im Getriebe der Organisation schien etwas nicht in Ordnung zu sein. Die Nachlieferungen tröpfelten, versiegten schließlich ganz. Keiner ahnte, woran es lag, denn niemand von den Kleinen wusste, dass auch ein Mann, der über so weitreichende Verbindungen verfügte, wie es beim Chef der Fall war, nicht aus dem Handgelenk Ersatz für acht verlorene Kisten mit je 70 Pfund Kokain schaffen konnte. Black Foor, Rockleen und viele andere versuchten, Anschluss an jene Quelle zu finden, die das Briefchen Kokain so billig lieferte, dass man es noch bei einem Preis von fünf Dollar mit Gewinn verkaufen konnte.
    Black Foor machte bei diesem Versuch üble Erfahrungen, denn als er an einem Abend nach Hause ging, tauchten

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