Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Antworten als grobe Befehle, den Mund zu halten.
    Wenige Minuten nach zwei Uhr knirschten vor seinem Haus die Bremsen eines schweren Wagens. Baw richtete sich auf, lauschte angestrengt auf die Schritte, die sich näherten, als könne er an ihrem Klang schon hören, ob Gutes oder Schlechtes für ihn herangetragen wurde.
    Zwei Minuten später wusste er es. Der Raum füllte sich mit Männern, die er nicht sehen konnte.
    »Bist ein braves Riesenbaby«, sagte Algers Stimme. »Alles verhielt sich so, wie du es erzählst hast. Die Kisten befinden sich schon in unserem Wagen und Greco und seine Freunde werden sehr dumm aus der Wäsche schauen, wenn ihnen die hunderttausend Dollar durch die Lappen gegangen sind. Ole, du hältst die Verbindung. Ich weiß noch nicht, wie der Chef entscheiden wird. Nun, da wir die Ware haben, hat er es wahrscheinlich nicht mehr so eilig, Greco den Denkzettel zu verpassen, den er verdient.«
    »Kann ich nicht mitkommen?«, fragte Baw. »Wenn Greco und vor allen Dingen Belford erfahren, dass die Ware verschwunden ist, wissen sie sofort, dass ich euch den Lagerort verraten habe. Dann bin ich fällig.«
    »Unsinn. Es dauert ein paar Tage, bis die Leute von der Lagergesellschaft überhaupt merken, dass etwas fehlt. Wir haben sanft gearbeitet. Nicht einmal das Schloss ist beschädigt. Wir werden uns wieder bei dir melden, wenn wir neue Aufgaben für dich haben.«
    »Hört mal«, sagte Baw, der wieder mutig wurde, als man freundlich mit ihm sprach. »Sagt dem Chef, dass ich auf ein paar Scheine rechne. Schließlich habe ich ihm hunderttausend Dollar gerettet. Das ist eine Belohnung wert.«
    »Die Kugel, die du nicht bekommst, ist Belohnung genug«, brummte Jo, aber Alger sagte ruhig: »Wenn du weiter mit uns spielst, fällt bestimmt etwas ab. Wir gehen jetzt. Du hörst wieder von uns.«
    Eine Minute später befand sich Baw allein im Raum. Draußen schlugen die Türen eines Wagens, heulte ein Motor auf, rauschten Reifen über den Asphalt. Erst, als kein Geräusch mehr an sein Ohr drang, wagte es Baw, zum Fenster zu gehen. Die Vorstadtstraße lag verlassen. Trübe brannte die Laterne, unter der sein Wagen stand.
    Baw ging zur Tür und suchte nach dem Lichtschalter. Als er ihn drehte, brannte die Lampe. Offenbar hatten seine Besucher nur die Dielenbeleuchtung außer Betrieb gesetzt.
    Er ging in die Küche und holte eine Flasche Whisky aus der Vorratskammer. Er setzte sich, Flasche und Glas in der Hand, auf das Sofa. Jetzt erst spürte er, dass er am ganzen Körper nass vor Schweiß war. Er goss sich ein großes Glas ein und trank es auf einen Zug aus, und dann trank er ein zweites.
    Er erhob sich, löschte das Licht und legte sich wieder nieder. Er versuchte darüber nachzudenken, wie er sich jetzt am besten verhalten müsse. Er trank ein drittes Glas, und schließlich schlief er auf dem Sofa ein.
    ***
    Ole Baw hätte nicht sagen können, welches Geräusch ihn aus dem Schlaf geholt hatte, aber als er richtig wach wurde, fühlte er schon schwere Fäuste an seinem Hals, und eine Stimme knurrte über ihm: »Du Lump, du elender Lump! Du dachtest, uns zu betrügen…«
    Wenn Baw auch ungeschickt war, so war er doch stark, und die instinktive Gewissheit, dass es jetzt um sein Leben ging, verlieh ihm doppelte Kräfte.
    Er warf die Arme hoch, packte mit seinen schweren Pranken Kopf und Kinn des Gegners, drehte und stieß und fühlte, wie sich der Griff um seine Kehle lockerte. Als er sich halb befreit fühlte, zog er die Knie an. Mit Armen und Beinen gleichzeitig stieß er das Gewicht von sich, das auf ihm lastete, und sprang auf.
    Jetzt erst merkte er, dass wieder der Schein von zwei Taschenlampen ihn beleuchtete.
    »Rühr dich nicht!«, befahl eine Männerstimme. Baw erkannte, dass es die Stimme war, die Alger gehörte, und das erleichterte ihn, denn er hatte einige Sekunden lang geglaubt, dass Greco seinen Verrat schon entdeckt hatte, und dass seine ehemaligen Kumpane gekommen waren, um ihn zu bestrafen.
    »Warum überfallt ihr einen eurer Freunde im Schlaf?«, schrie er wütend, nahm aber trotzdem befehlsgemäß die Arme hoch.
    »Jo neigt zur Heftigkeit«, sagte Alger. Der Taschenlampenschein machte eine kleine Bewegung zur Seite und für einen Augenblick sah Baw einen vierschrötigen Mann, der sich fluchend von der Erde hochrappelte. Dann schien ihm das Licht wieder in die Augen.
    Algers Stimme wechselte den Tonfall. Sie wurde scharf und schneidend.
    »Weißt du, was in den Kisten war?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher