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0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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zwingen mich zu einer Offenheit, Fellow, die beim FBI eigentlich nicht üblich ist. Unsere Informationen stammen aus dem Kreis um Steen, aber sie betreffen den Chef. Um Steen haben wir bereits jetzt so gut wie sicher, aber wir müssen ihn noch für eine Zeit in Freiheit lassen, bis wir durch die Leute seines Kreises erfahren, wer der andere ist. Das kann nicht mehr lange dauern. Verstehen Sie jetzt, warum ich Sie bitte, nicht durch irgendwelche Maßnahmen unser fein gesponnenes Netz zu stören? Schon irgendeine Frage, die Sie dem falschen Mann stellen, kann alles zerstören. Warten Sie, bitte, noch ein oder zwei Wochen ab. Ich hoffe sicher, dass bis dahin alles erledigt ist. Einverstanden?«
    Fellow und Roggins standen auf.
    »Okay, Agent Cotton«, sagte Fellow und gab mir die Hand. »Wir wünschen Ihnen viel Glück. Selbstverständlich respektieren wir Ihre Wünsche.«
    »Absolutes Stillschweigen ist natürlich klar!«, ermahnte ich.
    »Klar«, antwortete er würdevoll, und dann gingen sie.
    Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, rieb ich mir das Kinn.
    »Ein Vereinspräsident, der seine Sache sehr ernst nimmt«, murmelte ich vor mich hin.
    ***
    Belford lag in einem Sessel, die Beine lang von sich gestreckt, den Kopf im Nacken und schnarchte sanft aus halb offenem Mund. Grew und Arelli spielten ihren ewigen Zehncentpoker. Bill, der Wächter, hatte seine Pistole auf dem Schoß liegen und las eine Zeitung. Greco lief aufgeregt im Zimmer auf und ab. Ein paar Mal blieb er stehen, um der Pokerpartie zuzusehen, aber dann trieb ihn die Unruhe wieder weiter.
    Zehn Minuten nach elf betrat Henry den Raum. Er trug wieder Trenchcoat und Hut. Beides schien fast eine Uniform der Steen-Leute zu sein.
    »Wir können fahren«, sagte er. »Los, weckt den Burschen dort.«
    Belford musste kräftig geschüttelt werden, bevor er sich entschloss, mit einem Auge zu blinzeln.
    »Richtig«, gähnte er. »Fünfundzwanzigtausen’d Dollar!« Dann sprang er mit einem Satz auf die Füße. »Auf geht’s, Alter!« Und er klopfte Henry freundschaftlich auf den Arm.
    Henry trat einen Schritt zurück. »Ich habe euch noch ein paar Verhaltungsmaßregeln vom Chef mitzuteilen«, sagte er ernst. »Wir fahren mit einem Thunderbird hinter euch her. Der Wagen ist fast doppelt so schnell wie eure Karre. Wir sind drei Leute, und wir haben zwei Maschinenpistolen bei uns. Solltet ihr zu türmen versuchen, knallen wir euch zu einem Haufen Blech zusammen. Sobald wir Tenders Boarding erreichen, parkt ihr unmittelbar vor dem Laden. Nur einer von euch geht hinein, sieht nach, ob seine Dollars noch dort sind, und kommt schnellstens wieder heraus. Er hat genau fünf Minuten Zeit. Wenn er bis dahin nicht wieder aufgetaucht ist, erledigen wir den anderen im Wagen und suchen ihn selbst. Wer von euch hineingeht, ist uns gleichgültig.«
    »Ich!«, rief Greco.
    Belford verzog keine Miene.
    »Sonst noch etwas, Henry?«, fragte er.
    Henry schüttelte den Kopf, produzierte aus seiner Manteltasche eine schwere Pistole und machte eine Kopfbewegung zur Tür.
    Auf der Lichtung vor dem Haus waren zwei Wagen aufgefahren. Vorn stand der Ford-Kombi, dahinter ein dunkler Thunderbird.
    »Wir fahren bis zur Cool-Bridge vor«, erklärte Henry. »Während dieser Zeit liegen dieser Junge hier, der sich Tommy nennt, und ich am Rückfenster und zerblasen euch mit MPs, wenn ihr versuchen solltet, in eine Seitenstraße abzuhauen. Wir schießen auch, wenn der Abstand zu eurem Kühler länger als zehn Schritte wird. An der Cool-Bridge überholt ihr uns, sobald wir dreimal kurz hupen. Kennt ihr von dort aus den Weg zum Hotel?«
    Greco nickte.
    »Sobald ihr die Spitze übernommen habt, dürft ihr nicht schneller als vierzig Meilen fahren.«
    »Wenn du nicht bald fertig bist, dear Henry«, sagte Belford, »so sind wir morgen früh noch nicht zurück.«
    »Ich bin fertig. Steigt ein.«
    »Da du das Geld herausholen willst, Jul, darf ich vielleicht fahren?«, fragte Corry seinen Kumpanen mit verdächtiger Höflichkeit.
    Greco setzte sich wortlos auf den Beifahrersitz. Belford ließ den Motor an, und sobald der Thunderbird an ihm vorbeigefahren war, setzte er den Wagen in Gang.
    Der Thunderbird pendelte mit der Geschwindigkeit zwischen vierzig und fünfzig Meilen. Belford richtete sich nach den Schlusslichtern. Die Gegend, die sie durchfuhren, war einsam und ohne jeden Verkehr.
    Belford drehte sein Fenster herunter und spähte nach draußen.
    »Los, Jul«, forderte er Greco auf.

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