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0045 - Der Höllensumpf

0045 - Der Höllensumpf

Titel: 0045 - Der Höllensumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Sekundenbruchteil schneller.
    Also auch darauf musste er achten. Soro suchte durch den Diebstahl seines Bildes der Herrschaft zu entkommen. Aldo Terzano grinste tückisch, als das Wesen seine klauenartigen Hände langsam zurückzog, als er das Bild wieder zurück in die Sakkotasche steckte.
    »Nichts, mein Freund«, sagte Terzano sarkastisch. »So schnell trennen sich unsere Wege nicht mehr. Du wirst bei mir bleiben müssen. Wir beide geben doch ein prächtiges Gespann ab. Wäre richtig schade, wenn wir uns wieder trennen würden. Ich denke, und du handelst.«
    Mittlerweile waren noch drei weitere Figuren hinzugekommen, deren Physiognomien eine echte Bereicherung eines jeden Verbrecheralbums gewesen wären. Sie standen reichlich nutzlos herum, als sie sich plötzlich mit den beiden Leichen und diesem furchtbaren Wesen konfrontiert sahen. Ihr Boss war einwandfrei tot, und sie waren Männer von jener Sorte, die nur dann etwas unternahmen, wenn man ihnen den Befehl dazu gab.
    Terzano war gewieft genug, die Situation und die Gedanken der Männer in Sekundenschnelle zu durchschauen. Sie gierten förmlich darauf, wieder Befehle zu erhalten, um aus ihren Gewissensnöten zu kommen.
    »Ihr seht, was hier passiert ist«, sagte Aldo Terzano, so ruhig er nur konnte. »Zeitungen lesen könnt ihr doch alle. Dann habt ihr bestimmt schon die heutige Ausgabe der Miami-Beach-Gazette in euren schmutzigen Fingern gehabt.« Er wies auf Soro. »Hier ist das Wesen, das sowohl Moreno als auch Luxington und diesen idiotischen Butler gekillt hat. Und das Wesen gehorcht nur meinen Befehlen. Will einer von euch, dass wir hier auf der Stelle eine Probe aufs Exempel machen?«
    Grauen und Unschlüssigkeit vermengten sich in den Mienen der drei verbliebenen Gorillas. Schließlich schüttelte einer nach dem anderen den Kopf. Sie ließen ihre Waffen sinken. Ein triumphierendes Lächeln malte sich auf Terzanos Gesicht.
    Er hatte es geschafft!
    Was er nie erwartet hatte: dass Luxingtons Gorillas vor ihm kuschen würden – er hatte es geschafft!
    Der Rest wäre nur mehr ein Kinderspiel – dachte er.
    Seine Stimme hatte den alten festen Klang zurückgewonnen, als er sagte: »Schafft die Leichen weg, und verscharrt sie im Garten. Reißt Laub von den Bäumen und deckt es über die Gruben. Von jetzt ab bekommt ihr die Befehle ausschließlich von mir. Stellt euch vor, innerhalb der örtlichen Organisation wäre eine Revolution ausgebrochen. Ich habe gesiegt. Wenn ihr am Leben bleiben wollt, dann schlagt euch auf meine Seite. Außerdem werde ich die Bezüge von jedem von euch ab sofort um 300 Dollar im Monat erhöhen. Mit Soro, meinem Freund, können wir uns jetzt alles leisten. Ich werde jeden von euch zu einem reichen Mann machen. Das schwöre ich euch, Männer.«
    Terzanos kurze Ansprache hatte ihre Wirkung auf Luxingtons Leibwache nicht verfehlt. Ein zustimmendes, in Anklängen erfreutes Gemurmel erhob sich, und es verstummte erst, als Aldo Terzano gebieterisch den Arm hob.
    »Aber dafür verlange ich unbedingten Gehorsam von euch«, fügte er hinzu. »Wer es sich jetzt noch anders überlegt, der bekommt es mit meinem Freund Soro zu tun.«
    Die Männer starrten das Wesen an.
    »Verschwinde, Soro!«, befahl Aldo Terzano.
    Dann wussten die Männer, dass der Artikel in der Zeitung nicht erlogen war. Fast wären sie vor Ehrfurcht auf die Knie gerutscht.
    ***
    Professor Zamorra, Bill Fleming und Nicole Duval hatten sich ein Boot mieten müssen, nachdem sie am späten Nachmittag Quecos, ein Städtchen am Rande der Sümpfe, erreicht hatten. Hier hörten alle festen Pfade auf, und die Seminolas, oder besser gesagt, die Reste dieses einst großen Volksstammes, hatten sich auf einige schwimmende Inseln zurückgezogen, wo sie immer noch lebten und ihren Traditionen verbunden waren, wie vor Hunderten von Jahren.
    Die »schwimmenden Inseln« sind nicht nur eine Eigenheit der Everglades. Es gibt sie auch beispielsweise in Afrika in den Randzonen des Niger-Flusses. Die Inseln sitzen, wie schon der Name sagt, nicht auf festem Untergrund auf. Sie können abgetrieben werden, und wenn man über sie läuft, dringt Wasser durch die Zehen oder nässt die Schuhe. Doch sie halten das Gewicht von Menschen ohne weiteres aus, ohne deshalb gleich durchzubrechen. Ihr Untergrund ist vermoderndes Wurzelwerk, das Erde zusammenhält. Auf diesem schwankenden Grund können sogar kleinere Bäume und Sträucher gedeihen, sofern sie nur Flachwurzler sind. Auf solchen Inseln leben auch noch

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