0045 - Ich entkam der Teufelshöhle
Stoff aus meiner Hose. Er stieß einen wütenden Laut aus und riss mir sein Knie von unten her gegen den Magen.
Eine Glutwelle schoss durch mein Gehirn.
Ich sprang mit unsicheren Beinen ein paar Schritte zurück und riss gleichzeitig meine Pistole heraus. Ich verschaffte mir Rückendeckung, indem ich mich mit dem Rücken an den Wohnzimmerschrank lehnte und rief: »Hände hoch!«
Ich hatte es zu spät gerufen, das Messer war bereits unterwegs. Ich riss den Kopf zur Seite und spürte einen scharfen Luftzug, als der blanke Stahl dicht neben meinem Ohr in das Holz des Schranks fuhr.
Als ich mich wieder aufrichtete, hatte der Bursche mit der Narbe schon ein zweites Messer gezogen.
Aber jetzt war ich schneller. Ich zog durch, und mit einem Aufschrei ließ der Mobster das Messer fallen und betrachtete entsetzt seine blutende Hand.
Und dann sah ich, wie der Gangster, der mich mit dem Totschläger bearbeitet hatte, einen Colt gezogen hatte und auf mich anlegte. Ich ließ mich fallen und schoss. Gleichzeitig löste sich auch der Schuss aus der Waffe des Gangsters, und die Kugel schlug in die Decke, dicht neben der Lampe. Aber ich hatte genauer getroffen, als ich die Einschussstelle auf der Stirn des Mannes sah.
Der Narbige hatte sich inzwischen zum Flur hin abgesetzt, aber der Schmächtige machte noch einen Versuch, mich zu erledigen. Er hatte ebenfalls eine Schusswaffe gezogen.
Ich schoss sie ihm aus der Hand, bevor er sie in Anschlag bringen konnte. Da er gebückt stand, schlug ihm die Kugel durch die Hand und in den rechten Oberschenkel. Seine Waffe polterte zu Boden, und er gab das Spiel endgültig verloren. Mit verzerrtem Gesicht sprang er hinaus in den Korridor. Ich lief hinter ihm her und sah, wie er im Hausflur zusammenbrach.
»Jack! Nimm mich doch mit!«, rief er flehend seinem Kollegen zu.
Der Gangster mit der Narbe war gerade am Treppenabsatz. Er warf sich herum, riss blitzschnell mit der Linken einen kleinen Revolver aus der Hosentasche.
Ich schnellte mich aus dem Stand herum und hechtete in meine Wohnung zurück. Den Sturz verlängerte ich zu einer Rolle vorwärts, die mich fast automatisch wieder auf die Beine brachte. Keuchend drückte ich mich gegen die Wand und behielt die Flurtür, die sperrangelweit offenstand, im Auge.
Draußen fiel ein Schuss.
Der Henker mochte wissen, wohin der Kerl gezielt hatte, wenn er nicht einmal die Tür traf.
Ich schob mich lautlos näher zur Tür hin. Im Treppenhaus waren eilige Schritte zu hören.
Damit konnten sie mich nicht täuschen. Der Narbige würde versuchen, mich mit seinen Schritten hinauszulocken. Der Kerl war von der Sorte, die nicht aufgibt, solange sie noch eine Kugel im Lauf hat.
Ich drückte mich mit dem Rücken gegen die Flurwand und lauschte. Nicht das leiseste Geräusch war draußen zu hören. Unwillkürlich musste ich bei dem Gedanken grinsen, dass der Narbige draußen jetzt wahrscheinlich auch mit dem Rücken gegen eine Wand gelehnt stand und darauf wartete, dass ich ihm meinen Kopf zeigte.
Sicher waren jetzt bereits alle Nachbarn dabei, aufgeregt die Wählscheiben ihrer Telefonapparate zu drehen. Vernünftigerweise aber blieben sie wenigstens in ihren Wohnungen und hielten ihre neugierigen Nasen nicht in irgendeine Schusslinie. Bei uns kommen genug Menschen um, weil sie zu neugierig sind.
Die Stille wurde allmählich unheimlich. Ich überlegte, ob ich es wagen sollte, aber ich beschloss, noch eine Minute zu warten. Solche Situationen sind reine Nervensachen, und ich wusste, dass ich mich zwingen musste, die besseren Nerven zu haben.
Aber auch diese Minute verging, ohne dass sich etwas rührte. Ich spannte meine Muskeln an und sprang mit einem Satz an der offenstehenden Tür vorbei auf die andere Seite des Flurs, wobei ich versuchte, einen Blick ins Treppenhaus zu erhaschen.
Von dem Narbigen war nichts zu sehen, und auch nach meinem Sprung rührte sich nichts. Noch einmal zählte ich dreißig Sekunden ab. Dann riskierte ich es.
Ich lief auf den Flur hinaus.
Die Kugel hatte gar nicht mir gegolten.
Der Narbige hatte seinen verletzten Kameraden erschossen, damit er der Polizei keine Hinweise geben konnte.
Ich schob meine Pistole ins Schulterhalfter zurück und ging in meine Wohnung, um die FBI-Bereitschaft und das zuständige Polizeirevier anzurufen.
***
Am nächsten Morgen erzählte ich Phil das nächtliche Abenteuer. Er war ziemlich überrascht, als er von der ganzen Geschichte hörte.
»Wir scheinen es mit verteufelt harten Burschen
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