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0045 - Seuchenherd Aralon

Titel: 0045 - Seuchenherd Aralon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Erfahrungen gemacht wie auf der Erde, stellte Tiff amüsiert fest, legte das Formular auf die Platte, nahm den Stift und starrte dann verwundert auf die erste Frage, die unter der Aufforderung, Name und Heimatplanet anzugeben, stand.
    1.) Welcher Art ist die Krankheit, die Sie nach Aralon führt? (Ortsübliche Bezeichnung angeben oder Symptome beschreiben.)
    Sengu sah Tiff über die Schulter und verzog das Gesicht. „Nimmt man hier vielleicht an, jeder Raumfahrer sei krank?"
    Tiff gab keine Antwort.
    Er las weiter: 2.) Wünschen Sie Direktbehandlung und sofortige Entlassung, oder ist eine längere Kur geplant?
    3.) Geben Sie die gewünschte Klasse der Behandlung an.
    4.) Sind Sie in der Krankenversicherung „Arakos" oder in einer anderen Versicherung? (Bitte genau angeben!)
    Tiff sah auf und begegnete Sengus Blick.
    „Ich glaube, ich habe den falschen Schalter erwischt", murmelte er unsicher. „Vielleicht haben sie eine Extraabteilung für erkrankte Raumfahrer."
    „Versuchen wir es doch einfach an einem anderen", schlug der Japaner vor.
    Tiff schob das Formular zusammengefaltet in die Tasche und ging mit gleichmütigem Gesicht zu einem anderen Schalter, der gerade frei wurde. Ohne ihn überhaupt anzusehen, schob ihm die hübsche, aber furchtbar dürre Ara ein Formular zu. Tiff nahm es, obwohl er bereits wußte, daß es sich von dem vorher erhaltenen in nichts unterschied. Er begann die Wahrheit allmählich zu ahnen.
    Sie kehrten zu dem Schreibpult zurück. Tiff nahm den Stift und begann, das Formular auszufüllen.
    Name: Thora aus der Sippe der Zoltral. Arkon-System.
    Art der Krankheit: Hyper-Euphorie.
    Wo erkrankt: Planet Honur, System Thatrel.
    Gewünschte Klasse: Erste Klasse.
    Versicherung: Privatpatientin.
    Art der Behandlung: Direkt und ohne Kur.
    Sengu schüttelte mehrmals den Kopf und sah sich vorsichtig nach allen Seiten um. Die Geschichte begann ihm allmählich unheimlich zu werden. Niemand kümmerte sich um sie. In der Halle herrschte ein Gedränge wie auf einem Markt. Mehrmals erblickte der Japaner Aras in weißen Kitteln, die langsam und selbstbewußt durch die Menge schritten und die Neuankömmlinge musterten. Einige sprachen sie an, unterhielten sich mit ihnen und gingen dann weiter.
    „Tiff, ich verstehe das alles nicht. Wo sind wir? Was geschieht hier? Sind wir verrückt geworden?"
    Tiff setzte schwungvoll seinen Namen unter das ausgefüllte Formular und blinzelte Sengu vertraulich zu.
    „Wir sind nicht verrückt geworden, lieber Freund. Und was hier geschieht? Das ist sehr einfach. Wir sind auf Aralon gelandet, der Zentralwelt der Aras, eines Volkes, das ausnahmslos aus Medizinern und deren Hilfskräften besteht. Was ist somit natürlicher, als aus einem ganzen Planeten ein einziges Hospital zu machen? Ja, Sengu, wir befinden uns hier in dieser Halle in der Anmeldung zu einem Hospital. Wer nach Aralon kommt, ist krank. Er will geheilt werden. Heilung aber findet er nur hier - an der Quelle aller Krankheiten. Die Aras wollen auch leben und sie leben von der Krankheit der anderen."
    Sengu fiel es wie Schuppen von den Augen. Die Aras in den weißen Mänteln - das waren Ärzte, die untätig umherschlenderten und sich die neuen Patienten ansahen. Die vielen Schalter - an ihnen wurden die Neuzugänge nach Art der Erkrankung und Zahlungsfähigkeit registriert und verteilt. Ein Planet - ein Krankenhaus ...!?
    „Das ist ... das ist unfaßbar!"
    „Ist es das? Ich finde es ganz natürlich. Wir hätten es wissen müssen, bevor wir landeten. Nun, ich habe das Formular für Thora ausgefüllt. Liefern wir es ab und warten wir, was geschieht."
    „Und wir? Benötigen wir keine Anmeldung?"
    „Für Gesunde besteht anscheinend keine Meldepflicht. Wahrscheinlich halten sich Gesunde nicht länger auf Aralon auf, als unbedingt notwendig ist. Man bringt die erkrankten Freunde oder Familienmitglieder her und verschwindet wieder. Später holt man den geheilten Patienten wieder ab. Ganz einfaches System und sicherlich auch ein sehr lohnendes. Ein ganzer Planet lebt davon."
    Er lächelte ein kurzes und sehr kaltes Lächeln, nahm das Formular in die Hand und marschierte auf den nächsten Schalter zu. Sengu folgte ihm mit einem merkwürdigen Gefühl in der Magengegend. Die Ara nahm das Formular entgegen, überflog es kurz und sah dann Tiff mit einem verbindlichen Lächeln an.
    „Diese ... Thora aus der Sippe der Zoltral ... sie ist eine Verwandte von Ihnen?"
    Es klang ein wenig ungläubig. Natürlich sah man auf den

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